„Hallo! Ich will nach Amerika, also Festlandamerika, aber ich hab kein Geld“ sprach uns gerade ein junger Mann im Hafen an, der Name „Puerto America“ hatte ihm wohl Mut gemacht, dass es hier auf Schiffe treffen könnte die nach Amerika fahren. Allerdings sieht es nicht gut aus, im Hafen liegen derzeit abgesehen von uns noch zwei andere bewohnte Boote, die Finnen sind heute Morgen ausgelaufen (nicht nach Amerika)… vielleicht findet er ja eine andere Möglichkeit oder ein neues Reiseziel.
Wir genießen weiterhin Cádiz, nicht mehr im Regen sondern bei wunderbarem sonnigem Wetter. Nur windig ist es, sehr windig. Die letzten Tage haben wir immer wieder 6 Windstärken aus Ost mit kräftigen Böen der Stärke 8, laut unserer Stadtführerin ist das das typische Wetter für Cádiz. Mittwoch stand ganz im Zeichen der Stadtbesichtigung. Mittags haben wir eine Führung durch den ältesten Teil der 3000 Jahre alten Stadt gemacht, nachmittags eine Führung durch die westlichen Teile der Altstadt. Natürlich haben wir während der Führungen viel über Cádiz gelernt, und haben zusätzlich noch einige Tipps bekommen, was wir noch besichtigen könnten und hatten Gelegenheit Fragen zu stellen. Hier haben wir auch gelernt, dass Cádiz die Stadt ist, die lächelt. Und es stimmt! Zwischen den beiden Führungen waren wir in der Kathedrale, ein Besuch der sich sehr gelohnt hat. Das Ticket für den Besuch der Kathedrale schließt die Besichtigung der riesigen Krypta mit erstaunlicher Akustik und den Aufstieg auf den 40 m hohen Turm mit ein, außerdem bekommt man einen Audio-Guide und kann sich so alles ganz genau erklären lassen. Nach der beeindruckenden Kathedrale haben wir den Ausblick vom Turm über die Stadt genossen und dabei festgestellt, dass das unscheinbare Hotel am Marktplatz einen Pool mit gläserner Vorderseite auf dem Dach hat. Am Donnerstag haben wir unser Sightseeing-Programm fortgesetzt und vormittags eine Bustour gemacht, die uns an den Fuß der neuen, erst 2015 eröffneten, Festlands-Brücke und in die Neustadt gebracht hat. Nachmittags haben wir die beiden Forts San Sebastian und Santa Catalina besichtigt.
Heute sind wir bei tollem Wetter den langen Strand-Spaziergang zur Neustadt entlang gewandert, die 8 km, die der Strand lang ist haben wir nicht ganz geschafft, obwohl wir uns mit ausreichend Proviant eingedeckt hatten. Gestern haben wir nämlich eine kleine Bäckerei entdeckt, die leckere Empanadas und wunderbaren Kuchen verkauft, seither ist unsere Mittagsverpflegung gesichert.
Auch auf Marisol hat sich einiges getan. Der Wassermacher wurde komplettiert und erstmalig in Betrieb genommen, wir machen jetzt also aus Seewasser unser eigenes Trinkwasser. Ein bisschen überrascht waren wir schon, dass es bei den vielen Anschlüssen nicht mal ein kleines Leck gab. Das nenne ich perfekte Vorbereitung. Das Plexiglas-Steckschott passt nun auch wieder, als wir es das letzte Mal benutzt haben, haben wir das Schiebeluk zwar mit Schwung zu bekommen, dann aber nicht wieder auf… Wie gut, dass wir den Multimaster dabei haben, er kommt regelmäßig zum Einsatz. Nicht nur Mari wird gepflegt, Nobbi war beim Frisör. Allerdings ist er nicht so ganz glücklich mit seiner neuen Frisur, es ist doch sehr kurz geworden, falls ihr ihn also nicht auf Fotos seht, ihr wisst Bescheid. Ich hatte mehr Spaß, ich habe wieder spanische Klatschzeitschriften gelesen (es wird absolut alles eingespanischt nicht nur principe Guillermo, Prinz William, sondern auch el gran manzana, big apple New York).
Wenn man aus Portugal kommt muss man sich zunächst wieder an spanische Öffnungszeiten gewöhnen. In Portugal gibt es entweder gar keine Mittagspause, oder aber ein bis eineinhalb Stunden Pause zwischen eins und drei. Ganz anders in Spanien. Hier wird ausgiebig Siesta gemacht. Unser Supermarkt schließt zum Beispiel von Viertel nach zwei bis viertel vor sechs (im Winter), der Laden daneben öffnet sogar erst um halb sieben wieder. Noch einen anderen Unterschied zwischen Portugal und Spanien haben wir heute bemerkt, hier sind Turnbeutel extrem angesagt. Man trägt ihn entweder lässig in der Hand oder auf dem Rücken. Das Spektrum reicht vom öko Leinenturnbeutel bis zum knallbunten aus Plastik, das Alter der Turnbeutelnutzer reicht von 6 bis 75, auch wenn die meisten zwischen 15 und 30 sind. In Portugal ist die Turnbeutelmode noch nicht angekommen. Ich überlege ob ich den Beutel, in dem meine Duschsachen transportiere ab sofort als Handtasche verwende.
Unseren Liegeplatz findet ihr in dem Bild vom Hafen hinter dem roten Containerschiff und in der Aalgalerie gibt es einen echten Notfaal.