Wieder in Spanien!

Mittwoch ging es von Vila Real de Santo Antonio nach Mazagón. Hochwasser war um halb eins, also hatten wir Zeit und sind morgens nochmal durch den Ort geschlendert, haben kurzentschlossen doch noch Portugalandenken gekauft und sind schließlich gegen halb zwölf ausgelaufen. Kurz nach dem Auslaufen stand der Grenzübertritt nach Spanien an, ihr ahnt es, ein Grund zum Feiern. Also spanische Gastlandflagge gesetzt, Uhrzeit umgestellt! und angestoßen. Erfreulicherweise hat auch unser GPS mitgefeiert. Nachdem es in Vilamoura irgendwann nicht mehr wusste wo es ist und sich nicht berappeln wollte, ist es pünktlich zu den Feierlichkeiten wieder erwacht. Da es nicht unser einziges GPS ist und nicht mit der elektronischen Karte verbunden ist, ist es nicht dramatisch wenn es ausfällt, aber es stört schon. Mich, weil ich da gerne drauf schaue und Nobbi, weil es ihn einfach stört wenn irgendwas nicht funktioniert. Leider wurde der Wind pünktlich zu unserem Ablegen abgeschaltet. Als wir vom Einkaufen kamen wehte es noch heftig, wir überlegten wie wir am besten vom Steg weg kommen und auf dem Fluss waren kleine Schaumkronen zu sehen. Als wir unsere Einkäufe verstaut hatten war der Wind plötzlich weg. Zwar haben wir hochmotiviert Segel gesetzt, als wir dann aber immer langsamer wurden, sind wir eben nach Mazagón motort. Da es sonnig und warm war, fanden wir es nicht so schlimm im T-Shirt in der Sonne zu sitzen und zu lesen. Mazagón liegt in der Einfahrt nach Huelva, so dass wir mal wieder einige große Schiffe gesehen haben. Von Mazagón haben wir leider nichts gesehen, wir kamen abends an und sind nur einmal über das Hafengelände gelaufen. Anders als in Portugal sprach in der Marina niemand Englisch, so habe ich beim Einchecken mein jämmerliches Spanisch aktiviert. Jetzt habe ich ja wieder einen Grund mal ein paar Vokabeln zu lernen.
Donnerstag ging es weiter nach Chipiona, diesmal mit viel Wind. Die ersten Stunden hatten wir 5 bis 6 Beaufort und sind ein schnelles Zickzack um die Fischerbojen gesegelt. Erst kurz vor dem Hafen nahm der Wind ab und drehte sogar in die richtige Richtung, so dass wir bis vor die Einfahrt segeln konnten. Ich hab fast die gesamten 5 Stunden von Hand gesteuert, es hat viel Spaß gemacht und wir waren schnell! In Chipiona wurden wir eingecheckt wie in einem 5-Sterne Hotel. Ich habe mir nicht nur den Liegeplatz aussuchen dürfen, nein, es gab noch ein paar Prospekte, Informationen über den Ort, die Erklärung wo ich den Supermarkt finde und eine Karte der Region Cadíz. Unglaublich was für eine Bürokratie, ich glaube es wurden 14 Seiten gedruckt und fotokopiert. Und alles damit wir eine Nacht bleiben und 14,90 Euro bezahlen. Der Ort sah vom Wasser aus eigentlich ganz interessant aus mit seinem Leuchtturm und der Kirche direkt am Strand, doch von Chipiona haben wir noch weniger gesehen als von Mazagón. Wir hatten noch nicht an unserem Liegeplatz festgemacht, da haben wir Lisa und Wolfgang von der Lotta getroffen. Deshalb sind wir gar nicht mehr spazieren gegangen, sondern haben mit den beiden einen netten Abend verbracht. Im Moment sind kaum andere Segler unterwegs, da ist es schön wenn man jemanden trifft, schon ganz und gar wenn man sich bereits kennt! Außerdem haben wir ein paar Informationen ausgetauscht, während wir nach Osten unterwegs sind, sind die beiden schon wieder auf dem Weg nach Westen und konnten uns so einige Tipps geben. Wir sind gespannt wo wir die beiden wieder treffen, denn für uns ging es heute gleich weiter nach Cadíz.
Heute hatten wir keinen besonders gemütlichen Tag. Die nächsten Tage, darauf wurden wir schon in den letzten Häfen wiederholt hingewiesen, soll das Wetter schlecht werden, da wollten wir gerne in einer relativ großen Stadt sein. In Cadíz könnten wir bei Regenwetter vielleicht mal ein Museum besuchen. Der Wind kam genau aus Süden, da wo wir hin wollten und schickte uns auch eine unangenehme kurze Welle, die uns immer wieder aufgestoppt hat, zusätzlich kam 2 m hoher Schwell aus Westen, der uns ordentlich durchgeschüttelt hat. Nichts schlimmes, aber ungemütlich. Immerhin sind wir trocken geblieben. Obwohl der Himmel dunkelgrau gedroht hat, sind die Schauer an uns vorbei gezogen. Das erste Mal seit Langem hatte ich komplettes Ölzeug an und habe Nobbi dabei beobachtet, wie der Segelunterwäsche untergezogen hat. Es war also kalt (16 Grad). Aber wer im Herbst auf der Ostsee segeln kann, lässt sich doch von einem kalten Tag in Andalusien nicht schrecken. Immerhin konnte ich endlich meine neuen Segelstiefel, ein Weihnachtsgeschenk, testen. Wundervoll! Hier in Cadíz haben wir einen gut geschützten Platz gefunden und freuen uns nach unserem ersten Spaziergang über die historische Strandpromenade  schon sehr darauf diese Stadt in den nächsten Tagen ausgiebig zu erkunden. Der erste Eindruck ist schon mal super!