Schon Vorgestern, also Mittwoch sind wir von Albufeira nach Vilamoura umgezogen. Die Reise war mit 8 Meilen relativ übersichtlich, da lohnte es sich ja kaum die Fender weg zu stauen. Navigatorisch war es sehr einfach, Vilamoura konnte man bereits von Albufeira gut erkennen, einfach auf diesen Berg aus Hotelhochhäusern zufahren.
Hört sich nicht sehr romantisch an? Ist es auch nicht. Ein großes Hotel steht neben dem anderen und der Hafen ist umgeben von Geschäften, Bars und Restaurants. Anders als in Albufeira sind die meisten Läden aber geöffnet, oder werden gerade renoviert. Neben Unnützesachenläden, kann auch Designermode gekauft werden, es gibt einen Schiffshändler, die obligatorischen Makler, einen Sexshop und mehrere Alkoholfachgeschäfte. Wir dachten zunächst wir hätten einen Supermarkt gefunden, aber der Laden führt tatsächlich nur Alkoholika. Supermärkte gibt es in der dritten Reihe. Die Hotels in der ersten Reihe sind in top Zustand, Bauruinen haben hier keinen Meerblick, sondern befinden sich in der dritten Reihe. Die Marina ist riesig, es soll die größte in Portugal sein. Gestern waren wir beim Marina Office um uns Münzen für die Waschmaschine zu besorgen, da ist man schon ne knappe halbe Stunde unterwegs (ein Weg!). Anscheinend ist es auch nicht unbedingt vorgesehen zu Fuß zur Rezeption zu gehen, wir hatten nur gerade die Autoschlüssel verlegt. Wir gehören hier nicht zu den typischen Kunden, auch wenn uns gleich ein Liegeplatz für fünf oder mehr Jahre ans Herz gelegt wurde, der Durchschnittskunde hat eine 50 Fuss Motoryacht. Eine Box für einen 40m langen Schoner ist hier genauso wenig ein Problem wie für das 80 Fuss Motorboot. Wer sich „nur“ eine 60 Fuss lange Yacht leisten kann muss schon ziemlich weit in den Hafen hineinfahren, mit so einem kleinen Boot schafft man es nicht in die erste Reihe. Hier liegen auch noch ein paar andere Segler, die sind aber deutlich in der Unterzahl. So lernen wir einiges in Sachen Motoryachten z.B. dass eine Pershing 70 doch sehr an gleichnamige Rakete erinnert und dass richtig hippe Leute nicht nur ihr Auto (einen Hummer) sondern auch ihr Boot (Brutus, ca 80 Fuss) mattschwarz bekleben. Auffällig ist ja doch, dass diese Yachten in wunderbaren Orten registriert sind: Jersey, Britisch Virgin Islands, Gibraltar… . Die riesen Yachten haben drei Satellitenanlagen und können so vermutlich alle europäischen Fernsehsender auf einmal empfangen. Auf den Stegen mit den etwas kleineren Booten (immer noch deutlich größer als wir) hat man die Satellitenschüsseln einfach klein an die Dalben geschraubt. Sehr schön. Besonders teuer ist es hier nicht. In der Nebensaison kostet es 20 Euro die Nacht, das ist etwa portugiesischer Durchschnitt. In der Hauptsaison wird’s teuer, da müssten wir schmerzhafte 60 Euro zahlen. Wir freuen uns, dass wir hier einen belebten und sicheren Hafen gefunden haben, da auf dem Atlantik ein riesiges Tief unterwegs war, das uns zwar nicht viel Wind gebracht, aber seinen Schwell hier her geschickt hat.
Heute war es grau aber trocken. Wir haben eine lange Wanderung am Strand entlang unternommen, vorbei am Ort Quarteira (Hotels, Hotels, Hotels) bis zu einer Lagune. Zum Glück haben wir einen kleinen Weg gefunden, der uns um die Lagune herum führte. Die Lagune ist fest in der Hand von Enten, Kormoranen, Möwen und Reihern. Wir sind entlang kleiner Gärten mit Obst und Gemüse, Hühnern und Puten, Katzen und Hunden gewandert und hatten eine sehr nette Begegnung mit einer Ziegenherde. Ich konnte mich zusammenreißen und habe die Ziegen nicht gestreichelt, bei dem Pferd konnte ich dann aber nicht mehr widerstehen. Mitten in der Walachei steht, zwischen Kakteen und Büschen, ein Schild von „Engel und Völkers“. Anscheinend soll dieses Grundstück gekauft werden.
Morgen soll es regnen und Sonntag könnte es dann weiter nach Osten gehen. Wohin wissen wir noch nicht genau, in jeden Fall wird die Etappe länger als die letzte.
Nicht verpassen, schon wieder Nachwuchs bei den Aalen!
