Als wenn es Winter wäre…

Seit gestern liegen wir wieder in Cascais. Man bekommt wirklich bei erneutem Einchecken wieder eine Flasche Wein. Sehr nett. Da es gestern wunderschön sonnig war haben wir die Fahrt von Lissabon hier raus sehr genossen und sind gesegelt! Gut zum Teil sehr langsam, aber wir hatten ja Zeit. Es sind nur 13 Meilen und da macht es dann auch nichts wenn wir zwischenzeitlich dank Gegenstrom nur mit einem Knoten vorangekommen sind.
Wir freuen uns über das unglaublich schöne Wetter, da kann man schon mal vergessen, dass es eigentlich auf den Winter zugeht, auch wenn überall die Weihnachtsdeko aufgebaut wird. Der Weihnachtsbaum auf der Verkehrsinsel vorm Jumbo ist jetzt fertig und auch in den Straßen hängen überall schon Lichterketten. Besonders schön finde ich es ja, wenn hier mit Kunstschnee dekoriert wird. Gestern Abend guckt Nobbi aus dem Schiebeluk, bestaunt den Sternenhimmel und sagt: „Da ist Orion. Und Sirius. Obwohl das doch eigentlich ein Wintersternenbild ist“. Der Wetterbericht hat schon angekündigt, dass das Wetter sich bald der Jahreszeit etwas anpassen wird, noch mehr Grund jeden Sonnenstrahl zu genießen. Heute Morgen auf dem Rückweg vom Bäcker haben wir gesehen, dass ein Dreimaster auf den Hafen zukommt. Das mussten wir natürlich sehen. So haben wir unsere Marzipantörtchen eben auf der Pier verspeist, das Frühstück auf später verschoben und das Anlegen der holländischen „Atlantis“ beobachtet. Wir waren auch mal wieder einkaufen, die letzten Tage war das nicht nötig, da uns unsere französischen Nachbarn in Lissabon ihre restlichen Lebensmittel überlassen haben, als sie nach Hause geflogen sind. Wir waren gut versorgt. Bei Jumbo gibt es fast alles und der Portwein der in Sintra knapp 20 Euro kostet, kostet hier 6 Euro. Das sind Gewinnspannen von denen können Flugzeugverkäufer nur träumen. Hier gibt es auch pinken Portwein. Musste ich natürlich haben. Schmeckt sehr lecker, Rosé-Portwein in einer sehr ansprechenden Farbe, passt perfekt zu meinem Lieblings-T-Shirt. Hauptgrund für unseren Einkauf war jedoch nicht der Mangel an alkoholischen Getränken, sondern ein leeres Obstregal. Neben den obligatorischen Äpfeln gibt es nun auch wieder Khakis, Maracujas und ein Krokodil. Krokodil ist der Bordname von Cherimoyas, die gerade besonders beliebt sind. Wer plant seinen Einkauf in bar zu bezahlen, der muss früher oder später zum Geldautomaten. Wir haben noch keinen Automaten gefunden, der mehr als 200 Euro ausspuckt und freuen uns jedes Mal darüber, dass einem 10 Euro, 20 Euro oder eine andere Summe zur Wahl gestellt werden. Auch an der Tankstelle konnte man eingeben, dass man für einen Euro tanken möchte. Weit kommt man damit allerdings nicht, ein Liter Benzin kostet fast 1,50 Euro.
Nach einem Bootstüddeltag haben wir zum Sonnenuntergang einen Spaziergang entlang der Küste zum „Boca do Inferno“ gemacht. Ein Inferno gab es heute nicht, bei entsprechender Dünung soll eine Schlucht dort Geräusche machen, dafür aber jede Menge Japaner, die lauter Selfies gemacht haben. Übrigens gibt es hier sogar Schilder, die auf Stellen hinweisen an denen man Selfies machen soll. Prima, dass einem diese schwierige Entscheidung abgenommen wird…