Lisboa

Nachdem wir noch einen Tag in Cascais mit Bootsgetüddel verbracht haben, sind wir am Samstag den 12. nach Lissabon umgezogen. Von Cascais waren wir nach zwei Stunden mitsamt Boot in der Innenstadt. Mit dem eigenen Boot unter der berühmten Brücke hindurch zu fahren ist schon toll! Die  Brücke sieht nicht nur imposant aus, sie ist auch wahnsinnig laut. Auf sechs Spuren fahren jeden Tag etwa 150.000 Autos und zusätzlich jede Menge Züge über die Brücke und verursachen ein ununterbrochenes Summen und Brummen. Die Alcantara Marina liegt ziemlich zentral und hat den Ruf recht laut zu sein. Sie ist nicht nur in der Nähe der Brücke, sondern auch in der Einflugschneise, neben dem Containerhafen und nahe einer stark befahrenden Straße. Wir finden es zwar nicht wahnsinnig romantisch, aber im Boot hören wir die Brücke kaum und beim Schlafen hat uns das alles nicht gestört. Die übrige Zeit waren wir in der Stadt und haben es genossen zu Fuß unterwegs zu sein. Heute Morgen beim Frühstück (im sonnigen Cockpit!) war es plötzlich ganz leise. Ein Stau auf der Brücke. Nobbi wurde ein wenig unruhig, wir liegen ja in der Einflugschneise, doch es zeigte sich kein Flugzeug einer bekannten deutschen Airline mit blau-gelber Bemalung. Heute um 11.15 h konnte Entwarnung gegeben werden. Sie fliegen doch noch. Ich verfüge ja mittlerweile über ein recht solides Flugzeuggrundwissen, habe hier aber einen neuen Flugzeugtyp kennengelernt.
An unserem ersten Abend in Lissabon wurden wir doch tatsächlich von einem Schauer überrascht. Wer rechnet denn mit so was! Lissabon im Regen? Darauf hatten wir keine Lust. Schnell nach Hause. Am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein, also sind wir am Ufer des Tejo lang spaziert bis zum Torre Belem, der nun schon seit 500 Jahren auf den Fluss schaut. Kurz entschlossen haben wir von dort aus eine Stadtrundfahrt gemacht und so einen guten Überblick bekommen. Gestern waren wir auf dem Castelo Sao Jorge, wieder bei fantastischem Wetter, und abends im Casa de Fado. Es gab ein leckeres Abendessen und zwischendurch traten verschiedene Fadosänger auf. Heute waren wir dann wieder in Belem um das Museum de Marinha zu besuchen, quasi Pflicht für Leute die mit dem Boot nach Lissabon kommen. Das Museum ist in sehr schönen Räumen im Mosteiro dos Jeronismos (Hieronymus-Kloster). Es gibt Exponate zu verschiedenen Themen die mit dem Meer verbunden sind: Fischerei, Handelsschifffahrt und Marine, vor allem gibt es aber eine schöne Ausstellung zu den portugiesischen Entdeckungsreisen. Für uns passte das besonders gut, da wir beide gerade „Sextant – Die Vermessung der Meere“ von David Barrie gelesen haben, das sich auch mit den Entdeckungsreisen beschäftigt. Natürlich waren wir auch bei der berühmten Bäckerei in Belem, die in jedem Reiseführer steht, wo man diese wunderbaren Blätterteig-Pudding-Törtchen bekommt.  Wir futtern sie bereits seit Viana, unserem ersten portugiesischen Hafen, mit Begeisterung, aber diese waren besonders gut. Insgesamt gefällt uns Lissabon sehr gut. Die letzten Tage sind wie sehr viele Kilometer gelaufen, haben Plätze bewundert und sind tapfer die steilen schmalen Straßen hochgeklettert, haben Sundowner am Tejo getrunken und den Trubel genossen, doch jetzt haben wir (erst mal) genug vom Stadtrummel und werden in einen ruhigeren Hafen verholen.
Mit meiner Bemerkung es habe ein Update der Route gegeben, wollte ich euch nicht wuschig machen. Es tut mir leid, dass der ein oder andere das falsch verstanden hat. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass ich unter dem Menüpunkt „Route“ eine neue Karte eingestellt habe, auf der jetzt auch die Überquerung der Biskaya eingezeichnet ist und unsere Strecke entlang Spaniens Küste. Für alle die dachten, dass wir nun verraten wie es weitergeht: wir wissen es schlicht und einfach nicht. Mal sehen, oder wie Nobbi sagen würde: „das wuppt sich“. Allerdings studiere ich gerade eingehend Jimmy Cornells „Segelrouten der Welt“ und überrasche ihn mehrmals täglich mit neuen Reisezielen.