Aus Porto sind wir zu Sonnenaufgang ausgelaufen. Der Sicherheitsdienst war instruiert worden und tauschte unseren Schlüssel gegen Pfand. Schon mittags kamen wir in Aveiro an und bei der Einfahrt wurde uns klar, weshalb dieser Hafen einer der ersten ist der gesperrt wird. Mit 10 Knoten schossen wir durch die Einfahrt, 5 Knoten Strom schoben uns in die Lagune. Gegen den Strom hätten wir keine Chance gehabt. Der Ankerplatz wirkte merkwürdig, aber wir hatten dort einen sehr schönen Nachmittag. Auf der einen Seite der Einfahrt liegt der Handelshafen, in dem sechs Schiffe lagen, auf der anderen Seite liegt ein gepflegter militärischer Flieger-Stützpunkt und daneben ein kleiner Ort. Aveiro selbst soll hübsch sein mit 3 Kanälen angeblich vergleichbar mit denen in Venedig, doch wir haben einen wunderbaren Nachmittag im Cockpit verbracht, gelesen, die Sonne genossen und gebadet. Abends gab es Pizza, sie war nicht perfekt, aber doch viel besser als die Brötchen neulich, die nur noch an die Möwen verfüttert werden konnten.
Nach einer ruhigen Nacht am Anker ging es weiter nach Figueira da Foz. In Figueira haben wir einen Ruhetag eingelegt, schließlich war gestern Feiertag (Allerheiligen) in Portugal. Wir haben Waden und Füße bei einem ausgiebigen Strandspaziergang trainiert, Surfern in den Brandungswellen zugeguckt und eine Pause in einem kleinen Restaurant am Strand eingelegt. Figueira hat uns ganz gut gefallen, es ist hübsch und gepflegt.
Heute standen 35 Meilen nach Nazaré auf dem Programm. Der Ort ist bekannt für seine beeindruckenden Wellen. Die höchste Welle, die weltweit je gesurft wurde, brach sich hier am Strand. Der Grund für diese besonderen Wellen liegt in der besonderen Topographie. Bei Nazaré gibt es eine tiefe Unterwasserschlucht, 15 Meilen vor Nazaré ist diese Schlucht noch 1000 m tief und 1 Meile vor dem Strand noch 130 m. Diese Schlucht ist sehr schmal, dort wo sie 1000 tief ist, ist sie vielleicht 4 Meilen breit, außenrum ist es 150 m tief. Irgendwie überlagern sich die Wellen die direkt auf den Strand laufen, die die durch die Schlucht abgelenkt werden und die zurückkommenden Wellen und türmen sich so am „Pontal da Nazaré“ zu diesen Wahnsinnswellen auf.
Trotz der Surferwelle hat Nazaré einen Hafen der als sicher gilt und bei jeden Wetter anzulaufen sein soll. Die Marina mit dem benachbarten Fischereihafen hat bessere Tage gesehen und wird von abertausenden von Möwen bewohnt. Zu dem Ort, der ganz nett sein soll und den wir uns eigentlich noch ansehen wollten, haben wir es heute Abend nicht mehr geschafft. Erst haben uns die netten Australier zu einem Drink auf ihre Amel 55 „Little Fish“ eingeladen und nach dem Abendessen beobachteten wir wie Armin in den Hafen einlief und halfen ihm beim Festmachen.
Die letzten Tage mit dem wenigen Wind passten ganz gut zu den schwierigen Einfahrten und wir haben die Sonne sehr genossen, wir würden jetzt aber ganz gerne mal wieder richtig schön segeln. Und tatsächlich sieht es so aus als würden wir bald Segelwind bekommen.
