Vigo

Gestern Vormittag  wollten wir einen Strandspaziergang machen, bevor wir die Bucht verlassen. Fix in „Donkey“ unser Banana Boot geklettert, noch ein paar Fotos von Mari in der Sonne vor dem weißen Strand gemacht und dann ging es Richtung Strand. Ich saß vorne, Nobbi ruderte. Wir stellten Überlegungen an, wie stabil Donkey wohl ist und ob wir mal eine Kenterübung machen sollten. Gerade als ich sagte „wir sind gleich da, du kannst mir ja dann die Wellen ansagen“ sah ich im Augenwinkel eine besonders große Welle heranrollen. Diese Welle hat uns in Richtung Strand geschoben und in der Brandung sind wir quergeschlagen. Soviel zum Thema Kenterübung. Nun waren wir am Strand, Donkey voll  Wasser, Nobbi ziemlich und ich komplett nass. Wir haben Donkey ausgeleert, ein Stück den Strand hochgezogen und unsere Klamotten zum Trocknen aufgehängt. Praktisch, wenn der Strand an dem man klatschnass ankommt anscheinend ein FKK-Strand (witzigerweise in Spanisch „Playa Aleman“ genannt) ist. Zum Glück war unsere Kamera in einem wasserdichten Beutel!
Nach einem sehr schönen Strandspaziergang in angepasster „Kleidung“, d.h. wir wurden in der Sonne sehr schnell getrocknet, stellte sich uns langsam die Frage wie wir nun zurück zum Schiff kommen. Wir sind mit Donkey zwischen uns in Position gegangen und haben die Brandung (immerhin liegt die Bucht direkt am Atlantik) beobachtet und als sie nicht so stark schien haben wir das Boot geschnappt, sind schnell ins Wasser, ich bin rein gesprungen und habe begonnen zu rudern, Nobbi hat angeschoben und ist achtern reingehüft. Das ging besser als erwartet. Zurück am Boot haben wir versucht den ganzen Sand wieder loszuwerden, Donkey wieder zusammengefaltet und an der Reling verzurrt. Gleich gab es auch noch eine kleine Anpassung, wir haben ein Loch in das Brett gebohrt, das die Sitzbank stützt. Dieses Bett ist nicht gesichert und war bei unserer Kenterung weggeschwommen, nun können wir es anbinden. Eine interessante Beobachtung hat uns sehr verwirrt. Die ganze Nacht lag ein großer blauer und hell erleuchteter NYK Autotransporter vor unserer Bucht am Anker. Morgens verholte das Schiff in den Hafen als ein Containerfrachter diesen verließ. Soweit alles ganz logisch, nur kam der NYK Frachter nach einer Stunde wieder zurück aus dem Hafen und 2 Stunden später kehrte er zurück. Großes Rätselraten, bis wir später beim Näherkommen feststellen mussten, dass es sich um 3 baugleiche Schiffe handelte und wir 2 davon im Hafen von Vigo liegen sahen. Ein Telefonat mit Otti klärte uns später auf, dass NYK eine ganze Serie dieser 200m langen Schiffe im Betrieb hat. Wir hatten den Hafen von Vigo jedenfalls nicht so groß eingeschätzt.
Nachmittags haben wir selbst nach Vigo in den Hafen verholt und liegen nun im Real Club Nautico Vigo. Die Einfahrt in den Hafen war durch ein Kreuzfahrtschiff verdeckt und ist sehr schmal, was den netten Effekt hat, dass wir hier gar keinen Schwell und einen wunderbar ruhigen Liegeplatz mitten im Stadtzentrum von Vigo haben. Direkt hinter der Kreuzfahrerpier. In 3 min in die Fussgängerzone, 100m bis zum Einkaufszentrum. Auf den ersten Blick gefällt uns Vigo sehr, viele alte, schöne Häuser, hübsche Parks und lebendige Plätze. Der Yachtclub hat auch einiges zu bieten. Im Clubhaus gibt es ein Restaurant und eine Bar, hier wird viel gesegelt, heute war Jollentraining und Regatta und das zugehörige Schwimmbad ist voll ausgelastet. Schwimmkurse für Kinder, Jugendliche pflügen im Schmetterlingsstil durchs Wasser, Synchronschwimmtraining und Wasserball. Hier ist richtig was los. Auf der Suche nach Duschen sind wir heute Morgen auch im Schwimmbad gelandet, als Besucher des Clubs dürfen wir Schwimmbad, Sauna und Fitnessstudio benutzen. Ich habe also heute mit einer Truppe 9-jähriger Schwimmprofis geduscht. Sehr kommunikativ. Dank Großstadtdschungel konnten wir heute einige Punkte unserer Einkaufsliste abhaken. Außerdem hat unser Spifall einen neuen Block im Topp bekommen, genauso wie beim Block des Großfalls waren wir wohl zu stark für den Block (bist du zu stark sind sie zu schwach, oder so). Das Fall hatte sich im Block verklemmt und wollte sich nicht mehr bewegen, das wäre aber sehr unangenehm gewesen, wenn uns das mit stehendem Blister passiert wäre, den man dann nicht mehr runter bekommt. So ist es nur ärgerlich und spricht nicht für die Qualität der Blöcke. Nach einem Spaziergang durch die Altstadt und entlang der Hafenpromenade genossen wir das leckere Abendessen an Bord mit spanischem Rotwein. Im Moment gießt es in Strömen an Deck und wir liegen mit unseren Büchern gemütlich auf den Salonsofas. Da für morgen auch schlechtes Wetter angesagt ist, bleiben wir mindestens bis Montag hier in Vigo.