Am Sonntag wollten wir gerade zu einer Wanderung aufbrechen, als ich beim Betten machen festgestellt habe, dass ‚irgendjemand‘ kleine gelbe Eier in unserem Vorschiff abgelegt hat, nicht viele, aber genug, auf dem Holz, auf Nobbis Pulli, meiner Handtasche und einem Wäschesack. Also haben wir erst mal gründlich geputzt.
Mit zwei Stunden Verspätung sind wir den blau grünen Wanderweg in die andere Richtung gefolgt. Der Weg führte uns die Berge hinauf, durch den Wald. Ohne die Wanderwegmakierung wären wir da sicherlich nicht hingekommen, aber es hat sich sehr gelohnt. Kiefern-Eukalyptuswald, ab und zu ein paar Eichen und wir sind immer höher den Berg hochgeschnauft. Auf dem Gipfel ging es entlang einer gerodeten Fläche, da stand keine Pflanze mehr, die höher als 30 cm ist. Dann ging es in Serpentinen entlang kleiner Mauern und blühender Heide, wieder runter und schließlich auf den nächsten Berg. Zunächst sind wir auf geschotterten Wirtschaftswegen gewandert, in zweiten Teil wurden die Wege enger, steiniger, steiler, beschwerlicher, aber auch viel interessanter. Schließlich sind wir durch lauter kleine Felder gelaufen, als Tore zwischen den Mauern dienen alte Bettfederrahmen, und durch ein hübsches Dorf. Auf jeden Hof und sei er noch so klein hat man zwei Hunde, einen kleinen und einen großen. Irgendwann haben wir gemerkt, dass es sich um einen Rundwanderweg handelt und wir an der Stelle rauskommen, an der wir am Tag zuvor gestartet sind. Also haben wir an der Kapelle eine Pause gemacht, unsere Pistazien gegessen und waren nach vier Stunden wieder am Boot. Den ganzen Tag war es grau, aber wir sind trocken geblieben.
Gestern sind wir in den Ria Arousa umgezogen. Delfine haben für Unterhaltung gesorgt und die Einfahrt war Dank einiger Untiefen auch interessant. Ria Arousa sieht ganz anders aus als Ria Muros, während die Berge um Ria Muros hoch sind und recht steil zum Wasser abfallen, ist es um Ria Arousa viel flacher und er ist viel größer. Die große Anzahl Fischfarmen machte es gar nicht so einfach den ausgesuchten Ankerplatz zu erreichen. Den ganzen Tag war es grau, doch Abendessen gab es draußen in der Sonne und der Sonnenuntergang war sehr schön rosa.
Der heutige Tag begann mit dem Baden, danach Mangomüsli in der Sonne. Weil es gerade so schön war sind wir noch ein bisschen geblieben und haben die Sonne genossen. Schließlich haben wir beschlossen uns in den Ria Pontevedra zu verlegen. Wir konnten segeln und wurden von Delfinen begleitet. Nachmittags schlief der Wind ein, also mussten wir wieder motoren. Inzwischen war es wieder grau und diesig, doch die tiefhängenden Wolken und das diesige Wetter sorgten für eine märchenhafte Stimmung. Als wir heute Morgen entschieden hierher zu fahren, fanden wir, dass sich „a pleasant anchorage, Sand 3-5m“ zwischen 2 kleinen Häfen sehr gut anhört. Unter einer pleasant anchorage versteht eben jeder was anderes. Wir dachten bei „Playa de Silgar“ an eine verträumte Bucht mit Sandstrand, den gibt es hier auch, allerdings ist die Bucht flächendeckend 6-stöckig bebaut. So ist das mit den Erwartungen. Gut geschützt liegen wir hier wirklich und jetzt im Dunkeln mit der Straßenlampen und der Beleuchtung der Läden sieht es auch schön aus. Wie viele Leute uns morgen beim Baden beobachten wissen wir noch nicht, die meisten Rollläden waren zu. Überhaupt haben wir seit Hooksiel nicht mehr so viele Rollläden gesehen wie hier und in der Regel sind sie geschlossen. Im spanischen Sommer leuchtet es mir ein, dass man die Rolläden zu macht, um die Hitze draußen zu halten, aber am 18. Oktober bei 19 Grad? Da wäre ein wenig Licht am frühen Abend doch vielleicht ganz nett? Außerdem scheint es hier viele leere Ferienwohnungen zu geben und ein ganzer Häuserblock in der ersten Reihe ist zu verkaufen. Hat jemand Interesse? In den nächsten Tagen würden wir gerne an den vorgelagerten Inseln ankern, doch ob das was wird bestimmen Neptun und Rasmus.
