Saint Malo

Wir sind in Saint Malo! Genauer gesagt liegen wir im Hafen gleich um die Ecke, zu Fuß brauchen wir ca 20 min in die berühmte Altstadt „Intra Muros“. Am Samstag sind wir hier angekommen. Die Überfahrt von Jersey war wieder sehr schön und die Einfahrt nach Saint Malo beeindruckend. Es ist leicht sich vorzustellen, dass Saint Malo einmal ein berüchtigtes Piratennest war und viele Schiffe beim Versuch die Stadt einzunehmen aufgelaufen sind. Vor der Stadt, die an der Mündung des Flusses Rance liegt, gibt es unzählige Felsen und kleine Inseln, von denen viele nur bei Ebbe sichtbar werden. Der Tidenhub beträgt über 10 m, d.h. Pfähle die bei Hochwasser 2m aus dem Wasser gucken, ragen bei Niedrigwasser 12m neben einem auf. Die „Condor Rapide“, eine Katamaranfähre, werden wir nicht so richtig los. Wir haben sie schon auf Guernsey gesehen, in Jersey ist sie direkt nach uns ausgelaufen und als wir hier ankamen war sie schon wieder da. Diese Fähren laufen über 35 Knoten und sind deshalb bei Seglern unbeliebt, kaum sieht man sie, sind sie auch schon da. Hier ist der Fährhafen direkt neben der Einfahrt zum Yachthafen und wir hatten schon befürchtet, dass sie uns beim Einlaufen entgegenkommt. Unser Liegeplatz ist etwas belebt, zum einen haben wir hier zumindest bei Wasserstand oberhalb des Hafensülls (damit sind hier viele Häfen bei Niedrigwasser gegen leerlaufen geschützt)  permanent etwas Schwell, unser Zuhause schaukelt also fortwährend, zum anderen kennen wir den Fährfahrplan schon ziemlich genau, neben der schnellen Katamaranfähre kommt noch eine große Fähre die „Bretagne“.
Gestern hatten wir Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang durch „Intra Muros“, den Teil Saint Malos innerhalb der gigantischen Festungsanlagen. Da nachmittags Niedrigwasser war konnten wir auch zu den vorgelagerten Forts laufen, die bei Flut von Hochwasser umgeben sind. Leider war es ziemlich bewölkt, so sind unsere Fotos etwas grau geraten. Die Stadt ist wirklich toll und man kann auf den Befestigungsmauern, die so breit sind, dass darin Garagen und Restaurants untergebracht sind, um die ganze Stadt laufen. An drei Seiten ist die Stadt vom Meer umgeben, an der vierten von den Hafenbecken, mit anderen Worten die Aussicht ist in alle Richtungen gigantisch.
Aber auch um den Yachthafen herum in Saint Servan ist es sehr schön, da wollen wir heute das Cap Hornier Museum besuchen. Interessant sind die Badebecken auf dem Strand. Bei Hochwasser werden sie überflutet und bei ablaufendem Wasser sorgt eine Mauer dafür, dass genügend Wasser im Becken bleibt.
Auch der Haushalt darf nicht zu kurz kommen. Da es hier eine Waschmaschine gibt, die man einfach mit Euros bezahlen kann, wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Kaum hing die Wäsche an Deck fing es an zu nieseln, also alles wieder abgehängt und den Salon dekoriert. Die Bewegungsfreiheit unter Deck ist eingeschränkt, aber durch den Schwell ist die Wäsche ständig in Bewegung und wird wohl trotzdem gut trocknen.
Auch sonst bleibt das Hafenleben interessant. Hier im Hafen ist eine Frau unterwegs, die jemanden sucht, der sie mit nach England nimmt. Dieser Tage sollte man sich gut überlegen, wen man auf die Insel bringt, nicht dass man sich da größeren Ärger einhandelt. Unser Nachbar der gerade mit einem 50 Fuss Motorboot neben uns festgemacht hat muss wohl eine Abkürzung über ein paar Steine genommen haben und hat nun einen Taucher engagiert der sein Unterwasserschiff kontrolliert. S… happens und Steine gibt es hier wirklich genug.