Am Donnerstag sind wir von Ijmuiden nach Scheveningen gesegelt. Die Navigation war mehr als übersichtlich. Einfach an einem endlosen Strand entlang. Super segeln bei Sonne, mit warmem Wind und schon waren wir da. In Schevenigen war dann irgendwie alles viel größer als wir uns vorgestellt hatten. Das erste was wir gesehen haben war ein Freizeitpark auf der Pier mit Riesenrad und Bungee Jumping. An der Wasserseite stehen lauter Hochhäuser und rund ums Hafenbecken tummeln sich exklusive Wohnungen und nette Restaurants. Macht man sich klar, dass Schevenigen der Hafen von Den Haag ist, ist man nicht mehr überrascht. In Schevenigen muss man sich beim Hafen anmelden bevor man einlaufen darf, man fährt durch verschiedene Hafenbecken und die Durchfahrten sind recht eng. Also haben wir uns bei „Port Control“ gemeldet und das Ok für die Einfahrt bekommen. Wenn man im Hafen ist soll man sich beim Hafenmeister anmelden, auf Kanal 31. Als wir den Hafenmeister anfunken wollten haben wir gemerkt, dass wir gar keinen Kanal 31 haben. Daraufhin haben wir wieder „Port Control“ angefunkt, das hat der Hafenmeister gehört, ist uns mit dem Schlauchboot entgegen gekommen und hat uns einen schönen Platz zugewiesen. Wirklich nett!
Am Freitag hatten wir Kontrastprogramm gebucht. Weil wir es bis Zeebrügge schaffen wollten haben wir uns den Wecker gestellt und sind um kurz nach sieben ausgelaufen. Der Tag wurde von verschieden hellen Grautönen dominiert. Morgens gab es gleich die erste Herausforderung für uns, wir mussten an der Einfahrt nach Rotterdam vorbei. Da herrschte reger Schiffsbetrieb und es gibt eine Art „Fußgängerüberweg“ auf dem Yachten die Einfahrt queren sollen. Dank AIS konnten wir kontrollieren wie weit die Schiffe noch weg sind und waren froh, dass der Strom uns geschoben hat, so dass wir schnell wieder aus diesem Gebiet raus waren. Uns wurde Einiges geboten, neben Containerschiffen und Tankern haben wir ein Schiff gesehen, das ein anderes transportiert, und die „Aida Prima“ ist aus Rotterdam ausgelaufen. Danach sind wir völlig in einem grauen Loch verschwunden. Die Sicht wurde immer schlechter, der Wind immer weniger und Wasser und Himmel hatten fast die gleiche Farbe. Wir haben also jeder einen halben Krimi gelesen und ab und zu ins Grau geschaut. Kurz vor dem Erreichen von Zeebrügge wurde es wieder spannend. Wir hatten gerade gebadet, da wurde die Sicht noch schlechter, es fing an zu regnen und lauter Schiffe mussten sich ausgerechnet jetzt hier tummeln. Das Fahrwasser nach Antwerpen führt dicht an der Einfahrt nach Zeebrügge vorbei und hier herrschte unerwartet viel Verkehr. Um in den Yachthafen zu kommen sind wir durch den Handelshafen gefahren, an den RoRo-Schiffen vorbei, der Containerhafen bleibt an Steuerbord, das Kreuzfahrtterminal und der Marinehafen an Backbord und ganz hinten ging es schließlich in den Yachthafen, den sich drei Clubs teilen. Auf der Suche nach dem Hafenmeister haben wir ein schwedisches Pärchen kennengelernt. Die beiden sind mit einem sehr gammeligen 9m Boot auf dem Weg ins Mittelmeer und wollen nach Dunkerque, um dort in die Kanäle zu gelangen. Ob sie da mit der Kiste und ihrem uralten, lahmen Außenborder jemals ankommen, wir wissen es nicht, aber unsere Mari erscheint uns dagegen wie ein Schloss.
