Ein entspannter Sonntagsausflug und ein etwas zu ereignisreicher Segelausflug

Wir dürfen das Auto unserer Nachbarn benutzen und verschieben alle geplanten Arbeiten für den Sonntag auf später. Nach einem Abstecher zur Quelle, um die Wasserkanister zu füllen, wollen wir das Erfolgsmodel vorangegangener Ausflüge wiederholen. Kurz wandern und lange Baden. Wir laufen am Rivière des Pirogues entlang, hier waren wir vor einigen Wochen schon mal. Diesmal laufen wir ein bisschen weiter und werfen einen Blick auf einen Wasserfall und einen tollen Badeplatz. Hier findet aber gerade ein Treffen vom Wanderverein statt. Wir suchen uns unseren eigenen Badespot, kühlen uns im frischen Wasser ab und verspeisen unser Picknick. Auf dem Rückweg stellen wir fest, dass man sich die Haut doch sehr viel mehr an den harten Pflanzen verletzt, wenn man zuvor bei einem ausgiebigen Bad die Haut aufgeweicht hat. Trotz einiger Kratzer war es wieder schön und darf wiederholt werden.

Der Wetterbericht verspricht schlechtes Wetter für Mitte der Woche, wir entscheiden uns deshalb vorher noch eine kleine Ausfahrt zu unternehmen. Morgens kaufen wir ein und schlagen das Vorsegel wieder an, dann geht los. Der Motor spuckt schwarzes Kühlwasser, nimmt seine Arbeit dann aber auf. Gleich nach dem Verlassen der Marina kalibrieren wir unseren Autopiloten, dazu müssen wir langsam mehrere Kreise fahren. Wir sind froh, dass er wieder einwandfrei funktioniert. Für die Reparatur der Steuersäule haben wir ihn demontiert und nach dem Zusammenbau tat sich erstmal nichts. Wir hatten befürchtet, dass wir ihn eventuell ausversehen kurzgeschlossen haben, doch es lag nur an einer Steckverbindung, die sich getrennt hatte. Da sie im Schrank, hinter den Klopapiervorräten ist, war das Problem nicht ganz so einfach zu finden.
Wir setzen das Großsegel und freuen uns über den frischen Segelwind, auch wenn sich schon wieder eine beachtliche Welle aufgebaut hat. Ein lautes „Zong“ lässt uns erschrecken. Die Hebelklemmen die das Großfall und die Reffleine halten haben sich verabschiedet. Sie sind aus dem Deck gekommen und gegen die Scheibe im Cockpit gerumst. Wir sichern Fall und Reffleine auf den Winschen und sind erleichtert, dass unser Segel heil geblieben ist. Ganz überraschend kommt das Versagen der Hebelklemmen nicht. Wir haben die Vorgänger noch in Deutschland getauscht. Da wir die Schrauben nicht aus dem Deck bekommen haben, haben wir den Auftrag an einen Bootsbauer gegeben. Irgendwann haben sich die Hebelklemmen an Backbord aus dem Deck gehoben. Wir haben sie abgebaut, festgestellt, dass die Arbeit erschreckend schlecht erledigt worden war und die Klemmen neu angebaut. Mit deutlich längeren Bolzen, die wir mit Epoxy eingesetzt haben. Hätten wir die Steuerbordklemmen doch auch gleich hochgenommen und neu eingebaut.
Wenig später verabschiedet sich auch noch der Baumniederholer. Eine Curry- Klemme ist gebrochen. Langsam wird es uns zu wild, wir entschließen uns abzudrehen und eine ruhige Bucht an der Hauptinsel anzulaufen. Kurz vorm angepeilten Ankerplatz machen wir die Maschine an und bergen das Segel. Als ich Gas gebe, weil ich Maris Nase in den Wind drehen will, kommt keine Leistung. Der Motor nimmt kein Gas an, qualmt und das Kühlwasser ist schwarz. Unter Standgas schleichen wir uns an den Ankerplatz und sind etwas demotiviert.
Nobbi taucht später, stellt fest, dass wir uns keine Plastiktüte um den Propeller gewickelt haben, aber das der Propeller ziemlich bewachsen ist. Das scheint aber nicht unser einziges Motorproblem zu sein. Wir überlegen was das Problem sein könnte, lesen in unseren Motorbüchern, streicheln den Motor ein bisschen und machen einige Tests. Er nimmt wieder Gas an, aber hat weiterhin irgendein Problem. Die Einspritzdüsen? Wir werden sehen.
Abends genießen wir einen spektakulären Sonnenuntergang und freuen uns über einen wolkenlosen Sternenhimmel.

Wir beschließen, dass wir nach der Aufregung vom Vortag einen gemütlichen Ankertag verdient haben. Lesen, kochen, Sonnenuntergang angucken. Unser Gecko zeigt sich endlich mal wieder. Während wir Kaffee trinken, genießt er eine Ameise.
Am Mittwoch sind wir auf, bevor die Sonne über den Berg guckt und schon um halb sieben unterwegs. Wir wollen zurück in die Marina, bevor am Donnerstag das schlechte Wetter kommt. Der Motor läuft, aber mehr als 1600 Umdrehungen sind nicht drin. Geben wir mehr Gas, ist das Kühlwasser schwarz. Wir sind nie schnell unter Motor, schon gar nicht wenn wir gegen eine unangenehme Welle an motoren müssen. Nun sind wir eben noch etwas langsamer. Das Motto ist Tee trinken und geduldig bleiben. Es ist ein schöner sonniger Morgen, trotzdem sind wir erleichtert als wir unseren Liegeplatz erreichen.
Das schlechte Wetter ist eingetroffen. Heute schüttet es ohne Ende und auch die nächsten Tage sollen ziemlich nass werden. Die Zeit nutzen wir um über die nun wieder etwas längere ToDo-Liste nachzudenken und von neuen Reisezielen zu träumen.

Bei Sonnenaufgang sind wir unterwegs.
Mit Tee und Geduld zurück nach Noumèa.