Ile Uere und Anse Majic

Montagmorgen kaufen wir drei Baguettes und melden uns in der Marina ab. Unsere Tagesetappe ist mit fünf Meilen übersichtlich. Wir lassen unseren Anker in der halbmondförmigen Bucht von Ile Uere mit Blick auf Nouméa fallen. Da wir es nicht eilig haben, beschließen wir noch einen Tag zu bleiben und erkunden ausgiebig die kleine unbewohnte Insel. Ein Rochen begleitet unseren Spaziergang am Strand und bei unserem Picknick beobachten wir niedliche Finken mit rotem Hals. Nachmittags kommen drei weitere Segler in die Bucht und die Ruhe wird durch Böen, die von einer dicken Wolke gebracht werden unterbrochen. Dann ist es wieder ganz gemütlich. Abends wird es nochmal interessant. Sechs junge Soldaten werden auf der Insel abgesetzt. Wir malen uns aus, wie sie sich jetzt Tage lang dort durchschlagen werden, doch am spätem Abend kommt ein Schlauchboot und holt sie wieder ab.
Am nächsten Morgen brechen wir vor dem Frühstück auf. Wir wollen eine längere Strecke zurücklegen. Unser Ziel liegt in Richtung der Hauptwindrichtung, deshalb wollen wir den windarmen Morgen nutzen, da der Wind hier mittags meistens deutlich an Stärke zulegt, gilt es morgens gut voranzukommen. Wir werden immer wieder von einem Delfin besucht und tuckern frühstückend nach Osten. Im Canal Woodin soll bis zu zwei Knoten Strom setzen, nur wissen wir nicht wann es wohin strömt. Wir haben Glück, der Strom schiebt uns mit voller Stärke. Somit ist die Entscheidung gefallen, wir fahren noch ein bisschen weiter und biegen in die große Baie de Prony ab. Das ist eine tiefe große Bucht mit vielen kleinen Einschnitten. Mittags fischen wir eine der Bojen in der Anse Majic. Hier gibt es ein kleines Schutzgebiet, deshalb soll man nicht ankern sondern eine der Bojen benutzen. Sehr praktisch. Wir haben die freie Auswahl und suchen uns die schönste Boje aus.
Wir lassen Donkey, unser Bananaboot zu Wasser und paddeln an Land. Hier gibt es einen Wanderweg, der zum Leuchtturm führt. Es beginnt zu tröpfeln, aber wir laufen weiter. Der Weg wird steiler und rutschiger, als wir den Wald verlassen nimmt der Regen zu. Wir beschließen trotzdem weiter zu laufen, nass sind wir ohnehin. Der Wanderweg ist richtig schön, der schlängelt sich durch eine abwechslungsreiche Vegetation und ist sehr gepflegt mit Stufen und Wasserablauf. Leider können wir es nicht so richtig genießen, inzwischen regnet es sehr ergiebig, wir sind klatschnass und das viele Wasser nimmt die Abkürzung über den Wanderweg. Nobbi rutscht aus, tut sich zum Glück nichts, ist jetzt aber rot gefärbt. Die Erde hier färbt sehr intensiv und die Verfärbungen sind praktisch nicht zu entfernen, wie wir später feststellen werden. Das Ganze ist nur deshalb noch ganz lustig, weil wir unsere Hüte aufgesetzt haben, wenigstens die Köpfe bleiben trocken. Wir erreichen das Observatorium, einen Unterstand mit Blick auf die Küste. Hier legen wir eine Pause ein, nutzen die Ferngläser, trocken ein wenig und warten den nächsten Schauer ab. Vom Aussichtspunkt soll man Wale beobachten können, leider zeigen sie sich heute nicht. Von hier sind es nur ein paar Minuten Fußweg zum Leuchtturm, den wir natürlich auch besuchen, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Wir wählen den leichteren etwas weniger steilen Weg durch den Wald, den wir noch ein wenig schöner finden. Als wir zurück auf Mari sind, kommt die Sonne raus und wir baden um die hartnäckige rote Erde abzuwaschen.
Morgens um fünf wachen wir beide vom unglaublichen Vogelkonzert auf. Die (später) aufgehende Sonne lässt die grünen Bäume leuchten, die rote Erde bildet einen tollen Kontrast und das dunkelblaue Wasser einen passenden Rahmen. Uns gefällt der Platz. Und, wir wollen uns den Wanderweg noch einmal, diesmal im Trockenen ansehen. Es ist ein Rundweg, also eigentlich eine acht, so dass wir ihn diesmal anders herum laufen. Heute ist der Blick vom Observatorium grandios. Die Riffe leuchten türkis, das Wasser dunkelblau. Wir sehen die Ile de Pins in der Ferne und überblicken den Kanal durch den wir am Tag zuvor gekommen sind und wir können durchs Fernglas sogar Meeresschildkröten beobachten.
Beide Tage haben wir die Wanderung in Crocs gemacht. Meine gelben Crocs sind nun ziemlich rot, auf Nobbis roten fällt es nicht so auf. Da uns die rote Erde hier noch einige Zeit erhalten bleibt, werde ich wohl weiter in Crocs wandern, dann bleiben die Wanderschuhe verschont.
Freitagmorgens kommt ein kleines Motorboot in die Bucht, die beiden Männer wollen die Bojen austauschen. Wir sind beruhigt, dass die Bojen so gut gepflegt werden und ziehen noch vor dem Frühstück weiter.

Das mobile Netz ist hier sehr gut, aber die Datenpakete sind sehr teuer. Mehr Bilder gibt es, wenn wir WLAN finden, doch das ist wohl nur in Nouméa der Fall.