Sturmtage

Die letzten Tage hat es hier ausgiebig gestürmt. Wir haben ein bisschen gehadert, so gerne wären wir auf dem Weg nach Norden. Doch noch nie hat uns eine Wettervorhersage so deutlich gezeigt, dass wir jetzt nicht lossegeln wollen. Eine imposante Front zwischen Neukaledonien und Neuseeland hätte uns auf jeden Fall erwischt.
Am Dienstag hat es schon ganz ordentlich geweht und auch etwas geregnet. Wir sind mit dem Bus nach Kerikeri gefahren und Nobbi war beim Friseur. Der Rückweg mit dem Beiboot an Bord war schon recht feucht. Die kurzen steilen Wellen spritzten uns ziemlich nass.
Mittwoch und Donnerstag machen wir es uns an Bord gemütlich. Es stürmt und regnet heftig. Der Sturm kommt aus Nordosten und wir liegen hier gut geschützt. Die Böen pfeifen ganz ordentlich im Rigg. Wie unruhig es ist hängt von der Tide ab, bei „Wind gegen Strom“ knallen kleine Schwabbelwellen gegen das Heck. Am Donnerstag sehen wir am merkwürdigen Wellenbild, dass sich draußen hoher Schwell aufgebaut haben muss. Sieben Meter sollen es bei Cape Brett sein. Wie gut, dass wir hier drinnen sind und nicht auf See!
Der viele Regen sorgt dafür, dass das Wasser der Bucht wieder schlammig braun ist und nicht mehr dunkelgrün.

Winterstürme sind hier nichts Besonderes, sie gehören zum neuseeländischen Winterwetter. Doch dieser hat nicht nur uns Segler auf Trab gehalten. Die Nachrichten berichten von überfluteten Straßen. So war zum Beispiel der äußerste Norden der Nordinsel abgeschnitten, beide Zufahrtsstraßen standen unter Wasser. Viele Haushalte in der Region hatten am Donnerstag keinen Strom, genau wie hier in Opua. Aber auch die Südinsel hat ordentlich was abbekommen. Überflutete und abgerutschte Straßen und von der Außerwelt abgeschnittene Orte, außerdem wurden 500 Menschen evakuiert.
In 24 Stunden hat es mehr geregnet als sonst im ganzen Monat. Und das, nachdem schon der Juli der nasseste Juli seit Beginn der Aufzeichnung war. Außerdem lernen wir, dass die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die wärmste Augustnacht war, die jemals auf der Nordinsel gemessen wurde. Die Tiefsttemperatur lag bei 15 Grad und damit höher als die Tageshöchsttemperatur an vielen Tagen in der vorigen Woche. Wir hätten ja lieber den schönsten Winter aller Zeiten in Neuseeland verbracht. Leider hat das Wetter uns nicht gefragt.

Das Wetter am Donnerstag aus Windy.com. Windy zeigt ganz toll Druckgebilde und Winde an, deshalb benutzen wir es gerne. Diese Front sieht beeindruckend aus. Segeln will man da auf keinen Fall.

In den Nachrichten haben wir heute auch gelernt, dass in Kopenhagen kein Wind war. Insgesamt fallen die Nachrichten bei den meisten Radiosendern eher kurz aus. Ein paar neuseeländische Meldungen (hier geht es wilder zu als gedacht, schon wieder eine Leiche), Wetter und Sport. Nur selten tauchen internationale Meldungen auf und noch seltener beschäftigen sie sich mit Politik. Und wie kommt nun Kopenhagen in die Nachrichten? Dort ist SailGP, ein Segelwettbewerb der Extraklasse mit 15m langen foilenden Kats. Segeln ist hier so wichtig, dass die Absage von Wettfahrten es hier in die Nachrichten schafft.

Heute ist es wieder schön. Dank Sprühregen bei Sonnenschein haben zeigen sich viele Regenbögen.