Nach tollen Tagen auf Galapagos geht es an einem langen Reisetag von Baltra über Guayaquil und Quito nach Bogota. Am späten Abend beziehen wir unser Hotel in der Altstadt.
Morgens sehen wir uns erst mal um und suchen die Touristeninfo. Am Plaza de Bolivar soll sie sein, dem großen Platz den der Kongress Kolumbiens, der Justizpalast, die Kathedrale und das Rathaus Bogotas einrahmen. Die Touristeninfo finden wir nie, aber nun sind wir ja schon mittendrin und beginnen unsere Erkundungstour auf dem wichtigsten Platz der Stadt.
Die Stadt wurde 1538 als Santa Fé de Bogota gegründet und erlebte eine wechselvolle Geschichte als Hauptstadt Neugranadas in der Kolonialzeit, später als Hauptstadt Großkolumbiens, sie stand im Zentrum mehrerer Bürgerkriege, und ist heute eine der am schnellsten wachsenden Städte Südamerikas. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Bogota erst 100.000 Einwohner. Die massive Gewalt, die Kolumbien insbesondere in den 50er und 60er Jahren erschütterte, führte zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahlen, da viele Vertriebene in die Hauptstadt flohen.
Heute ist Bogota eine Großstadt mit 11 Millionen Einwohnern im Stadtgebiet und Wolkenkratzern die auch in Hongkong oder Singapur stehen könnten. In der Altstadt ist davon nicht viel zu merken. Die Wahlen stehen kurz bevor und die politische Situation ist etwas unruhig. Wir merken das vor allem daran, dass wir unseren Rundgang durch die Altstadt danach planen, dass rund um den Kongress alle Straßen gesperrt sind. Gepanzerte Fahrzeuge und schwere Straßensperren sowie viele bewaffnete Soldaten und Polizisten schützen die Regierungsgebäude. Auch in Quito waren sehr viele Polizisten unterwegs, doch in Bogota fällt uns auf, dass sie schwer bewaffnet sind. Außerdem stehen in vielen Straßen Sicherheitsmänner mit Maschinengewehr und großem Hund.
Wir interessieren uns nicht für die Straßen in denen sich Läden mit Uniformen und Waffen aneinanderreihen, sondern sehen uns lieber Kirchen und Plätze an und mischen uns unter das Gewusel in der Hauptstraße. Die Zahl der kleinen Stände an denen alles von Bananenchips über Gürtel bis zu Zimmerpflanzen verkauft wird ist unübersehbar und nimmt über den Tag noch zu. Neben Schmuck aus winzigen Perlen sind Taschen und Portemonnaies aus venezolanischen Geldscheinen der Renner. Das Geld ist nichts mehr wert, aus falteten Scheinen werden Taschen geflochten oder kleine Bilder werden auf die Scheine gemalt.
In Bogota besuchen wir gleich mehrere Museen. In dem kleinen Museum über Bogota landen wir nur zufällig während wir eine Toilette suchen und sind begeistern. Ein nettes, kleines und informatives Museum, mit vielen Erklärungen auch auf Englisch. Im Goldmuseum erwarten wir einen Haufen Reichtümer und werden positiv überrascht. Es gibt viel mehr zu sehen als „nur“ Gold. Die Ausstellung in dem sehr modernen Museum führt uns durch die Geschichte der Bewohner von 16 Regionen Kolumbiens und zeigt viele tolle Exponate. Viele Ausstellungsstücke stammen aus präkolumbischer Zeit, sind also vor dem Einfluss der Europäer entstanden. Mir gefallen am besten die ganzen Tiere.
Auch unser kurzer Abstecher ins Botero-Museum fällt viel länger aus als geplant. Der Künstler hat der Stadt nicht nur zahlreiche seiner eigenen Bilder und Skulpturen, sondern auch seine Privatsammlung vermacht. Und so kann man sich hier nicht nur Boteros tolle runde Skulpturen ansehen, sondern auch Werke von Picasso, Miró und einigen deutschen Malern aus den 30ern.
Wie immer in einer fremden Stadt, gefällt es uns am besten uns einfach durch die Nebenstraßen treiben zu lassen. Gerne nehmen wir die Höhenluft als Entschuldigung um gelegentlich eine Pause einzulegen und uns das Straßenleben aus einem Café anzusehen. Auch Bogota liegt sehr hoch. Die 2650 m Höhe machen sich bei jedem noch so kleinen Anstieg bemerkbar. Morgens, als viele Geschäfte noch geschlossen sind, entdecken wir, dass viele der Metall-Rollläden toll bemalt sind. Auch an vielen anderen Ecken gibt es schöne Wandbemalungen.
Nach zwei Tagen ist unsere Zeit in Bogota schon wieder vorbei. Wir fliegen über Frankfurt zurück nach Bremen. In unserer alten Heimat Frankfurt bin ich zu müde für größere Aktivitäten oder Treffen mit Freunden, aber für einen gemütlichen Spaziergang durch die frühlingshafte Innenstadt und ein Schnitzel mit grüner Soße hat es noch gereicht.
Die Reise hat uns sehr viel Spaß gemacht und ganz viel Lust auf Südamerika. Ecuador und Kolumbien möchten wir gerne noch einmal ausgiebig bereisen. Und dann wären da ja auch noch Peru und Bolivien und … Es gibt so viel zusehen!





















