Ein Ausflug nach Essen und Düsseldorf

Auch der November ist mit staatlich verordnetem Winterschlaf schnell vergangen.
Bremen hat uns einige goldene Herbsttage geschenkt. Anfang des Monats, als noch bunte Blätter an den Bäumen hingen, waren wir noch mal zum Wandern im Wald und sind bei schönem Wetter durch den Bürgerpark spaziert. Inzwischen hat es die meisten Blätter von den Bäumen geweht.
Unser Auto hat sein Leben ausgehaucht und wir haben einen Nachfolger gefunden, die Gänse haben ihre Formation geprobt und nach Süden abgelegt, sogar einen Schwarm Störche haben wir gesehen und Puschel, die weiße Taube, kommt immer noch.
Neulich, noch vor Beginn des Winterschlafs, haben wir Freunde besucht. Essen und Düsseldorf sind nicht weit voneinander, so ließ sich das hervorragend verbinden.
Die Essener sind angetreten uns zu überzeugen, dass Essen eine grüne Stadt ist, die einiges zu bieten hat. Und so beginnen wir unseren Besuch mit einem Waldspaziergang.
Pflichtprogramm für Essen-Besucher: eine Besichtigung der Zeche Zollverein. Wir machen eine tolle Führung in einer kleinen Gruppe. Natürlich kannten wir das Bild des imposanten Doppelbocks über Schacht 12, dem Wahrzeichen der Stadt. Sonst hatten wir eher keine Ahnung. Während der Führung lernen wir nicht nur, dass hier von 1851 bis 1986 Steinkohle gefördert wurde, sondern bekommen auch interessante Einblicke in den harten Arbeitsalltag. Unsere Führung endet auf dem Dach mit einem Blick über Essen und seine Nachbarstädte. Der Ausblick von da oben ist wirklich toll, Neu-Essener müssen Prüfungsfragen beantworten. Wir planlose Touristen dürfen einfach die Aussicht genießen.
Wir spazieren durch den Stadtteil „alte“ Margarethenhöhe. Die von Margarethe Krupp 1906 gestiftete Siedlung, deren Wohnungen nicht nur für die Angestellten waren, sollte attraktive Wohnbedingungen bieten und zählt zu den ersten Gartenstädten. Heute zählt der Stadtteil zu den beliebtesten Wohngegenden, etwas das wir gut verstehen können.
Wir bleiben gewissenmaßen der Familie Krupp treu und besuchen die Villa Hügel, das ehemalige Wohnhaus der Familie Krupp. Und wo wir schon mal da, sind sehen wir uns auch die Ausstellung an. Ein junger Mann versucht seine Freundin mit seinem Fachwissen zu beeindrucken und meint „ so eine Villa“ sei schon für 900.000 Euro zu haben. Ich habe so meine Zweifel, möchte das Rendezvous aber nicht stören.
Zum Abschluss eines vollen Tages laufen wir ein Stück am Baldeneysee, inzwischen schaut sogar die Sonne raus. Übrigens, Essen ist nicht nur eine grüne Stadt, sondern hat auch ein Herz für Tiere. Fische benutzen am Wehr im Balderneysee nicht die Treppe, sondern einen Aufzug. Hier gibt es das „Fischlift System“.
Nach einem interessanten gemeinsamen Wochenende machen wir abschließend noch einen schönen Spaziergang durch die mittelalterliche Altstadt von Hattingen und uns danach auf den kurzen Weg nach Düsseldorf. Dort spazieren wir am Rhein entlang und freuen uns, dass so viele Binnenschiffe unterwegs sind.
Unsere Gastgeber haben beschlossen, dass wir uns das Schifffahrtsmuseum ansehen sollen. Wir sind begeistert. Wir waren zwar schon in vielen Schifffahrtsmuseen, aber noch nie in einem Binnenschifffahrtsmuseum. Das Museum befindet sich im alten Schlossturm und gefällt uns sehr. Es ist liebevoll gestaltet, hat schöne Ausstellungsstücke und viele Stationen, an denen wir etwas ausprobieren können. Der Kapitän an meiner Seite entwickelt regelrecht Ehrgeiz beim Anlegen eines Frachters im Düsseldorfer Hafen.
Bevor es wieder zurück an die Weser geht, laufen wir natürlich noch mal am Rhein entlang. Als ich beginne Pläne zu schmieden, dass wir mit dem Rad den Rhein entlang fahren könnten, reagiert Nobbi mehr als zurückhaltend. Er will lieber von Neuseeland nach Neukaledonien segeln.