Zunaechst entschuldige ich mich fuer die Ueberschrift. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Der Wind kommt seit Tagen aus Sued oder Sued- Ost. Wir sind nach drei Naechten in der Ost-Ecke des Atolls in den Sued-Osten umgezogen. Die Fahrt in der Lagune war spannend. Der Ost-Zipfel ist flacher und gespickt mit Korallen, es ist schwer auszumachen, welche von ihnen Mari gefaehrlich werden koennten. Wir kurven als in einem abenteuerlichen Zick-Zack zwischen den Korallenkoepfen hin und her, bis wir tiefes Wasser erreichen. Dann ist es wieder einfach. Dunkelblau ist tief, alles tuerkis leuchtende flach. Das Ankern ist wieder nicht einfach, hier gibt es sehr viele Korallen. Nobbi dirigiert mich genau ueber einen Sandpatschen und laesst dort den Anker fallen. Unsere Ankerkette schwebt nun an Fendern ueber den Korallen. Wir wollen die Korallen nicht kaputt machen und wir wollen nicht, dass sich unsere Ankerkette darin verhakt.
Die Tage reihen sich aneinander wie die Inselchen auf dem Riff (stammt nicht von mir, habe ich mir bei meiner Mama ausgeliehen). Landgang, Schnorcheln, Bootsgetueddel.
Beim Landgang braucht man unbedingt Schuhe. Von weitem locken die Inselchen mit ihrem weissen Sand, doch wenn man naeher heran kommt sieht man die Korallenplatten am Ufer. Scharfkantig liegen sie auf der Lauer um nackte Fuesse zu fangen. UEberall stehen hier Kokospalmen, die auch bewirtschaftet werden, d.h. es wird Kopra geerntet und verkauft. In den flachen Baeumen und Straeuchern, die seewaerts der Palmen wachsen beobachten wir viele Voegel.
Wir spazieren zur Aussenseite des Riffs. Es erinnert an einen Baustoffhandel. Berge von grauen Korallengerippen tuermen sich auf. Die Farbspiele in den flachen Bereichen der Lagune sind toll. Hellblau, weiss, hellgelb, rosa.
Unsere Haustiere sind uns trotz Ankerplatzwechsel treu geblieben. Zwei hellblau, schwarz gestreifte Schiffshalter haben sich an Maris Bauch geheftet und schauen uns vorwurfsvoll an, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Richtig begeistert waren sie als Nobbi einige Muscheln von Rumpf abgekratzt hat, die Reste haben sie weggefuttert. Ob der Hai, der uns hier morgens umkreist, der gleiche ist wir am letzten Platz, ist unklar. Hier gibt es viele neugierige Haie. Bei jedem Schnorcheln treffen wir sie und auch wenn wir im flachen Wasser am Strand entlang laufen, kommen neugierige Haibabys und beobachten uns (oder unsere Fuesse).
Einige heftige Schauer hatten wir in den letzten Tagen, die meisten jedoch nachts. Jeden Tag gibt es schoene sonnige Phasen, die wir zum Schnorcheln oder fuer einen Ausflug an Land nutzen. Doch, es ist kalt geworden. Das Wasser hat ?nur noch? 25 Grad und auch die Luft hat sich in den letzten Tagen deutlich abgekuehlt. Heute haben wir um 16 Uhr nur 22 Grad gemessen. Nach dem Schnorcheln haben wir lange in der Sonne gesessen um uns aufzuwaermen. Bei 5 Windstaerken sind die geschuetzten Plaetze im Cockpit ploetzlich wieder sehr beliebt. Nachts machen wir die Luke zu, damit es nicht ueber die Kopfkissen weht. Wo sind eigentlich die Pullover? Ausser den ?Nachtwachen-Pullis? habe ich lange kein gesehen, doch wenn wir draussen Abendessen wollen brauchen wir sie. Ich sitze also auf einem Boot in der Suedsee, mitten in einem Atoll und trinke Pfefferminztee. Wir sind gespannt wie sich die Temperaturen in den naechsten Tagen und Wochen entwickeln. Schliesslich haben wir hier auf der Suedhalbkugel tiefsten Suedseewinter.
Den morgigen Tag werden wir vermutlich noch in diesem tuerkisenen Suedseetraum verbringen und dann am Montag weiterziehen.