Der Abschied von den Las Perlas faellt uns schwer. Die wilden, schoenen Inseln gefallen uns. Die Inseln sind felsig und dicht mit Baeumen bestanden. In dieser Jahreszeit sind viele der Baeume kahl und von tausenden von Voegeln bevoelkert. Bei Flut erinnern die Inseln ein wenig an schwedische Schaeren, bei Ebbe werden ueberall Straende sichtbar, viele davon sind weiss. Die Las Perlas sind nur wenig bevoelkert, die meisten Inseln sind unbewohnt. Die Inseln gehoeren den Tieren. Das Wasser ist vergleichsweise trueb, aber voll Fisch. Schwaerme von kleinen und grossen Fischen tummeln sich unterm Boot, vom Dinghi sehen wir Stachelrochen und mehrere Krebse suchen Asyl auf der Badeleiter. Pelikane, Toelpel, Fregattvoegel, Papageien und Moewen kontrollieren den Luftraum.
Wir schliessen uns Momo und Seahawk an und segeln mit ihnen zur Insel Espiritu Santo. Rainer mit seinen Gaesten Thomas und Thomas kennen wir aus Shelter Bay, Thomas ist mit uns durch den Kanal gefahren. Wir verbringen gemeinsam lustige Abende und erkunden die Insel. Gerne haetten wir noch mehr Zeit mit ihnen verbracht, doch wir entscheiden, dass es fuer uns Zeit ist weiterzuziehen. Wir suchen uns einen Ankerplatz ganz im Sueden der Isla del Rey an der Muendung eines kleinen Flusses, essen unseren Snapper, den wir einem Fischer abgekauft haben, verbringen hier eine sehr ruhige Nacht, baden im klaren Wasser und starten von hier am Dienstagmorgen, den 9. April.
Kaum sind wir unterwegs zeigt sich neben uns der grosse schwarze Ruecken eines Wals. Zunaechst freuen wir uns, dass wir bei recht schwachem Wind gut segeln koennen. Doch in den naechsten Stunden beginnt ein staendiger Wechsel aus wenig Wind und Flaute. Das waere nicht so schlimm, wenn wir nicht einen recht starken Strom haetten, der uns nach Nordwesten in den Golf von Panama hineinversetzt. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt als wir mitten in der Nacht rueckwaerts aufs Verkehrstrennungsgebiet (die Autobahn fuer die grossen Schiffe zum Panamakanal) zutreiben. Zu allem UEberfluss sind ueberall um uns herum Fischer die Zick-Zack fahren oder Kreise drehen. Schliesslich machen wir die Maschine an, um von dem Verkehrstrennungsgebiert und den Fischern freizukommen. Am zweiten Tag klappt es schon besser mit dem Segeln in die richtige Richtung, auch wenn wir uns noch einmal unter Motor von einem Verkehrstrennungsgebiert befreien muessen. Nun sind wir weit genug von den Hauptschifffahrtsrouten entfernt und der Strom zieht uns nach Westen. Heute Nacht und heute Vormittag sind wir schoen gesegelt, im Moment treiben wir.
Es gibt immer wieder etwas zusehen, zum einen scheinen wir auf der Hauptroute nach Suedamerika zu segeln und gelegentlich kommt ein Frachter vorbei, zum anderen haben wir viele tierische Besucher. Ein cleverer Toelpel fischt nachts im Licht unserer Steuerbordlaterne, Delfine machen einen kurzen Besuch, in der Ferne springt ein Wal und eben hat ein Baby-Manta einen Bauchklatscher kurz hinter unserem Boot gemacht. Die Stimmung an Bord ist gut, da es so ruhig ist haben wir hervorragend geschlafen und ich lese bereits das vierte Buch.