Nach der Kanalpassage liegen wir im Balboa Yacht Club an der Boje. Das hört sich edel an, ist aber der Platz an dem die Arbeitsboote liegen. Hier ist ein ständiges Kommen und Gehen. Die Boote der Agenten fahren zu den großen Schiffen, die auf der Reede fahren. Ersatzteile und Gemüse werden geliefert. Die Lotsenboote bringen den Lotsen zu den großen Schiffen oder holen sie wieder ab. Urlauber werden mit dem Motorboote zu den vorgelagerten Inseln gebracht. Außerdem liegen wir unmittelbar an der Einfahrt zum Kanal und zum Hafen. Die großen Schiffe fahren so dicht vorbei, dass man das Gefühl hat sie anfassen zu können. Während die Großen nur leise brummen, machen die kleinen Boote der Agenten viel Lärm und noch mehr Welle. Immer wieder müssen wir uns und unsere Tassen festhalten. Uns gefällt es trotzdem. Hier gibt es so viel zu sehen, eigentlich können wir einfach im Cockpit sitzen bleiben und das Leben um uns herum beobachten.
Natürlich wollen wir Panama City erkunden. Das Taxiboot bringt uns an Land und auch wieder zurück zum Boot. Tag und Nacht. Ein „Moie-Moie, Marisol“ auf Kanal 6 reicht und schon kommt das Boot angerauscht.
Wir besuchen das Besucherzentrum auf den Miraflores Schleusen und beobachten das Schleusen von der Dachterrasse aus. Wir haben Glück, ein Kreuzfahrer wird geschleust, der gerade in die Kammer passt. Das ist spannend. Wir sehen den Lotsen auf der Brücke hin und her laufen und das Personal des Kreuzfahrers, das Zeit für eine Zigarette findet oder die Gelegenheit nutzt sich zu sonnen. Ein Autotransporter und kleinere Containerschiffe folgen. In der Ferne sehen wir große Neo-Panamax Schiffe durch die neue Schleuse gehen. Die Gastanker und großen Containerschiffe passen nicht in die Miraflores Schleuse. Wir freuen uns, dass auch drei Segelboote, so wie wir, im Päckchen geschleust werden.
Die Altstadt Panamas ist schön. Ein Teil wurde bereits renoviert, es gibt jedoch noch viele Projekte. Zum Teil stehen nur noch die Außenmauernder ehemals schöner Häuser. Wir bummeln durch die Straßen, Essen auf schattigen Plätzen und genießen den Ausblick auf das moderne Panama beim Einbruch der Dunkelheit von einer Bar auf einer Dachterrasse. In der Altstadt befindet sich auch das Kanalmuseum, das unser Kanal-Erlebnis abrundet. Wir erfahren viel über die Geschichte Panamas, den Kanalbau, das Leben innerhalb der US-Kanalzone, die Übergabe des Kanals an Panama und die Erweiterung des Kanals. Das Museum ist informativ, modern und befindet sich in einem sehr schönen Haus.
Im Parque Natural Metropolitano hoffen wir ein Faultier zu sehen. Wir machen eine kleine Wanderung durch den Park, genießen den Ausblick auf die Stadt und entdecken tatsächlich ein Faultier, ein Agouti und einen Nasenbären. Den anderen Tieren ist es wohl zu heiß. Uns auch.
Wir sind bei unserer panamaischen Verwandtschaft eingeladen und verbringen gemeinsam einen sehr schönen Abend mit dem besten Ceviche der Reise.
Zwischendurch haben wir kleineres Bootsgetüddel erledigt, irgendwas ist immer. Meine USB-Steckdose hat jetzt wieder Strom und der Kasten für die Gasflaschen ist wieder dicht. Während unserer Kanalfahrt ist dort Wasser eingedrungen. Diese Schwachstelle ist uns erst jetzt aufgefallen, als wir im Kanal mit 6 Personen im Cockpit und Full-Speed das Heck 30 cm tiefer gelegt hatten.
Gestern haben wir Otti verabschiedet. Nun sind wir wieder zu zweit an Bord, damit beginnt für uns der Endspurt der Vorbereitungen für unsere Pazifikbesegelung.
