Silvester in Willemstad

Vor Beginn Ende des alten Jahres und zu Beginn des neues Jahres wurden alle bösen Geister von Curacao vertrieben. Pagara nennt sich der Spaß. Man trifft sich trinkt, isst, feiert und brennt ewig lange Schnüre mit Knallern ab. Wir haben Kartons gesehen auf den steht „100.000 Schuss“. An einer Schnur! Einzeln sind die Dinger harmlos, eher ein Britzeln als ein Donnern, doch im 100.000er Pack ist es eindrucksvoll. Ganz und gar, weil es hier steile Felswände gibt, die das Ganze reflektieren. Zu den Knaller-Schnüren gibt es gerne noch ein paar bunte Raketen, auch am Tag. Das Ganze begann am 28. Dezember und erreichte seinen Höhepunkt am 31. am frühen Nachmittag. Sehr viele Firmen richten das Geknalle für ihre Angestellten aus. Als wir mittags einkaufen erleben wir Pagara an jeder Ecke. Zu Mitternacht gibt es auch noch ein Feuerwerk, am besten soll es von der Schwingbrücke zu sehen sein, es wird voll werden, wir sollen früh hingehen, hat man uns erzählt. Wir machen zwei Anläufe. Als wir kurz nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs sind, es ist es so ruhig, dass wir zurück zur Marina laufen. Wir sehen einen Film im Bordkino und trinken Blue Curacao (mit Ananassaft und Rum), dann geht es wieder über den Hausberg. Diesmal ist die Brücke bereits gut von Menschen mit Klappstühlen bevölkert. Wir finden einen Platz auf der Brücke, sehen ein schönes Feuerwerk und wundern uns über die insgesamt eher verschlafene Stimmung.
Wir kümmern uns um Bootskleinkram und spazieren immer wieder durch Willemstad. Die kleine lebendige Stadt gefällt uns. Auf dem Floating Market verkaufen die Händler aus Venezuela ihr Obst und Gemüse. Die besten Ananas und Papayas seit Brasilien! Es gibt viele schöne, renovierte Häuser, aber auch viele Ecken mit Potential.
Heute haben wir ein Auto. Der erste Stopp ist der Schiffshändler, zum Glück brauchen wir nicht viel. Unser Lüfter im Vorschiff ist hinüber. Nobbi hat ihn auseinander genommen und festgestellt, dass der Motor unrettbar kaputt ist. Schade, er hat so schön viel Wind gemacht.
Wir haben kein konkretes Programm und fahren in den Norden. Curacao ist ganz schön hügelig, es gibt Tafelberge, runde Hügel, steile Felswände und grüne Hänge. Wie auf Bonaire ist es ziemlich trocken und die großen Kakteen fühlen sich sichtbar wohl, doch es gibt mehr Sträucher und Bäume. Wir stoppen gelegentlich an einem Aussichtpunkt und sehen uns einige Strände an. Furchtbar dieses Curacao blue- leuchtende Wasser, das an die weißen Strände schwappt. Tatsächlich regnet es, wenn auch nur sehr kurz. Das ist ein interessantes Phänomen hier. Wir haben sie „Mikroschauer“ genannt. Es regnet ganz kurz, nur ein bis zwei Minuten. Gerade so, das einmal alles nass ist.
Auf Curacao kann man eine Menge unternehmen und auch sehr schön tauchen, doch in Gedanken sind wir schon weiter gezogen. Wir planen unsere Weitereise, es sieht aus, als bekämen wir nächste Woche gutes Wetter für die Passage nach Panama. Wir wollen und müssen demnächst einen Deutschlandbesuch einlegen. Nun überlegen wir, wo wir das Boot liegen lassen, von wo wir wann und wie lange nach Deutschland fliegen, welche Ziele wir zuvor ansteuern und welche Orte wir auslassen. Die Unzufriedenheit ist schnell die aufkommt als wir feststellen, dass wir viel zu wenig Zeit haben um alle attraktiven Spots auf unserem Weg anzusteuern, verfliegt schlagartig als wir mit der Planung der Reise nach dem Deutschlandbesuch beginnen. Fantastische Reiseziele warten auf uns. Reiseführer wandern auf die Einkaufsliste, Revierinformationen müssen gesichtet werden und natürlich brauchen wir auch Seekarten.
Morgen aber wollen wir uns weiter auf Curacao umsehen und vielleicht auch schnorcheln. Ich würde gerne die Hirsche sehen (nein, nicht beim Schnorcheln).