Wir verbringen die Tage mit kleinen Erledigungen, Bürokram und Vorbereitungen der Weiterreise. Also nichts besonders Interessantes.
Mit Joana hab ich vor Wochen darüber gesprochen, welche Lebensmittel wir vermissen und was bei uns so auf den Tisch kommt. In jedem Land gibt es andere interessante Lebensmittel und dafür andere Dinge nicht. In Brasilien zum Beispiel hatten wir Probleme schwarzen Tee zu kaufen, in Suriname gibt es lange nicht überall Kaffee (Nescafé aber schon).
Was wir essen, setzt sich also aus dem zusammen was wir vor Ort kaufen können, und was wir in unseren Vorräten finden. Unsere Vorräte sind nicht unendlich, reichen aber eine ganze Weile. Bei uns kommt hinzu, dass unser Kühlschrank ja zurzeit nicht funktioniert. Frische Sachen sind also nur sehr kurz haltbar. Das gilt insbesondere für Käse und Wurst. Im Moment kaufen wir jeden Tag einen Beutel Eis und kühlen damit unsere Aufschnitt Vorräte runter, nicht dass die leckere Salami schlecht wird bevor wir hier wegfahren.
In Brasilien haben wir in Obst geschwelgt. Ananas, Mangos, Äpfel, Pflaumen, Maracujas, sehr günstig und sehr lecker. Dafür war es dort ein Highlight ungesüßtes Brot zu finden. In Frankreich, also in Französisch Guyana, gab es fast alles. Also gab es an Bord Entenbrust und Dorade. Dafür war Obst dort vergleichsweise teuer, da haben wir genauer überlegt wieviel wir essen möchten.
Insgesamt haben sich unsere Prioritäten beim Obst- und Gemüseeinkauf verschoben. Wir schätzen Obst und Gemüse, das sich bei diesen Temperaturen länger hält. Statt Blattsalat erfreut sich Kohl großer Beliebtheit, außerdem sind Gurken der Renner bei uns an Bord. Diese Landgurken mit der dicken Schale halten sich wirklich lange. Bei uns gibt es sie als Schmorgurken, mit Kartoffeln, oder als Gurkensalat. Durch einen „Kochunfall“ ist ein Gurkensalat aus Pampelmuse und Gurke mit einem Dressing aus Sojasoße, Honig und Zitronensaft entstanden. Sehr lecker, den gibt es nun häufiger! Der Kohl wird zu Krautsalat, auch sehr lecker aus Rotkohl, oder landet in der Pfanne, zum Beispiel mit Corned Beef.
Vor ein paar Tagen gab es bei uns Eier mit Senfsoße, also einen deutschen Klassiker. Überhaupt gibt es häufig Eier. Auf See ist Rührei mit Kartoffeln die beliebteste Kombination. Eier gibt es überall, sie halten sich lange und sie schmecken als Spiegelei, Rührei oder Pfannkuchen.
Wir essen sehr häufig Curry. Größere Mengen Currypaste verstecken sich im Gewürzschapp, traurige Gemüsereste haben einen letzten glamourösen Auftritt und es schmeckt mit oder ohne Fleisch.
Neben dem Angebot spielt auch die Kochzeit eine große Rolle. Zum einen weil langes Kochen Gas kostet und Gasflaschenfüllen häufig eine langwierige Aufgabe ist. Viel wichtiger ist aber, dass wir hier in Suriname häufig Temperaturen jenseits der 35 Grad unter Deck haben. Da habe ich noch weniger Motivation als sonst mein Süppchen eine Stunde köcheln zu lassen… Übrigens, wenn es kalt ist, ist das auch nicht lustig, dann muss man nämlich die ganze Feuchtigkeit wieder aus dem Boot bekommen.
Die Klassiker aus der Backskiste, also wenn frisches Gemüse verbraucht ist, sind Nudeln mit Thunfisch, Reis mit Estragonsoße (aus Corned Beef und Sahne/Kondensmilch) und Kartoffelklöße mit Pilzsoße. Ab und zu öffnen wir eins unserer selbsteingekochten Gläser. Dann gibt es Gulasch, Rindercurry, Schweinefilet Tandoori oder Pflaumenkompott, Senfgurken, Kürbis, Papayachutney oder Apfelmus.
Ganz wichtig ist Nachtisch an Bord. Häufig wartet die vom Frühstücksmüsli übrig gebliebene Milch auf zeitnahe Weiterverarbeitung. Die Klassiker Vanillepudding, Milchreis und Grießbrei, gerne in Kombination mit frischem Obst oder Kompott, erfreuen sich größter Beliebtheit.
Ich backe gerne Kuchen, Muffins oder Franzbrötchen. Brot backe ich nur sehr ungern, das macht mir einfach keinen Spaß. Kuchen gibt es also häufiger einfach weil ich Lust habe einen zu backen, selbstgebackenes Brot nur bei äußerst schlechter Versorgungslage.
Was ich vermisse? Schwarzbrot mit Fleischsalat. Nobbi träumt von Grünkohl, aber der schmeckt nicht bei tropischen Temperaturen.
Manchmal vermisse ich „meinen“ Supermarkt in dem ich mich auskenne und ruckzuck eingekauft habe. Meistens macht es uns aber Spaß uns in neuen Geschäften umzugucken und neue Dinge auszuprobieren. Für Fälle besonders schlimmes Nahrungsmittelheimweh haben wir noch zwei sorgsam gehütete Dosen Knipp.
Jetzt habe ich Hunger. Ich weiß noch nicht was ich heute koche. Zum Nachtisch gibt es auf jeden Fall Griesbrei.