Ueberfahrt nach Franzoesisch Guyana – Segelwechsel und Fischbesuch

Tag 8 der Ueberfahrt. Wir haben weniger Wind als in den letzten Tagen, noch duempeln wir aber in die richtige Richtung. Kein Grund sich zu beschweren. Gestern haben wir noch vor dem Fruehstueck das Segel gewechselt, die Fock heruntergenommen und die Genua gesetzt. Bei so wenig Wind kann etwas mehr Segelflaeche nicht schaden. Wir sind ganz schoen ins Schwitzen gekommen, doch nun liegt die Fock saubergefaltet im Vorschiff und unsere betagte Genua zieht uns nach Norden. Tatsaechlich sind wir die letzten 9000 Meilen, die Strecke seit Bremen, immer mit der Fock gesegelt. Es wurde Zeit fuer einen Auftritt der Genua.
Es ist waermer geworden. Haben wir uns in den ersten Naechten im Cockpit noch mit einem Handtuch zugedeckt, ist die Nachtwache nun auch in kurzen Hosen gemuetlich. Und es wird etwas feuchter, was wir auch daran merken, dass der Sternenhimmel nicht mehr ganz so hell funkelt wie vor einigen Tagen. Trotzdem ist die Aussucht auf die Milchstrasse berauschend.
Eine Gruppe kleiner Fische begleitet uns, anscheinend gefaellt es ihnen in Maris Schatten zu schwimmen. Heute Morgen hatten wir Besuch von einem Delfin und heute Nacht einen schwarzen Vogel als Passagier. Gelegentlich werden wir von einem Schiff ueberholt. Die Sonnenauf- und Untergaenge sind wunderschoen. Dass wir bereits eine ganze Strecke nach Westen zurueckgelegt haben, merken wir auch daran, dass die Sonne deutlich spaeter verschwindet und auch wieder auftaucht. Praktischerweise haben Start und Ziel dieser Etappe die gleiche Zeitzone, wir muessen die Uhren also nicht umstellen.
Zum spaeten Fruehstueck gab es heute Pfannkuchen mit Pflaumenkompott. Die Pflaumen habe ich im Dezember in Salvador eingekocht. Sehr lecker. Unser langsam ueberreifes Obst haben wir fast komplett aufgefuttert. Es gibt noch eine Handvoll AEpfel und zwei Ananas, sowie 40 Orangen, die sich aber noch eine Weile halten werden.
Fuer die Energiebilanz ist unser Nordwestkurs nicht optimal. Ab fruehen Nachmittag liegt das ganze Schiff im Schatten der Segel, die Solarpanels machen keinen Strom und bei dem wenigen Wind, bringt unser Windgenerator auch nichts. Fuer das entspannte Lesen im Cockpit ist die Beschattung aber wunderbar.