Überfahrt nach Cabedelo

Ganz genau 4 Tage, also 96 Stunden haben wir von Salvador bis zur Ansteuerung von Cabedelo gebraucht. Eine Punktlandung, besser hätte man es nicht planen können und bei uns war es einfach Zufall. Genau als wir die Einfahrt passierten war Niedrigwasser, das ist ideal für die Einfahrt in den Rio Paraiba. Während wir langsam den Fluss hochtuckerten setzte die Flut ein und schob uns sanft flussaufwärts.
Nun liegen wir vor der Marina Jacare Village vor Anker. Jacare ist ein kleiner eher unspektakulärer Ort, zwischen Cabedelo auf der Landspitze und der Stadt Joao Pessoa. Wir sind nun in Brasilien „ganz an der Ecke“. Hier geht die Sonne in Amerika zuerst auf, dies ist der östlichste Ort ganz Amerikas (des Doppelkontinents). Die Marina hier ist nett, es macht Spaß mal wieder andere Segler zu treffen. Einige kennen wir bereits aus anderen Häfen und es ist natürlich interessant zu hören wie es den anderen in der Zwischenzeit ergangen ist.
Rückblickend könnte man behaupten wir hatten eine tolle Überfahrt. Schönes Segeln, keinen Regen und der leuchtend blaue Atlantik. An Tag zwei war ich allerdings gänzlich anderer Meinung, als ich ziemlich seekrank im Cockpit hing und darüber nachgedacht habe warum man freiwillig segeln geht. Schon währenddessen wusste ich, ich würde es wieder tun. Nun habe ich den blöden Teil der Reise bereits weitgehend verdrängt. Aber, es war wirklich nicht immer schön!
Zunächst segelten wir hart am Wind. Wir kamen schnell voran und Mari zeigte, dass sie auch bei wenig Wind flott segeln kann, doch das Leben an Bord war sehr schräg und wir haben schlecht geschlafen. In den nächsten Tagen drehte der Wind langsam und kam aus südlicheren Richtungen. In der letzten Nacht hatten wir einen perfekten Halb-Wind-Kurs, die Welle lief nun genau quer zum Schiff, ein unglaubliches Geschaukel. Mit entsprechender Müdigkeit und einer ausgefeilten Kissenanordnung, haben wir aber ganz gut geschlafen. Unser Wetterbericht versprach leichten Wind für die Nacht zu Montag und den folgenden Tag, so dass wir damit rechneten eventuell erst Dienstag anzukommen, doch stattdessen nahm der Wind immer weiter zu und wir wurden immer schneller. Am Montag in der Ansteuerung auf Cabedelo hatten wir schließlich satte sechs Windstärken, so dass wir uns zwei Stunden vor der Ankunft noch ein zweites Reff gegönnt haben. Die Einfahrt wurde durch den Wind und den stark nach Norden setzenden Strom etwas spannender und wir waren froh, als wir die ersten Tonnen erreicht hatten. Der Rest war dann ganz einfach.
In Brasilien soll man sich ja immer fleißig an und ab melden. Neuer Bundesstaat, neuer Spaß. Wir haben uns heute also hübsch gemacht, das heißt lange Hosen und Schuhe angezogen, und uns auf den Weg zu Capitania gemacht. Wir hatten unterschiedliche Informationen, wo man sich anmelden soll und haben die falsche Möglichkeit gewählt. Wir waren an der Capitania in Cabedelo, die Jungs waren sehr freundlich und haben uns zur Capitania in Joao Pessoa geschickt. Da werden wir dann morgen hinfahren. Praktischerweise gibt es hier eine Bahnverbindung. Ein „Vorortszug“ fährt für einen Real (umgerechnet sind das 25 Cent) in die eine Richtung nach Cabedelo, in die andere Richtung nach Joao Pessoa.
Da wir nun schon einmal in Cabedelo waren, sind wir zum Strand gelaufen und haben dort fantastischen gegessen. Hummer in Kokosmilch. Es hätte schlimmer kommen können.