Ruhige Tage in der Bucht Todos os Santos

Nachdem wir aus Rio zurück gekommen sind, standen am Freitag Wäsche waschen und einkaufen auf dem Programm. Am Samstag besuchten wie die angeblich beste Eisdiele Salvadors. Das traditionsreiche Geschäft Sorveteria da Bahia besteht seit 1931 und bietet unzählige Sorten an. Mir gefiel Jackfruit, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch. Mittags haben wir im Yachtclub bei Rosa gegessen, leider verstehen wir selten was wir bestellen. Die Soße und die Rindfleischstückchen im Eintopf waren lecker, die Brocken die wir als Pansen identifizierten, konnten wir vermeiden. Schüttel. Allerdings muss man sagen, ich hätte es nie bestellt, wenn ich gewusst hätte, was es ist und dann wäre mir die leckere Soße entgangen. Nachmittags ging es mit Hochwasser wieder über die Barre. Nach drei Stunden erreichten wir den Ankerplatz.
Wir ankern wieder südöstlich von Bom Jesus. Als wir um die Ecke kommen liegen hier schon 12 Yachten. Was woanders ganz normal ist, ist hier die Ausnahme, meistens haben wir die Ankerplätze für uns. Im Laufe des Sonntags gehen alle anderen Boote Anker auf und abends sind wir wieder allein. Am späten Nachmittag machen wir einen Spaziergang auf Bom Jesus. Gerade wir eine Promenade gebaut, die irgendwann ganz um die Insel führen soll, das wird sicherlich schön. Die Inselbewohner nutzen den Sonntag für Picknicks und gehen baden. Es gibt viele rot blühende Flammbäume, die Schatten bieten. Leider ist viel Plastikmüll auf der Insel unterwegs und auf dem Weg ins Meer. Auch Bom Jesus ist ein Ferien- und Wochenendinsel, neben den Bewohnern treffen wir viele die sich am Nachmittag mit ihren Taschen auf den Weg zum Fähranleger machen. Im Gegensatz zu Itaparica ist Bom Jesus keine schicke Ferieninsel, sondern eher für den kleineren Geldbeutel. Es gibt viele kleine Häuschen und es ist sehr stark bebaut, Bom Jesus muss eine unglaubliche Einwohnerdichte haben.
Am Montag segeln wir quer über die Bucht, in den Itaparicakanal. Wir ankern vor der Insel Matarandiba gegenüber des kleinen Wasserfalls Tororo. Abends rudern wir zum Wasserfall. Da fällt nix, ein paar Tropfen dröppeln aus den Bäumen in das Becken. In der Nacht regnet es, am nächsten Morgen machen wir uns wieder auf den Weg zum Wasserfall. Noch immer ist er nicht beeindruckend, aber nun tropft es stärker und unten gibt es immerhin ein kleines Rinnsal. Der kleine Strand ist sehr schön, das Wasser zwischen den Mangroven ist glasklar und der ganz feine Sand schmeichelt den Füßen. Wir beobachten einige Zeit den Fischkindergarten, der sich zwischen den Mangroven tummelt, bevor wir wieder zu Mari rudern. Der Ankerplatz gefällt uns auch ohne Wasserfall, nachts ist es unglaublich ruhig, es gibt keinen Schwell und wir erfreuen uns an Papageien, Ibissen und Geiern. Mittwochnachmittag ziehen wir nach Itaparica um. Wir genießen das Segeln auch wenn wir nach zehn Meilen schon ankommen. Wir müssen dringend einkaufen, zum ersten mal seit unserer Abreise in Bremen sind uns die Zwiebeln ausgegangen. Wurst und Käse finden wir nicht, außer Zwiebeln kaufen wir Brot, Ananas, Paprika, Tomaten, Mangos und Acerolas. Die roten Beeren lassen sich kaum lagern, wollen also schnell verarbeitet werden. Bei uns an Bord wandern sie mit Wasser in den Mixer und ergeben ein leckeres Getränk.
Wir genießen die Zeit am Anker, baden viel und bereiten unsere Abwesenheit vor. Unsere Mari ist noch immer gut in Schuss und soll es auch bleiben. Einige Kleinigkeiten sind auf der Liste, wir haben ein paar Schrauben ersetzt, ein paar Haushaltsaufgaben, die Vorhänge sind schon gewaschen, und einige typische Instandhaltungsarbeiten stehen an. Die letzten Tage haben wir damit verbracht Rumpf und Deck zu waschen, gelbe Flecken zu entfernen und alle Flächen zu wachsen. Das Auspolieren des Wachses ist ein Knochenjob und wird nicht einfacher, wenn man neben dem Schiff im Beiboot hängt, mit einer Hand das Beiboot an den Rumpf zieht und mit der anderen poliert. Wir sind fast fertig, unsere Lady glänzt wieder und bei dieser Sonneneinstrahlung braucht auch ein Boot etwas Sonnencreme. Ich spüre einen stechenden Schmerz in der Schulter, Nobbi motiviert mich mit der Aussicht auf neue Schuhe. Was tut man nicht alles für sein Boot und neue Schuhe. Aber wenn ich noch einmal gefragt werde, ob ich mich an Bord aktiv beteilige, sehe ich mich gezwungen den Fragesteller zu erwürgen.
Heute Morgen tummeln sich Delfine in der Ankerbucht. Jetzt zum Wochenende füllt sich der Ankerplatz, morgen soll hier ein großes Fest statt finden. Vielleicht bleiben wir noch etwas, bevor wir weiter ziehen. Es gibt noch zwei Ankerplätze die wir gerne besuchen würden, bevor wir Mari Anfang Februar in den Hafen in Ribeira legen.