Noch mehr Kirchen und endlich wieder segeln

Am Dienstag wollten wir eigentlich den Hafen verlassen. Beim Frühstück besprechen wir was wir erledigen wollen bevor wir losfahren und beschließen daraufhin noch einen Tag dran zu hängen. Auf dem Weg zum Volvo Service kommen wir an der Kirche Nossa Senhora do Concepcion da Praia vorbei. Bisher war sie immer geschlossen, wenn wir sie von innen sehen wollten nun haben wir Glück. Wir besichtigen die große, gut erhaltene Kirche, die einige schöne Details aufweist. Bei Volvo bekommen wir einen neuen Impeller für die Kühlwasserpumpe, einen Ersatz für das Ersatzteil was Nobbi letzte Woche eingebaut hat. Den Simmering bekommen wir nicht, das ist nicht schlimm, wir haben noch einen in Reserve. Nachdem wir unser Telefonguthaben aufgeladen haben, nehmen wir den Aufzug in die Altstadt und suchen nach einem Zigarrenladen. Wir glauben einen gesehen zu haben, sind aber nicht sicher wo. Den Laden finden wir nicht, aber eine Reiseagentur in der wir uns nach Ausflügen erkundigen. Der Angestellte spricht sehr gut Englisch und gibt uns zunächst Tipps für unsere nächste Brasilienreise. Wir sollen unbedingt nach Bonito reisen, er zeigt uns Bilder im Internet. Er liebt sein Brasilien und begeistert uns. Leider ist Bonito nicht um die Ecke, es liegt an der Grenze zu Paraguay.
Wir nutzen die Gelegenheit und sehen uns die Kirche Sao Francisco an. Das kommt euch bekannt vor? Uns auch. Die Franziskaner waren hier sehr aktiv. Es gibt zwei Kirchen die Sao Francisco heißen unmittelbar neben einander. Das ist verwirrend, zumal beide neben einem Kreuzgang mit Azulejos liegen. Falls wir das richtig verstanden haben gehörten sie zeitweise zum gleichen Klosterkomplex in dem Mönche und Nonnen lebten. Diese Kirche und dieser Teil des Konvents wurde zwischen 1705 und 1750 erbaut. Die Kirche ist ein barocker Traum in Gold. Fast das gesamte Innenraum ist von vergoldeten Schnitzereien bedeckt. Mir gefallen ganz besonders die nicht vergoldeten Holzgeländer mit ihren Gesichtern, Masken und Tieren. Der Kreuzgang ist auch hier mit Azulejos aus Portugal geschmückt. Dargestellt sind Szenen nach dem Vorbild eines Flämischen Malers und behandeln moralische Grundsätze zu Themen wie Neid, Habgier, Macht und Tod. Einige Darstellungen sind mir zu grausig, das entsprach wohl dem Zeitgeschmack, andere sind noch immer gültig, wie zum Beispiel, dass wir alle sterben, ob arm oder reich.
Der Abend beginnt ganz harmlos mit einer Kokosnuss an Bord von Maramalda und endet erst viele Stunden später.
Am Mittwoch verabschiedeten wir uns von der Stadt und legten uns nördlich der Ilha do Frade an den Anker. Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wo wir hier in der Bucht herumsegeln, habe ich eine Karte gemalt. Diese findet ihr in den Fotos von heute und künftig auch unter „Route“. Mit achterlichem Wind sind wir ziemlich langsam, aber sehr entspannt zu unserem Tagesziel gesegelt, haben gebadet und den ruhigen Abend genossen.
Donnerstagmorgen war es bedeckt. Die wohltuende Sonnenpause haben wir für etwas Getüddel an Deck genutzt. Dann ging es wieder auf den Fluss. Wir hatten tolles Segelwetter und segelten am Wind über die Bucht. Der Platz am Ruder war heiß begehrt, so viel Spaß hatten wir an der Segelei. Mari legte sich auf die Seite und wir freuten uns mal wieder über unser gut segelndes Boot. Unser Ehrgeiz war geweckt, wir wollten den Fluss hoch segeln. Es wurde getrimmt, jede Böe ausgenutzt und die Strömung genau beobachtet. Es klappte, erst kurz vor Maragogipe warfen wir den Motor an und ankerten an unserem alten Platz hinter der Jetty.