Zwischen den Jahren in Salvador

Die Tage zwischen den Jahren vergingen schnell. Am 26. wechselten wir den Liegeplatz und verholten von der Bahia Marina zum Terminal Nautico. Der neue Liegeplatz ist deutlich günstiger, aber auch wesentlich unruhiger. Das Beste an diesem Platz ist der Kokosnusstand gleich auf der anderen Seite der Straße. Zunächst lagen wir hier nur in Gesellschaft eines Engländers und unbewohnter brasilianischer Boote, doch in den letzten Tagen trafen immer mehr Langfahrer ein. Wir trafen Freunde wieder und lernten interessante Menschen mit spannenden Geschichten kennen. Emma aus Schweden gehört zur seltenen Spezies der Einhandseglerinnen und träumt von langen Etappen auf dem Südatlantik, auf http://www.emmasailing.com berichtet sie von ihrer Reise. Ricardo segelt eine schnelle Rennschüssel und ist auf Pilgersegeltour. Zum 100. Jahrestag einer Marienerscheinung in Portugal und dem 300. Jahrestag einer Marienerscheinung in Salvador hat er eine Marienstatue von Fatima in Portugal nach Salvador gebracht. Die meisten, die hier Station machen sind auf dem Weg nach Süden, einige wollen nach Südafrika, andere nach Argentinien oder gar in die Antarktis. Auf dem Steg trifft man immer jemanden zum Quatschen und an Bord einer polnischen Yacht trinken wir einen der besten Caipirinhas überhaupt.
Wir legten einen Arbeitstag ein, die Kühlwasserpumpe vom Motor leckte und an unserer Sprayhood lösen sich die Nähte auf, also schwitzte Nobbi im Motorraum, während ich am Deck genäht habe. Die sich auflösenden Nähte werden uns weiterhin auf Trab halten, die tropfende Pumpe gehört hoffentlich der Vergangenheit an.
Das Forte Santo Antonio, das Fort am Eingang zur Bucht Todos os Santos gefiel uns schon bei der Einfahrt nach Salvador. Auf dem Fort steht ein Leuchtturm, darin ist ein maritimes Museum untergebracht. Der Besuch hat sich gelohnt. Das Fort gibt es seit Ende des 16. Jahrhunderts. 1668 lief die Sacramento am Eingang zur Bucht auf und sank, an Bord war der zukünftige Gouverneur. Dieser Unfall beschleunigte den Bau eines Leuchtturms, der als der erste Südamerikas gilt. Der heutige Leuchtturm wurde 1839 erbaut, die Linse und die Mechanik sind noch immer in Betrieb und die Kennung ist unverändert weiß – weiß – rot. Vom Leuchtturm hat man einen tollen Blick über den Eingang zur Bucht und die Strände. Nach dem Museumsbesuch liefen wir die Strandpromenade entlang und schauten auf die extrem vollen Strände, mussten unseren Spaziergang aber auf Grund der Hitze etwas abkürzen. Es war einfach zu heiß in der Sonne.
Den Busfahrplan haben wir bisher nicht verstanden, wir fragen einfach an jedem Bus, ob der zu unserem Ziel fährt und sind immer angekommen. Für Verwirrung sorgte der Fahrer, der uns zwar sagt er führe zum Shopping Center uns aber nach hinten winkte. Bis wir verstanden hatten, dass wir hinten einsteigen sollen, weil der Kassierer hinten sitzt hat es etwas gedauert. Nun dachten wir, wir müssten in allen gelben Bussen hinten einsteigen, in den grünen vorne. Einen Tag später lernten wir, dass es auch gelbe Busse gibt, bei denen man vorne einsteigt. Es bleibt spannend.
Wir wollten das Jahr nicht zu Ende gehen lassen ohne den Kopf unter Wasser zu stecken und buchten einen Ausflug mit der Tauchbasis hier im Hafen. Um an unser Tauchzeug zu kommen mussten wir die Achterkammer einmal komplett ausräumen und so unser Schiff ins Chaos stürzen. Das Tauchen hat Spaß gemacht. Der erste Tauchgang war das totale Chaos bei miserabler Sicht, aber der zweite, an einem Wrack, war sehr schön und fischreich.
Silvester haben wir mit Rita und Daniel von der Maramalda gefeiert. Die beiden liegen unmittelbar neben uns. Wir hatten einen schönen Abend, haben uns gegenseitig bekocht und uns gemeinsam ins neue Jahr geschlemmt.
Gestern haben wir es ruhig angehen lassen. Morgens fand eine Prozession zur See statt. Eine Marienstatue wurde sehr stilvoll von Marinesoldaten in einem alten Ruderboot aufs Meer gebracht und schließlich in eine Kirche im Norden Salvadors. Da die Prozession gleich neben an bei der Marine aufs Boot ging, hatten wir einen Logenplatz. Nachmittags waren wir in der Altstadt und haben in einem sehr schönen Restaurant ausgezeichnet gegessen. Ein guter Beginn des neuen Jahres.