Zunächst ein kurzer Rückblick. Nach unserem Ausflug zum Kloster am Dienstag sind wir am Mittwoch zu einem netten Ankerplatz flussabwärts umgezogen. Hinter zwei kleinen Inseln lagen wir sehr geschützt und haben mit dem Bananaboot rudernd eine der beiden Inseln umrundet. Auf dem Rio Paraguacu sind Saveiros, traditionelle Frachtsegler unterwegs. Die hölzernen Gaffelsegler haben nur wenig Tiefgang und können über die Sandbänke segeln. Sie sind flott unterwegs, kreuzen geschickt den Strom aus und werfen nur den Motor an wenn es gar keinen Wind gibt.
Nach dem Segeln auf dem Atlantik in den letzten Monaten ist das Segeln in der Bucht Todos os Santos eine angenehme Abwechslung. Wir segeln bei glattem Wasser, ohne Welle, und können sogar die Fenster auflassen. Richtiges Spaßsegeln! Todos os Santos ist quasi die Flensburger Förde Brasiliens, ein abwechslungsreiches, geschütztes Gewässer mit Ankerplätzen für jedes Wetter. Salvador ist „ein bisschen“ größer als Flensburg, doch die Anzahl der Segler die sich hier herumtreiben ist deutlich kleiner.
Am Donnerstag ging es quer durch die Bucht zu einem interessanten Ankerplatz südlich der Insel Bom Jesus. Bom Jesus ist nicht die einzige Insel in der „Allerheiligen“- Bucht bei deren Benennung um Gottes Beistand gebeten wurde. Die Einfahrt zu dem Ankerplatz war interessant, weil er mitten zwischen kleinen Inseln und Sandbänken liegt. Wir sind bei Niedrigwasser rein gefahren, so konnten wir die Sandbänke sehen und wussten, dass wir, falls wir auflaufen, nur auf das steigende Wasser warten müssen. Wir sind nicht aufgelaufen und lagen zwischen Mangroven, einer Hotelinsel und der Insel Bom Jesus gut geschützt. Ganz in der Nähe des Bootes waren rote und grau-blaue Ibisse in den Mangroven unterwegs. Sehr hübsch. Nachmittags besuchten wir die Maramalda, die auf der anderen Inselseite ankerte, mussten uns aufgrund der einbrechenden Dunkelheit auf dem Rückweg jedoch sehr beeilen. Nobbi ist 20 min flott gerudert während es schneller dunkel wurde als gedacht.
Am Freitag haben wir nach Salvador in die Bahia Marina verholt. Auch wenn die Marina teuer ist haben wir uns für diesen Ort entschieden, da es hier schnelles Internet gibt das wir für die Planung unserer Reise und für die Weihnachtspost gut brauchen können. Bei einem Bummel am 23. kamen wir an einer Reiseagentur vorbei und buchten spontan einen Ausflug für den nächsten Tag.
Heilig Abend werden wir um acht Uhr abgeholt und fahren nach Praia do Forte, einen kleinen Touri-Ort. Dort gibt es eine Schildkrötenstation von der Organisation TAMAR, die sich für den Schutz von Meeresschildkröten einsetzt. Hier leben 5 marinen Schildkrötenarten, die alle an der Küste Bahias vorkommen. Wir lernen die Arten auseinander zu halten, beobachten wie kranke Schildkröten gefüttert werden und sehen uns die winzigen Babyschildkröten an. Die Organisation schützt die Gelege und zieht einige Schildkröten in der Station auf, um sie später auszuwildern. Die Unterbringung der Schildkröten hätte für unser Gefühl etwas Verbesserungspotential, doch wer möchte kann hier viel lernen. Außer Schildkröten leben hier noch ein Oktopus, Rochen, Thunfische und Ammenhaie. Hier gelang die erste Nachzucht eines Ammenhais in Brasilien, die dritte weltweit.
Anschließend geht es an einen Strand etwas weiter südlich. Hier essen wir lecker zu Mittag und machen einen langen Spaziergang am Bilderbuchstrand. Palmen säumen den weißen Strand und das Wasser schimmert türkis. Kitschig schön. Nach 200m gibt es keine Sonnenschirme mehr und nach 500m haben wir den Strand fast für uns allein.
Die Brasilianische Familie, die mit uns im Kleinbus sitzt, ist sehr nett. Die Mutter möchte sich gerne mit uns unterhalten, die große Tochter muss ins Englische übersetzen, mit dem Vater klappt die Kommunikation in einem Spanisch- Portugisisch Mix. Die Familie kommt aus dem Süden Brasiliens. Letztes Jahr waren sie in Rio, wir bekommen gleich Tipps für die schönsten Strände. Sie passen auf, dass der Tourguide uns die Treffpunkte ins Englische übersetzt und erklären uns in der Eisdiele welches die typischen Sorten sind. Rundum Betreuung. Wir hatten einen schönen Tag und haben auch die lange Busfahrt (zwei Stunden Hinweg, zurück etwas weniger) genossen. Unterwegs haben wir neue Gegenden von Salvador und die Landschaft entlang der Küste gesehen.
Abends haben wir mit „Tatsächlich Liebe“ für Weihnachtsgefühle gesorgt und zur Feier des Tages die allerallerletzte Packung Saftbären gegessen. Seit wir in Salvador sind haben wir unseren Salon mit roten Kugeln und einer Lichterkette geschmückt. Nobbi findet die Weihnachtsdeko sollte mindestens bis Ostern bleiben, weil es so gemütlich ist. Dieser Vorschlag wird derzeit eingehend geprüft.
Gestern haben wir das flotte Internet für allerlei Bürokram genutzt und ausgezeichnet gegessen. Dieses Schokotörtchen mit dem flüssigen Kern…
