Dienstag stand ein Ausflug zum verlassenen Konvent wenige Meilen flussaufwärts auf dem Programm. Der Tag begann verwirrend, wie heißt das Kloster denn nun, Sao Antonio oder Sao Francisco? In zwei Revierführern steht Sao Antonio, im dritten Francisco. Schließlich finden wir heraus, dass der kleine Ort Sao Francisco heißt, auch das Franziskanerkloster heißt auf dem Schild Sao Francisco, wurde aber dem heiligen Antonio gewidmet. Um es noch etwas komplizierter zu machen gibt es auf der anderen Flussseite noch eine Klosterruine, die wiederum Sao Antonio heißt.
Nach einem gemütlichen Frühstück ziehen wir den Anker aus dem Schlick und machen uns auf den Weg. Unterwegs sehen wir ein Pärchen hellgrauer Delfine im Fluss. Bringen Flussdelfine nicht Glück? Gilt das auch für Salzwasserdelfine, die einen Fluss hochschwimmen?
Wir ankern direkt vor der Kirche und rudern mit Donkey an Land. Das Kloster ist verschlossen, doch als wir uns nähern schließt der Wächter auf und wir bekommen eine Führung auf Portugiesisch, von der wir überraschend viel verstehen. Die Kirche stammt von 1660, das Kloster von 1686, es gab nicht nur eine Schule und eine Bibliothek, sondern auch eines der ersten Krankenhäuser Brasiliens. Die Anlage direkt am Fluss ist beeindruckend und ziemlich verfallen, es handelt sich eher um eine Ruine. Die Holzdecken fehlen, nur die Kirche ist noch (wieder?) überdacht. Es stehen nur noch die Grundmauern. Alle beweglichen Teile sind verschwunden. Die Sakristei, die Kirche, der Kreuzgang und weitere Räume des Klosters waren mit portugiesischen Azulejos geschmückt, leider fehlen auch die blau- weißen Fliesen zum Großteil. Das gleiche gilt für die Fußböden, die wohl auch teilweise gestohlen wurden. Die Kirche ist praktisch leer, es gibt einen Altar und zwei Gemälde, die jedoch nicht aus der Zeit der Franziskanermönche stammen, sondern neu sind. In der Kirche findet Samstags ein Gottesdienst statt. In der Ruine treffen wir auf Geier und am Wasser grast ein Pferd vor dem Portal.
Bevor wir zurück zu Mari fahren trinken wir unter einem großen Baum ein Bier. Zunächst sitze ich leider mitten in einem Ameisenhaufen, nachdem ich den Platz gewechselt habe kann ich die Aussicht genießen. Der Ort wirkt ein wenig traurig. Überall liegt Plastik und auf den Tischen stehen leere Bierflaschen, die niemanden abgesehen von uns zu stören scheinen.
Spät nachmittags ziehen wir wieder an unseren alten Ankerplatz vor Maragogipe um. An diesem Platz lagen wir nicht nur sehr geschützt sondern mückenfrei.