Überfahrt ans brasilianische Festland

Von Fernando de Norohna nach Recife am brasilianischen Festland sind es knapp 300 Meilen. Im Vergleich zur Strecke Kap Verden Fernando eine kurze Etappe.
Morgens gehen wir natürlich baden. Während Nobbi Entenmuscheln vom Boot kratzt schnorchle ich um ihn herum. Wir haben unglaubliches Glück! Die Delfine kommen zu uns, erst zwei Tiere und kurz darauf eine ganze Gruppe. Eine Unterwasserdelfinbegegnung, ich bin rundum glücklich!
Vor der Abreise müssen wir zum Hafenbüro, der zuständige Beamte wird angerufen und geht nicht ans Telefon. Wir sollen in drei Stunden wiederkommen. Das kennen wir doch irgendwie? Gegenüber vom Hafenbüro sitzt die Hälfte der Kama-Crew bei einem Kaffee. Wir setzten uns dazu. Anschließend wandern wir ins Dorf, kaufen im Supermarkt Brot für die Überfahrt und gehen Essen. Zurück am Hafen bekommen wir unseren Stempel. Bevor wir uns auf die Reise machen können muss das Schlauchboot an Bord geholt und verpackt werden. In Rekordzeit machen wir das Boot seeklar und gehen ankerauf. Mittlerweile ist es später Nachmittag und wir segeln der untergehenden Sonne entgegen. Eine große Schule Delfine begleitet uns aus den Gewässer Fernando de Noronha, ein grandioser Abschied von diesem besonderen Fleckchen Erde. Die Nacht ist ruhig, doch ich kann nur schlecht schlafen. Etwas grummelig sitze ich bei früh morgens, ich habe seit 4 Uhr Wache, im Cockpit, da gibt es hinter mir einen lauten Klatsch. Ein Delfin hat einen Bauchklatscher gemacht und er ist nicht allein. Eine Schule Delfine spielt mit Mari. Meine Laune hebt sich schlagartig, ich klettere auf die Cockpitbänke damit ich besser sehe und genieße die nette Gesellschaft. Als Nobbi eineinhalb Stunden später aufwacht sind sie noch immer da und so kommt auch er in Genuss dieses Schauspiels. Der Tag ist eigentlich schön, wir kommen schnell voran, doch ich muss ich erst wieder ans Segeln gewöhnen und kann es nicht so richtig genießen. Die zweite Nacht ist genauso entspannt wie die erste und der Sternenhimmel wunderschön. Der Verkehr nimmt zu, immer mehr Frachter kreuzen unseren Weg. Am Vormittag des nächsten Tags sind sie wieder da. Delfine! Eine große Truppe gefleckter Delfine, begleitet uns, als eine Gruppe schwarzer Grindwale unseren Weg kreuzt und sich uns ebenfalls anschließt. Nachmittags, ich bin leider gerade unter Deck, sichtet Nobbi einen Wal, der dreimal zu sehen ist, bevor er endgültig abtaucht. Die ganze Etappe von Fernando nach Recife segeln wir am Wind. Die letzte Nacht, als wir die flachen Gewässer vor der Küste Brasiliens erreichen und der Seegang abnimmt, ist perfekt. Mari segelt stabil durch die Nacht, der Wind ist angenehm und nicht zu schwach, es ist warm und sternenklar. Sollte dies ein Vorgeschmack auf das Segeln entlang Brasiliens Küste sein? Pünktlich zu Sonnenaufgang sind wir an der Einfahrt nach Recife. Vor uns fährt ein großes Kreuzfahrtschiff, die „MSC Musica“, durch, nachdem sie uns die halbe Nacht mit 9 Kn verfolgt hat.
Wir passieren die Altstadt Recifes und ankern hinter einem traurig wirkenden Yachtclub. Der Hafen in den wir wollen ist nur bei Hochwasser erreichbar. Es gibt Spiegeleier zum Frühstück und anschließend ein kleines Schläfchen, dann verholen wir in den Yachthafen. Trotz der „Hilfe“ der Marineros, die uns mit dem Schlauchboot ohne Vorwarnung in die falsche Richtung schieben, machen wir unbeschadet fest. Der Yacht Club ist luxuriös. Es gibt ein Fitnessstudio, Pools, ein Basketballfeld, einen Tennisplatz, Bars und ein Restaurant. Man lässt an seinen Booten arbeiten. Am Montag ist einiges los in der Marina, fast ausschließlich Personal, das sich um die Boote kümmert. Wir werden nett begrüßt, werden gut bewacht und wollen von hier aus in den nächsten Tagen Recife erkunden.