Was ist grün und tanzt Samba?

Klare Sache. Das Brasilikum. Das ist einer der Lieblingswitze meiner Schwester. Und auch an Bord von Marisol hört man ihn gelegentlich. Im Moment hat das Brasilikum Hochkonjunktur, schließlich wollen wir in seine Heimat. Brasilien ist unser nächstes Ziel.
Zu Brasilien fallen uns Regenwald, Samba, riesige Städte, tropische Früchte und Anakondas ein. Eine wilde Mischung aus Vorfreude, Vorurteilen und Erwartungen. Obwohl wir natürlich einiges gelesen haben, wissen wir immer noch wenig über das riesige Land und freuen uns auf einen ausgiebigen Besuch. Bis vor einigen Tagen lag an unserem Steg eine Yacht mit brasilianischer Flagge. Da habe ich den Skipper natürlich sofort abgefangen und befragt. Er hat uns ein paar Tipps gegeben und uns so begeistert erzählt, dass unsere Vorfreude damit noch einmal sehr gesteigert wurde. Auf unsere Frage wo es am schönsten ist lacht er und empfiehlt uns Bahia als Segelrevier. Das bestärkt uns, genau dort wollen wir hin.
Die Tage hier in Mindelo vergehen schnell. Wir verbringen die Zeit mit kleinen Reisevorbereitungen. Das Schiff wurde innen und außen mit reichlich Süßwasser geputzt, die Wäsche liegt nach ihrem Ausflug in die Wäscherei wieder duftend in den Schränken und die Kontrollen von Motor, Stopfbuchse und Rigg sind zum Glück unspektakulär. Die Nahrungsmittel wurden reisefertig gestaut. Unkomplizierte Lebensmittel sind nun leicht zu erreichen, damit wir bei viel Seegang keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen müssen um an Essbares zu kommen. Viele Leckereien sind aus den unterschiedlichen Schapps aufgetaucht, es sieht aus als könnte es eine Schlemmerüberfahrt werden. Heute habe ich Müsliriegel gebacken, Nobbis Lieblingssnack während der Nachtwachen.
Nördlich vom Hafen gibt es einen schönen Strand, den wir gerne als Ziel für kleine Spaziergänge nutzen. Der Markt lockt mit buntem Obst und Gemüse, da macht das Einkaufen Spaß. Und irgendwas gibt es immer zusehen. Eine Gruppe Soldaten joggt singend am Hafen entlang und am Fischmarkt gibt es jeden Morgen einen Menschenauflauf. Es gibt einen Laden, der Kunst von den Kap Verden verkauft, dort gibt es lauter schöne Dinge zu entdecken. In der Galerie wollten wir uns eigentlich nur die Fotographien ansehen und kommen mit einem großen Paket unter dem Arm wieder raus. Die Bilder sind nun sorgfältig verpackt und sollen später unsere Wohnung verschönern. Sonntagmorgen hörten wir Musik und sahen lauter fröhliche Menschen in pinken T-Shirts. Wir folgten dem Zug, lernten neue Teile der Stadt kennen, wie zum Beispiel die Uni, und erfuhren, dass es sich um einem Lauf gegen Krebs handelt. Also eigentlich genau wie an einem Sonntag in Frankfurt.
Anders als auf den anderen Kap-Verden-Inseln treffen wir hier wieder viele deutschsprechende Segler. Gelegentlich trifft man sich in der Floating Bar. Viele der Segler, die wir hier treffen zieht es auch nach Brasilien. Einige, so wie wir, wollen schon bald starten, andere planen zuvor einen Abstecher zum afrikanischen Kontinent oder einen längeren Aufenthalt auf den Kap Verden.
Unsere ToDo-Liste ist so kurz, dass wir schon mit eineinhalb Augen auf den Wetterbericht schielen. Eigentlich kann es losgehen.