Die Tage auf Madeira vergehen schnell. Bevor wir den Mietwagen wieder abgeben kaufen wir gründlich ein, sehen uns Machico an und machen einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt auf dem Pico Facho.
Wir lesen in unseren Revierführern und recherchieren im Internet wo es als nächstes hin gehen soll und betüddeln unser Boot. Irgendwas ist immer zu tun. Zu Großprojekten haben wir keine Lust, doch das Deck wurde gewachst (auch unsere Mari braucht Sonnencreme), die Edelstahlteile poliert und das Unterwasserschiff von Algen befreit. Das Wäschewaschen war mal wieder ein Event. Die Waschmaschine nimmt nur 20 Cent Münzen und 2 Euro Stücke, gut dass wir 1 Euro und 50 Cent Stücke sammeln. Nachdem ich mit Hilfe des Marinabüros genügend Kleingeld gesammelt hatte, hatte der Wind aufgefrischt und die Wäsche musste nicht nur beim Trocknen bewacht, sondern sogar festgehalten werden. Doch dank des starken, trocknen Windes war die Wäsche binnen 50 min trocken. Nachdem unser letztes selbstgebackenes Brot starke Ähnlichkeit mit einem Brikett hatte, ist der aktuelle Versuch richtig lecker und ziemlich fluffig geworden. Das Brikett war das Werk einer nicht aufgegangenen portugiesischen Backmischung, die aktuelle Version entstand mit einer veganen, superöko, glutenfreien, quinoahaltigen Sauerteigalternative, die ich allerdings mit Weizenmehl gemischt habe. Ich werde weiter experimentieren. Eine der Tischdecken, die wir in Portugal gekauft haben, hat sich gestern mit Hilfe der Nähmaschine in einen Wäschesack verwandelt und ziert nun unsere Kammer.
Am Sonntag haben wir das Walmuseum in Carniçal besucht. Zu Fuß sind wir eine knappe Stunde in den Nachbarort gelaufen, auf dem Rückweg haben wir eine Abkürzung gefunden und waren etwas schneller. Das Museum ist toll. Der erste Teil befasst sich mit dem Walfang, der hier nur 40 Jahre lang zwischen 1941 und 1981 von offenen Ruderbooten aus betrieben wurde. Gejagt wurden fast ausschließlich Pottwale. Der zweite Teil des Museums befasst sich mit den Besonderheiten der Wale, den Arten, die hier vor Madeira vorkommen, und dem Schutz der Wale. Ein Audioguide führt die Besucher durch das Museum und im zweiten Teil erklären gut gemachte 3D-Filme zum Beispiel die Organsysteme der Wale, weshalb sie so tief tauchen können und die verschiedenen Walarten. Uns hat das Museum sehr gut gefallen und wir haben über 3 Stunden in der Ausstellung verbracht.
Madeira ist keine Badeinsel. Trotzdem wird bei uns eifrig gebadet. Das Hafenbecken ist klar und tief, jede über Bord gegangene Wäscheklammer muss gerettet werden. Bei einer seiner Wäscheklammerrettungsaktionen meldet Nobbi eine Schule Baracudas unter dem Boot, was auch mich dazu bewegt ins Hafenbecken zu hüpfen. Tatsächlich, eine Schule kleiner Baracudas wohnt hier im Hafen unweit vom Boot und kommt manchmal neugierig näher. Die anderen Fische lassen sich mit Brot anlocken und bekommen gelegentlich ihren Anteil am Frühstück.
Auch der Meerwasserpool des Hotels ist schön und in der kleinen Bucht vor dem Hotelstrand haben wir Fische und Seeigel beim Schnorcheln angeguckt und sogar einen kleinen Rochen gesehen. Nur der Ein- und Ausstieg ist hier nicht ganz einfach. Bei Hochwasser kann man an der Treppe, die auch die Tauchschule benutzt, ins Wasser steigen, bei Niedrigwasser bleibt nur der Einstieg über den Strand. Das ist mühsam, da es auch bei wenig Wind immer eine recht ordentliche Brandung gibt. In der Nachbarbucht, nur eine Viertelstunde zu Fuß entfernt, gibt es einen der seltenen Sandstrände Madeiras. Hier haben wir letzte Woche Mareikes Abschiedsbad genommen und die kleine Strandbar stellt einen netten Anlaufpunkt für Spaziergänge dar. Eigentlich wollten wir hier noch Tauchen, doch jetzt sind wir mit Schnorcheln und Baden ganz zufrieden.
