Die Tage in Porto Santo sind schnell vergangen. Einen Tag haben wir einen Roller gemietet und sind kreuz und quer über die Insel geflitzt. Nun ja eher gekrochen als geflitzt, selten schneller als 40, meist ging es gemächlich mit 20 km/h die Hügel hoch. Es gibt viel mehr Straßen als auf den Karten eingezeichnet, so sind wir auch an Orten gelandet, von denen wir gar nicht wussten, dass wir dort hinwollten. Meistens hatten wir die kleinen Straßen abseits der Küstenstraße für uns. Wir sind zu einem Aussichtspunkt ganz im Süden gelaufen und haben in einem kleinen Vogelpark eine Kaffeepause eingelegt. Abends sind wir die Stufen auf den Gipfel des Pico do Castelo hoch (und wieder runter) gekraxelt, haben eine traumhafte kleine Straße zum Pico Facho durch den Wald genommen und sind dort ein wenig auf dem Wanderweg spaziert. Nach einem Abstecher über einen weiteren Aussichtspunkt im Nordosten waren wir bei Einbruch der Dunkelheit wieder an Bord.
Einen anderen Tag haben waren wir mit der „Try“ und der „Lotta“ zum Schnorcheln an der felsigen Nordost-Spitze der Insel. Den Weg kannten wir schon von einer kleinen Wanderung. Wieder ging es den steinigen Wanderweg entlang durch den kleinen Tunnel. Tatsächlich haben wir eine ganze Menge verschiedene Fische gesehen, darunter auch einen Papageifisch!
Gestern ging es für uns schließlich weiter. Der Abschied ist uns nicht leicht gefallen. Porto Santo ist eine tolle Insel, aber vor allem haben wir hier liebe Freunde gefunden und wieder getroffen. Unseren letzten Abend haben wir gemeinsam mit „Lotta“, „Aloma“ und „Try“ verbracht, lecker gegessen und viel gelacht.
Nach Madeira waren es nur 30 Meilen, eine entspannte Tagesetappe. Zwischen den Inseln war die Atlantikwelle wieder recht hoch, doch dank des frischen Windes sind wir flott vorangekommen. Wir haben die ganze Etappe von Hand gesteuert, weil es so viel Spaß gemacht hat. Mal wieder waren wir froh, dass unser Boot Marisol heißt. Kurz vor Madeira wurden wir angefunkt, ob wir das Spezialschiff der portugiesischen Marine „green to green“ hinter deren Heck passieren könnten. „Marisol“ versteht jeder und kann jeder aussprechen, ich hatte mit „NRP Gago Coutinho“ schon mehr Probleme. Ich wollte Mari ja ursprünglich Ümptidümpti nennen, gut dass Nobbi das verhindert hat. Man stelle sich das Gefunke vor. „Please repeat and spell: Uniform with Tüddels- Mike-Papa-Tango-India-Uniform with Tüddels-Mike-Papa-Tango-India …“.
Bei Porto Santo haben wir einen riesen Truppe Seevögel getroffen, die wir als Gelbschnabel-Sturmtaucher identifiziert haben. Sie haben uns ebenso interessiert beäugt wie wir sie. Auf der kurzen Überfahrt hatten wir gleich dreimal Delfinbesuch (darunter einmal große Tümmler und einmal Fleckendelfine). Vermutlich handelte es sich um Geburtstagsdelfine, ich hatte nämlich gestern Geburtstag, was ich auf Porto Santo allerdings nicht erzählt habe, sonst hätten wir unmöglich an dem Tag weiter segeln können. Viele liebe Menschen haben an meinen Geburtstag gedacht und mir damit eine große Freude gemacht. Gerade trage ich meine neuen „Happy Socks“, dunkelgrün mit pinken Palmen, die meine Schwester mir geschenkt hat (vielleicht sollte ich mal ein Bordmoden-Spezial schreiben?).
Nun liegen wir in der Marina Quinta do Lorde, ganz im Osten Madeiras, und dienen als Dekoration eines fünf Sterne Hotels, genießen aber auch dessen Annehmlichkeiten. Wir wurden nicht nur mit dem Schlauchboot vor dem Hafen empfangen und an unseren Platz geleitet, wir wurden bei der Anmeldung auch gleich mit vielen Informationen rund um die Insel, Wanderwege und Veranstaltungen versorgt. An der Hotelbar haben wir gestern den Tag ausklingen lassen, weiter sind wir noch nicht gekommen. Heute wollen wir uns die nähere Umgebung ansehen.
Übrigens, wir haben unsere Route auf den aktuellen Stand gebracht und die Rubrik Kurioses eingeführt. Eine Seite auf der wir gewagte, mäßig elegante, scheußliche und außergewöhnliche Bootslösungen sammeln.
