Karnevalsvorbereitungen

Wir sind noch immer in Cádiz. Einer der Gründe, weshalb wir noch hier sind ist der berühmte Karneval von Cádiz. Seit Wochen wird hier geprobt und vorbereitet, die Straßen sind geschmückt und im Theater läuft seit Tagen jeden Abend der Karnevalswettbewerb, wo verschiedene Gruppen mit ihren Liedern gegeneinander antreten. Morgen ist es so weit und der Karneval in den Straßen beginnt. Wir sind gespannt, mein Karnevalsbedürfnis ist normalerweise nicht sehr ausgeprägt, aber jetzt wollen wir es vor Ort erleben.
Heute war eigentlich ein unspektakulärer Tag, an dem wir trotzdem viel erlebt haben. Im Hafen erlebten wir die Kontrolle von zwei Anglern durch die Guardia Civil, sie hatten viel mehr Fische raus geholt als erlaubt. Also konnten sie sich 5 kg Fisch pro Person aussuchen, den Rest mussten sie abgeben. Es folgte eine Belehrung, jede Menge Ärger und anscheinend ein Bußgeld. Mittags wollten wir ganz in Ruhe die Gemüsevorräte auffüllen und waren überrascht, dass es nicht nur in den Einkaufsstraßen, sondern auch im Supermarkt brechend voll war. Wir hörten schließlich im Supermarkt, dass die Läden am Sonntag und Montag wegen Karneval und am Dienstag wegen des „Dia del Andalucia“ geschlossen haben, morgen sind einige Läden vormittags geöffnet. Da hat sich das Spanisch lernen doch gelohnt, wir haben ein Brot mehr gekauft und brauchen bis auf weiteres nicht einkaufen. Im Supermarkt war es also sehr voll, die Spanier jedoch erfrischend entspannt. Man wartet also eine halbe Stunde an der Kasse, kein Problem sicherlich trifft man jemandem mit dem man sich unterhalten kann. Dann klappte auch noch eine alte Dame im Eingangsbereich zusammen, kein Problem, da wurde ein Stuhl organisiert, eine Wasserflasche besorgt, getröstet und als es Omi wieder gut ging, ging es auch an der Kasse langsam weiter. Ich finde das prima, wenn ich die Leute um mich herum belausche (zum Beispiel in der Schlange an der Kasse) rede ich mir ein, dass ich nicht neugierig bin, sondern nur mein Spanisch verbessern möchte…
Nachdem es die ersten Tage hier im Hafen sehr ruhig war, sind jetzt mehr Schiffe bewohnt, verschiedene Motorboote wurden ins Wasser gebracht und heute sind einige Segler reingekommen, die anscheinend mit dem Boot zum Karneval anreisen. Vorgestern ist ein finnisches Boot morgens ausgelaufen, gestern haben wir sie wieder getroffen, leider ist der Mast von oben gekommen und sie mussten wieder zurückkehren. Die Frau an Bord hat sich beim Fallen des Mastes den Arm gebrochen und ist heute nach Hause geflogen. Nach einigen Missverständnissen haben wir festgestellt, dass „Zuhause“ Russland ist und nicht wie von uns angenommen Finnland. Die beiden kommen aus Russland, segeln aber ein Boot mit finnischer Flagge und finnischem Heimathafen. Der Mann versucht das Boot wieder flott zu machen. Wir waren heute Morgen bei den beiden, um Ihnen unsere Hilfe anzubieten, der Mast hing noch immer auf halb acht an der Bordwand. Doch sie wollten unsere Hilfe nicht in Anspruch nehmen, oder haben uns nicht verstanden, auf jeden Fall hat die Werft heute Nachmittag den Mast mit dem Kran vom Boot gehoben und ihn an Land gelegt.
Morgen stürzen wir uns ins Karnevalsgetümmel und Anfang der Woche könnte es dann langsam weitergehen.