Endlich unterwegs!

Wir sind unterwegs. Sonntagabend zweimal lang getutet und schon öffnet sich das Lesumsperrwerk. Bei wenig Wind und warmen Wetter schiebt uns der Strom die Weser runter. Von Harriersand winkt uns Wiebke, was für ein lustiger Zufall und wir haben Glück und erreichen Bremerhaven um halb zehn, so dass wie noch durch die neue Schleuse in die Marina geschleust werden.

Am Montag sind wir in Bremerhaven liegen geblieben und hatten Besuch von Venita und Fabian. Mit den beiden waren wir im Klimahaus und haben auf dem achten Längengrad Ost eine Weltreise im Schnelldurchgang gemacht.

Am Diensttag haben wir es bis nach Hooksiel geschafft. Zwar ging es nur aus der Weser raus und in die Jade wieder rein, dennoch waren es insgesamt fast 50 Meilen. Aus Bremerhaven ging es an der 6 km langen und gut belegten Containerpier entlang und dann auf die Weser raus. Wir hatten eine ganze Menge Wind und den direkt von vorne. Zeitweise sind wir unter Motor gekreuzt, da uns der Strom geschoben hat, sind wir aber trotzdem mit 8 Kn vorangekommen. Als wir in Jade einliefen wurde es vorm Wind gegen auslaufenden Strom ungemütlich, aber in der Abdeckung von Wangerooge konnten wir bei viel Wind und glattem Wasser nochmal richtig schön segeln. Die Einfahrt nach Hooksiel ist etwas gewöhnungsbedürftig, kurz vor der Ölpier muss man in einen wenig einladenden Vorhafen und durch eine Schleuse. Das Hooksieler Binnentief ist dann viel idyllischer als die Einfahrt vermuten lässt und für uns gerade tief genug.

Unser AIS hat nicht funktioniert, damit hatte unsere elektronische Karte auch keine Position (sie bekommt die GPS-Daten vom AIS), unsere zweite elektronische Karte ließ sich erst nach einigen Versuchen dazu überreden das Signal von der GPS-Maus zunehmen. Sind wir froh, dass wir Papierkarten haben, die haben auch nass noch funktioniert.

Nach einem Spaziergang durch Hooksiel haben wir uns auf die Etappe am Mittwoch vorbereitet, Kurse eingetragen, Meilen ausgerechnet, Hochwasserzeiten herausgesucht, Kartoffeln gekocht und Nobbi hat den Fehler am AIS gefunden.

Mittwochmorgen um halb sieben ist es nicht nur kalt, es regnet auch. Die Wettervorhersage sagt bis auf weiteres W 5-6. Nee, das wollen wir nicht. Bei dem Wetter sind die 70 Meilen nach Borkum doch sehr weit. Die Hagelschauer bestätigen uns in unserer Entscheidung.

Plötzlich haben wir Zeit. Als wir nach einem gemütlichen Frühstück überlegen was wir machen wollen fällt uns auf, dass es am Schott nass ist. Nachforschungen ergeben, dass es auch in den Kleiderschränken auf beiden Seiten tropft. Wir nutzen eine Regenpause um die Püttinge neu abzudichten.

Da das Wetter vorerst leider so bleibt genießen wir wohl noch einige Tage Hooksiel. Der Hafen ist ruhig, die Duschen sind sehr heiß und es gibt Wasser und Strom, nur die Versorgung mit Informationen ist spärlich. Wir bekommen hier keinen Radiosender, es gibt kein WLAN und das Mobilfunknetz ist etwas labil. Hooksiel selbst ist beschaulich. Es gibt viele hohe Zäune und eine unglaubliche Rollladendichte. Der Ort bietet lauter touristische Attraktionen neben Cafés und Restaurants kann man Fahrten mit einem Wikingerboot unternehmen, Fahrrad fahren, ein Tretboot mieten, das Schwimmbad besuchen oder sich im „Grusoleum“, offenbar ein ehemaliges Kirchengebäude gruseln.

Bei 12 Grad zum Frühstück haben wir uns heute Morgen die Heizung angemacht. Das war ein kurzes Vergnügen, schon nach wenigen Minuten war das Schiff voller Qualm. Der Auspuff ist hat sich gelockert und die Abgase wurden direkt in den Salon geleitet. Schon wissen wir, was wir heute machen. Wenn es mal trocken sein sollte räumen wir die Backskiste aus und flicken den Auspuff. Falls wir bei dem Café mit dem leckeren gedeckten Apfelkuchen ins WLAN kommen, gelingt es mit vielleicht auch diesen Text zu posten.

Und vielleicht finden wir auch irgendwann raus wie das Wasser in die Lampe kommt…