East London

East London ist eine kleine Stadt an der Ostküste und gehört heute zu Buffalo City. Der Hafen East Londons liegt als einziger südafrikanischer Hafen in einem Fluss. Der kleine Yacht Club bei dem wir untergekommen sind liegt im Fluss unmittelbar vor der Brücke über den Buffalo River. Oberhalb des Yacht Clubs liegt ein großes Mercedes-Werk und an der Pier vor uns werden gerade hunderte nagelneue Mercedes‘ verladen. An der großen Halle prangt der gleiche Schriftzug wie am Mercedes-Werk in Bremen. Da fühlen wir uns gleich heimisch. Die Menschen sind hier besonders nett. Ob Uber-Fahrer oder Supermarkt-Kassiererin, hier ist man fröhlich.
Wir verbringen einige nasse und windige Tage. In den Regenpausen versuchen wir unsere Wäsche zu trocknen, für die kommenden Etappen haben wir einige Gläser Hühnersuppe eingekocht und im Yacht Club gab es einen netten Burger-Abend.

Der Buffalo River Yacht Club.
Der Blick flussaufwärts.
Es gibt Hafenkino. Die Rampe vom Autotransporter wird entfaltet.
Kormoran: ein freundlicher Nachbar.
Der alte Speicher am Hafen ist ausgesprochen schön.

Das East London Museum hat eine naturkundliche Ausstellung, eine kleine Heimatkunde-Abteilung, eine anthropologische Ecke, einige Exponate zur maritimen Vergangenheit, es gibt Fossilien und Gestein. Das Museum ist etwas altmodisch, aber liebevoll und sorgfältig gestaltet. Und es gibt ganz außergewöhnliche Geschichten zu entdecken: den Quastenflosser, einen „Dino“ und die ältesten menschlichen Fußabdrücke.
Die Schädel- und Skelettteile des Kannemeyeria simoceohalus stammen aus dem mittleren Trias vor ungefähr 240 Millionen Jahren. Dieser über 2 m große Pflanzenfresser hatte einen Schnabel und Stoßzähne.
Die ältesten fossilen menschlichen Fußabdrücke wurden am Nahoon Point gefunden und sind unglaubliche 124.000 (!) Jahre alt. Nahoon Point befindet sich nahe der Mündung des Buffalo River, nur wenige Kilometer entfernt.
Meine Lieblingsgeschichte ist die Entdeckung, dass der Quastenflosser ein lebendes Fossil ist und nicht wie angenommen ausgestorben. Marjorie Courtenay-Latimer, damals Kuratorin des Museums, bekommt 1936 einen Anruf von einem Fischer, der einen merkwürdigen Fisch gefangen hat. Sie vermutet, dass es sich um einen unglaublichen Fund handelt. Ein Fischspezialist bestätigt, dass es sich um ein lebendes Fossil, einen Quastenflosser handelt und nennt ihn Latimeria chalumnae. Das Museum möchte den Fund zunächst verkaufen, doch Courtenay-Latimer gelingt es das Komitee von der Wichtigkeit des Funds zu überzeugen.
Vor der Entdeckung dieser lebenden Quastenflosser ging man davon aus, dass sie vor 409 Millionen in unseren Meeren auftauchten und vor etwa 70 Millionen Jahren ausstarben.
Eine Expedition des Max Planck Instituts für Verhaltensphysiologie filmte 1987 schließlich lebende Quastenflossen bei den Komoren. Ein totes Exemplar wurde von einem Biologen auf Hochzeitsreise in Manado in Indonesien gefunden, dem Expeditionsteam gelang es auch dort lebende Quastenflosser aufzuspüren. Auch diese unglaubliche Geschichte kann man im Museum nachlesen.

Quastenflosser im East London Museum

Es wird Zeit, dass wir uns ausgiebig die Beine vertreten. Mit Freunden machen wir einen Ausflug zu einem kleinen Naturschutzgebiet an der Mündung des Nahoon Rivers. Wir laufen dort alle uns zugänglichen Wege ab, kommen durch dichtes Gestrüpp, wandern eine Sandbank entlang und sehen, neben sehr vielen Vögeln, Klippschliefer. Diesen Hasengroßen Elefantenverwandten (wirklich wahr) wollte ich gerne persönlich treffen. Wir hatten bereits einen in einem Industriegebiet gesehen, doch da fehlte mir etwas das Naturerlebnis. Die Tiere sind hier nicht selten und werden Dassies genannt.
Anschließend wechseln wir auf die andere Flussseite und laufen auf den Bohlenwegen entlang durch die Dünen. Hier wurden die versteinerten Fußabdrücke gefunden. Wir genießen den Ausblick und das nette Café. Obwohl es nicht stürmisch ist, sondern höchstens windig, lässt sich gut erkennen, weshalb die Küste „Wild Coast“ heißt. Wir freuen uns sie von der Landseite zu erkunden.

Naturschutz am Nahoon River.
Endlich ein Klippschliefer!
Sandbänke in der Mündung des Nahoon River.
Sabbeln und laufen.
Schöne Wege durch die Dünen und entlang der Küste.
Unterwegs im Wander-Outfit.
Gute Aussicht von den 60 m hohen Bühnen.
Viele Stufen geht es die Felsen an der Küste hinauf.
Endlose weiße Strände.
Dünen und Felsen an der wilden Küste.