Unser Bericht von La Réunion steht noch aus. Die Insel hat uns sehr gut gefallen, ein guter Grund den Bericht hier nicht unter den Tisch fallenzulassen.
Der kleine Ort Le Port, der wie der Name schon sagt, hauptsächlich aus dem Hafen besteht, ist eher ruhig. Es gibt einige Restaurants und Supermärke. Für uns ist die Bäckerei mit den tollen Baguettes und den besten Schokocroissants des Indischen Ozeans am wichtigsten. Wir treffen uns mit Freunden zum Abendessen, kaufen ein, waschen und füllen unsere Dieselkanister. Nun sind wir abfahrbereit, aber vorher wollen wir die Insel erkunden.
Zunächst unternehmen wir einen Ausflug mit dem Bus. Der erste Bus der Linie 17 fährt um 06:48 Uhr. Wir müssen einen kleinen Sprint einlegen um es rechtzeitig zur Haltestelle zu schaffen. Ein komfortabler Reisebus sammelt uns ein. Die Fahrt dauert eine Stunde und führt uns durch die Dörfer weit oberhalb von Le Port. Die Aussicht aus dem Bus ist schön. Was uns besonders gefällt: wer aus dem Bus aussteigen möchte klatscht in die Hände, dann hält der Busfahrer an der nächsten Station.
Von der Haltstelle zum Ausgangspunkt der Wanderung laufen wir 20 Minuten. Wir brauchen ein bisschen länger, weil wir die Webervögel mit ihren kunstvollen Nestern ausgiebig beobachten. Die ausgewählte Wanderung beginnt auf 1100 m, bringt uns auf 1300m und ist recht sportlich, einige Leitern und ein Draht zum Festhalten helfen uns über die ganz steilen Abschnitte. Die Mühen werden belohnt. Der Blick über den „Cirque de Mafate“, eine der drei Calderas des Piton des Neiges, ist beeindruckend. Einige der Dörfer in der Caldera sind bis heute nur zu Fuß erreichbar, kein Wunder bei dieser außergewöhnlichen Geografie. Die Wanderung folgt einem schmalen Grat und wir finden eine Bank mit Aussicht für unser Frühstück. Auf dem Rückweg ziehen nicht nur Wolken auf, auch die Anzahl der Wanderer nimmt stark zu. Gut, dass wir so früh unterwegs waren. Dies war sicher eine der schönsten Wanderungen, die wir bisher unternommen haben!
Der gelungene Ausflug sorgt dafür, dass wir dringend noch mehr sehen wollen. Die Mietwagen sind teuer, aber es gibt die Möglichkeit über einen Segler ein Auto zu leihen. Noch nie saßen wir in einem so vermüllten Auto, doch die fahrende Müllkippe bringt und sicher einmal um die Insel.
Wir fahren zunächst zum „Fenêtre des Makes“ auf 1504m bevor wir zu den sich ewig in kleinen Serpentinen windenden einsamen Straße kommen, nehmen wir eine „Abkürzung“ durch Zuckerrohr und Bananenplantagen. Es ist viel Verkehr in beide Richtungen, auf einer einspurigen Straße. Vor uns biegt ein großer Zucker-Laster ein, wir heften uns an seine Reifen und kommen so ganz hervorragend durch das Gewirr schmaler Wirtschaftswege. Das „Fenêtre“ wartet mit einer fantastischen Ausicht auf den „Cirque de Cilaos“ und den Piton des Neiges auf. Auch die zweite Caldera des Piton des Neiges ist beeindruckend und es gibt sogar noch eine dritte ähnlich spektakuläre. Der Piton de Neige ist mit 3070m der höchste Berg La Réunions und des Indischen Ozean. Trotz seines Namens ist er schneelos.
Der Piton des Neiges ist vor 12000 Jahren erloschen, ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen, dem Piton de la Fournaise, der weiter südlich liegt und noch aktiv ist. Ganz im Süden der Insel kann man die Spuren des letzten Ausbruchs von 2007 sehen, als die Lava über die Straße ins Meer floss. Dort fahren wir mit Zwischenstopps entlang der Küste hin. Viele Kreisverkehre wollen bezwungen werden und La Réunion hat mehr Verkehr als so manche Stadt in „Metropolitan-Frankreich“, deshalb sind wir froh, dass wir nicht zurück zum Boot fahren müssen. In Saint-Pierre haben wir eine nette Unterkunft gebucht. Morgens würden wir gerne auf unserer kleinen Terrasse sitzenbleiben, Vögel beobachten und Kaffee trinken, doch wir haben viel vor. Wir nehmen die Traverse die quer über die Insel führt und uns zur Vulkan-Route bringt. Eine Straße die auf den Piton de la Fournaise führt. Am oder auf dem aktiven Vulkan gibt es unwirkliche Vulkanlandschaften aus Lava unterschiedlichster Form und Farben. Das ist toll anzusehen, aber uns gefällt der Teil der Stecke der zunächst zwischen Kuhweiden mit Kuhglocken (die Kühe nicht die Weiden) durchführt und später durch eine Art Heidelandschaft mit tiefen Tälern noch besser.
Später erreichen wir die Ostseite der Insel und folgen der Straße entlang der Nordküste und durch die Hauptstadt Saint Dennis zurück nach Le Port im Nordwesten.
La Réunion hat uns trotz des vielen Verkehrs auf den Hauptrouten, die man nicht umgehen kann, sehr gefallen. Noch viele Wanderungen hätten gewandert werden wollen, doch der Indischen Ozean wartet und will von uns besegelt werden, bevor die tropischen Stürme einsetzen.























