Nach einer schönen Reise nach Singapur und Indonesien, sind wir wieder in Puteri Harbour bei unserer Marisol.
Mittlerweile kennen wir uns in Singapur recht gut aus, trotzdem gibt es noch immer etwas zu entdecken. Auf der Suche nach einer Klemme zur Befestigung unserer Bowdenzüge werden wir von Laden zu Laden geschickt und landen schließlich in einem Motorteil-Laden, leider ist er auf Yanmar spezialisiert und nicht auf Volvo. Der Eigentümer wälzt das Telefonbuch, nimmt den Hörer seines Schnurtelefons ab, bespricht unser Anliegen, wühlt im Schreibtisch und zieht eine Visitenkarte hervor. Die angegebene Adresse ist es zu Fuß nur eine Viertelstunde entfernt, dort bekommen wir Klemmen. Wer hätte gedacht, dass uns ausgerechnet in Singapur ein altes Telefonbuch hilft. In Singapur kann der gesuchte Laden im Innenhof eines Wohnblocks oder im zweiten Stock einer Ladenzeile liegen. Es gibt (fast) alles, es gilt nur herauszufinden wo. Unterwegs entdecken wir ein Spezialgeschäft für Klebeband, einen O-Ring Händler, unzählige Schraubenläden, einen Kabelspezialisten und viele andere spannende, kleine Geschäfte. Inzwischen hat sich bestätigt was wir ahnten, die Klemmen passen nicht.
Singapur stand vor allem im Zeichen des Abschieds, ein letztes Mal zum Familien-Vietnamesen, noch einmal Dumplingsessen, natürlich in den botanischen Garten. Mit den jüngsten Familienmitgliedern suchten wir Hammerhaie und Clownfische im Aquarium, ein schönes Erlebnis für uns alle. Und schließlich kam der Abschied von der Lieblingsschwester samt Rudel, der mir sehr, sehr schwer fiel.





Erst hatte es Nobbi erwischt, dann mich. Wir waren noch nie so oft krank wie im letzten dreiviertel Jahr. Ob es am Wetter, an den vielen Menschen, am Fliegen und Busfahren liegt, wir hoffen, es wird besser sobald uns wieder Seewind um die Nase weht.
Leider sind wir nicht allein an Bord. Rüsselkäfer. Die Vorräte, die in Plastikflaschen lagern sind sicher vor ihnen, alles was in Plastiktüten verpackt ist, ist gefährdet. Wir räumen also jedes Schapp leer, wischen, suchen nach befallenen Lebensmitteln und räumen alles wieder ein. Eine mühsame Angelegenheit. Belebte Lebensmittel hatten wir im Laufe der Reise immer mal wieder. Larven von Mehlmotten oder Rüsselkäfer sind die häufigsten blinden Passagiere. Hier ist die Quote der befallenen Lebensmittel besonders hoch. Wir haben mehrere Versuche gemacht, leider krabbelte es in jedem der begehrten Knäckebrot-Pakete so, dass es diesmal kein Knäckebrot im Bordproviant gibt. Mehlmotten im Roggenmehl, Larven in Kräckern, Käfer im Reis. Solange die Lebensmittel sofort verpackt werden, beschränkt sich der Befall auf ein Paket und der Schaden ist überschaubar. Diesmal haben wir die Rüsselkäfer leider außerhalb einer Verpackung angetroffen, deshalb wurde die unfreiwillige Putzaktion nötig. Inzwischen macht sich vorsichtiger Optimismus breit, es scheint als wären wir die Übertäter (weitgehend) los.
Nicht weit von uns liegen die recht neuen Gebäude der Landesregierung des Bundesstaats Johor. Wir sehen uns die hübschen Garten, die aufwendigen Gebäude und die Ausstellung an. Die Mischung aus maurischen Verzierungen, britischem Kolonialstil und modernen Elementen gefällt uns. Uns beeindruckt auch, dass wir nicht von Sicherheitspersonal verscheucht werden. Besucher sind willkommen, man nickt uns zu.
Am Montag wollen wir Malaysia verlassen, die Straße von Singapur überqueren und segeln dann wieder in Indonesien. Wir hoffen auf einen windarmen Tag ohne Gewitter. Im Moment wechseln sich sonnige Tage und Tage mit heftigen Gewittern ab. Mal sehen, ob die Wettergötter uns wohlgesonnen sind.




