Marisol wird für die nächste Etappe aufgehübscht

Seit etwas mehr als einer Woche sind wir wieder an Bord. Die Rückreise war sehr angenehm. Wir haben sowohl in Frankfurt, als auch in Singapur einen Stopp eingelegt und wurden mit netter Gesellschaft und fantastischem Essen verwöhnt.
Marisol hat unsere Abwesenheit zum Glück gut überstanden. Obwohl wir niemanden damit beauftragt hatten sie zu lüften. An vielen Orten ist das üblich, auch hier gibt es mehrere Dienstleister, die einen solchen Service anbieten. Unser Boot war bei unserer Rückkehr von innen ganz trocken und roch angenehm. Es hat sich gelohnt, dass wir sie so sorgfältig vorbereitet hatten. Nur der Bewuchs unter Wasser hat sich, wie erwartet, prächtig weiter entwickelt.

Ein Bordalltag hat sich bereits etabliert. Der Wecker klingelt wenn es hell wird und nach einer gemütlichen Tasse Kaffee starten wir in den Tag. Wenn es heiß wird und wir hungrig, gibt es das Frühstücksmüsli. Dann geht’s weiter. Gegen Mittag sind Arbeiten draußen nur mit Hut oder im Schatten möglich. Irgendwann zwischen 16 und 18 Uhr geht’s zum Pool und anschließend für ein kühles Bier an die Beachbar. Der Pool ist wirklich ein Gewinn. Nach einem anstrengenden Tag fühlen wir uns, wenn wir müde vom Pool zum Boot zurücklaufen, als kehrten wir nach einem langen Strandtag heim. Das Bad im (sehr warmen) Pool und eine Pause an der Bar verwischen die Erinnerung an mühselige und schweißtreibende Arbeiten zuverlässig.

Einige Arbeiten konnten wir schon erledigen und die Segel sind wieder angeschlagen. Wir haben eine neue Genua machen lassen, die aus Hongkong geliefert wurde. Sie sieht genau aus, wie wir uns vorgestellt hatten und passt. Wir freuen uns darauf von ihr durch leuchtend blaues Wasser gezogen zu werden.
Ihr erinnert euch, dass das uns eine dicke Holzplanke in Indonesien den Geber vom vorausschauenden Echolot abgerissen hat? Für den Ersatzgeber müssen wir (natürlich!) ein neues Kabel verlegen, das leider einen 14mm dicken Stecker hat, den wir nicht abschneiden dürfen. Nach 8 Stunden schweißtreibender Arbeit verläuft das Kabel unterhalb der Bodenplatten durch einen Schrank, in die Schalttafel, in den Schrank im Bad unter der Decke durchs Schott und schließlich in die Box, in der die Geräte im Cockpit überm Schiebeluk eingebaut sind. Ein anderes Kabel mussten wir dafür ziehen und später wieder verlegen, einige Löcher vergrößern und Schränke leerräumen, um die Rückseite auszubauen. Wäre der Stecker nicht so dick, hätten wir das Kabel einfach durch einen Kabelkanal ziehen können. Aber das wäre natürlich zu einfach gewesen.

Inzwischen steht Marisol an Land. Es ist sehr warm, aber die Arbeiten gehen gut voran und wir sind sehr motiviert, wollen wir doch schnell wieder ins Wasser. Der ganze Rumpf war von einer eineinhalb Zentimeter dicken Seepockenschicht überzogen. Nur drei Monate nachdem Taucher den Rumpf gründlich gereinigt haben. Das ist wirklich eine sehr nähstoffreiche, warme Suppe in der wir hier schwimmen. Marisol sollte eigentlich nur neues Antifouling bekommen und poliert werden, dann kann sie wieder ins Wasser. Aber natürlich gibt es einige Kleinigkeiten, die wir dann auch erledigen wollen. Nobbi hat die wunderbare Aufgabe die Toilettenschläuche zu wechseln. Das machen wir lieber an Land, denn die Schläuche lassen sich nur mit etwas gewaltsamer Überzeugungsarbeit lösen und wie leicht kann sich dabei ein Borddurchlass lösen…
Die Sanitärschläuche sind zwar noch recht jung, wurden sie doch erst in Neuseeland eingebaut, riechen aber schon jetzt unangenehm. In Neuseeland hatten wir alle Messingventile gegen korrosionsbeständige Trudesign-Kunststoffventile getauscht und deshalb auch die Schläuche erneuern müssen. Die geruchsdichte Variante war dort leider nicht erhältlich und so muss man manche Arbeiten eben zweimal machen.

An Land ist es zumindest tagsüber noch etwas wärmer als im Wasser, hinzu kommt das Gekrabbel die Leiter hoch und runter und der Dreck, den man trotz Lappen, Fußabtreter und weiterer Maßnahmen an Bord schleppt. Wir hoffen, dass wir bald wieder schwimmen.

Die kleine Mari im großen Travellift.
Der Sitz der Gurte wurde unter Wasser kontrolliert.
Wir haben erschreckend viel Bewuchs.
Anprobe des neues Segels. Es ist frisch gebügelt und passt!