Mit unserem Heimaturlaub geht für uns eine abwechslungsreiche, aufregende, anstrengende und schöne Saison zu Ende. Sechs Länder lagen auf unserer Reiseroute: Neukaledonien, Vanuatu, Australien, Osttimor, Indonesien und Malaysia. Außerdem haben wir Singapur und Vietnam mit dem Bus bzw. mit dem Flieger besucht.
Im Mai sind wir nach der Zyklonsaison in Nouméa, Neukaledonien, gestartet und haben Mitte Oktober Puteri Harbour in Malaysia erreicht. Nach einer Segelpause sind wir Ende Dezember die malaiische Westküste nordwärts nach Langkawi gefahren.
Insgesamt haben wir etwa 5900 Meilen zurückgelegt. Der erste Abschnitt von Nouméa nach Puteri war 5408 Meilen und 53 Etappen lang. Wir sind sehr viele Tagestörns gesegelt, nur 11 Etappen beinhalteten mindestens eine Nachtfahrt und nur zwei Überfahrten waren länger als 1000 Meilen. Die Überfahrt von Vanuatu nach Cairns und die Passage von Thursday Island nach Dili waren die beiden langen Abschnitte.
31 Nächte haben wir auf See verbracht, hinzukommen zwei halbe Nächte, in denen wir nachts um zwei losgesegelt sind. Die Nachtfahrten in Indonesien hatten es wegen der vielen Fischer in sich, keine gemütlichen Lesestunden, sondern wachsames Beobachten der mehr oder weniger beleuchteten Boote.
Die meisten Nächte haben wir geankert. In einer Marina am Steg haben wir nur in Cairns, in Lombok (Marina del Ray) und in Batam (Nongsa Point) übernachtet. Ein paar Mal lagen wir an einer Boje.
Der zweite Abschnitt, die Reise entlang der malaiischen Westküste, war 477 Meilen lang. Wir sind in 12 Tagesetappen von Puteri an der Grenze zu Singapur die malaiische Küste entlang bis nach Langkawi an der Grenze zu Thailand gefahren. Hinzu kamen vier Etappen um Langkawi. Zwei Nächte haben wir in der Marina in Port Dickson verbracht und eine im Royal Langkawi Yacht Club. Die anderen Nächte haben wir geankert. An einem der Ankerplätze haben wir eine der merkwürdigsten Nächte verbracht, drei Meilen entfernt von der Küste, auf drei Meter Wassertiefe und umgeben von Fischern. Auch bei wenig Wind ein komisches Gefühl.
Die Saison war durch die vielen Tagestörns recht anstrengend, oft sind wir nur eine Nacht an einem Platz geblieben. Im ersten Reiseabschnitt konnten wir fast alle Strecken segeln, erst als wir uns in Indonesien dem Äquator genähert haben, wurde der Wind immer weniger. Ich glaube, ich habe noch nie so viel per Hand gesteuert. Es macht mir immer noch Spaß.
Die abwechslungsreiche Saison hatte in jeder Hinsicht faszinierende Gegensätze zu bieten.
In Vanuatu erwarteten uns viele sehr tiefe Ankerplätze, oft waren wir froh, wenn es flacher als 20m war. In Australien, hinterm Great Barrier Reef, war es selten tiefer als 20m und wir haben oft weiter draußen geankert als uns lieb war, weil die Buchten so flach sind. Osttimor ist eines der ärmsten Länder, Australien eines der reichsten. Eine Reise nach Vanuatu ist in gewisser Weise eine Reise in die Vergangenheit, das Leben in Singapur ein Blick in die Zukunft. In Australien war es sehr windig und in Malaysia windstill.
Wir haben die pazifische Inselwelt verlassen und sind in Asien angekommen. Wir sind sehr froh, dass wir uns den Abstecher nach Vanuatu gegönnt haben, auch wenn unser Zeitplan dadurch etwas enger wurde. Beim Höhepunkt der Saison können wir uns beide nicht festlegen.
In Vanuatu haben uns die Menschen und ihr einfaches Leben beeindruckt. Beim Tauschen von Alltagsgegenständen gegen Kokosnüsse, Obst und Gemüse sind wir in Kontakt gekommen. Höhepunkte waren der Besuch des Land-Divings, das uns nachhaltig bewegt hat, und die Begegnung mit vielen Dugongs. Leider war es oft grau und so haben wir weniger geschnorchelt als erhofft. Gerne hätten wir mehr Zeit in Vanuatu verbracht.

Das Segeln hinter dem Great Barrier Reef war ungemütlicher als gedacht. Der Passat war in „full swing”, wie es so schön heißt, und im flachen Wasser baut sich schnell eine unangenehme Welle auf. Dafür hat uns der frische Wind schnelle Segeltage beschert. In Cairns haben wir uns wohlgefühlt, unser Highlight an der australischen Küste war aber Lizard Island. Der tolle Aussichtspunkt, kleine Wanderungen, Schnorcheln, Baden und Schildkröten. Jeder Ausblick eine Postkarte. Leuchtend blaues Wasser, weißer Strand, Felsen und Korallen.

Dili, die Hauptstadt Osttimors, war ein überraschend netter Zwischenstopp. Osttimor ist ein kleines, sehr armes Land. Durch den Liegeplatz im Herzen der Stadt hatten wir die Gelegenheit einen kleinen Eindruck zu bekommen, etwas über die wechselhafte Geschichte und schwierige Gegenwart zu lernen und die hervorragende Versorgung mit Lebensmitteln zu nutzen.
Aus Indonesien sind uns vor allem die vielen lustigen Begegnungen mit den unglaublich netten Menschen im Gedächtnis geblieben. Das einfache Leben auf den kleinen, muslimisch geprägten Inseln unterscheidet sich sehr vom Stadtleben in Jogja oder vom Leben auf Bali, aber überall haben wir freundliche Menschen getroffen, es wurde gekichert, gelacht und alles auf unzähligen Selfies festgehalten.


Ein Höhepunkt waren die einsamen Ankerplätze in Komodo mit den vielen Tieren im Wasser und an Land, allen voran die berühmten Komodowarane. Auch Lombok hat uns gefallen, oder die schönen Ankerplätze in Belitung mit den malerischen Felsen. In Erinnerung werden uns auch die unzähligen Fischfallen, Netze und Fischer bleiben, mal blinkend mal unbeleuchtet, schwimmende Häuser, winzige Kanus, große Schiffe und schnelle Boote. Und leider erinnern wir uns auch an den Müll. Plastikmüll an Stränden, Hängen und im Meer.
Die Reise entlang der malaiischen Küste stand uns etwas bevor. Die Etappe hat keinen guten Ruf. Segelwind gibt es nur selten, dafür viel Müll, viele Fischer und spektakuläre Gewitter. Wir sind fast nur motort, es hat weltrekordverdächtig gewittert, noch nirgends haben wir so viel Müll im Wasser gesehen und die Fischer- und Netzdichte ist kaum zu übertreffen. Wir haben die Etappe jedoch problemlos, wenn auch schwitzend, hinter uns gebracht. Die schönen Tage am Anker in Langkawi haben uns für die eher mühsame Überführung entschädigt.

Zu guter Letzt, die Landreisen: Singapur ist immer wieder sehenswert, nicht nur aus familiären Gründen. Indonesien war mit Jogja und Bali ein voller Erfolg, wir sind immer noch neugierig auf noch mehr Indonesien. Saigon hat uns sehr gefallen und Appetit gemacht aufs ländliche Vietnam.


Umso mehr wir darüber nachdenken, umso weniger können wir uns entscheiden, was uns am besten gefallen hat. Der Zauber liegt in der Vielfalt der Erlebnisse.
Marisol wartet in Langkawi auf uns, während wir in Bremen Heimatluft schnuppern. Wir freuen uns auf die nächste Etappe. Zunächst werden wir wieder viele kurze Törns machen und Malaysia erkunden, später im Jahr warten dann einige längere Passagen über den Indischen Ozean auf uns.