Port Vila

Auch am Dienstag regnet es. Wir entscheiden uns das National Museum zu besuchen. Das Museum besteht aus einer wilden Mischung verstaubter Ausstellungsstücke. Ausgestopfte Vögel, getrocknete Fische, verstaubte Masken, verschiedene Poster, einige ausgegrabene Töpfereien. In manch einem Abstellraum einer deutschen Gesamtschule dürften mehr „Musemsstücke“ vor sich hin schlummern. Da wir schon einiges über Vanuatu gelesen haben, könnten wir viele Dinge einordnen, bzw. erkennen sie wieder. Als wir gerade gehen wollen werden wir aufgehalten, es gibt eine kleine Vorführung, wir dürfen daran teilnehmen. Diese Führung wertet den Museumsbesuch gewaltig auf. Unser Guide begrüßt jeden einzelnen, fasst die Geschichte Vanuatus auf unterhaltsame Art zusammen, führt das traditionelle „Sanddrawing“, das Zeichnen im Sand, vor und erzählt dazu Geschichten, spielt unterschiedliche Musikinstrumente, singt dazu und erklärt uns die Farben der Flagge Vanuatus.

In den nächsten Tagen kümmern wir uns um den Bootshaushalt, schnacken mit anderen Seglern, verbringen einen fröhlichen Abend mit neuen Freunden in einem Restaurant und erkunden Port Vila.
Der Markt hat scheinbar immer geöffnet. Die Menschen leben quasi auf dem Markt bis sie ihre Waren verkauft haben, Kinder spielen, Babys werden gestillt, man schläft dort, unterhält sich mit den Nachbarn und wartet auf Kundschaft. Verkauft werden Taro, Yams, Ingwer, frische Erdnüsse, Kokosnüsse, Kürbis, Pampelmusen, Pak Choi, Salat und, zu Nobbis Freude, Unmengen Ananas. An der Wasserseite gibt es lauter Imbissstände, die eine Vielzahl von Gerichten anbieten und mittags sehr gut besucht sind.
Ein Stückchen weiter gibt es einen Handwerksmarkt in einer großen Halle. Hier werden geflochtene Taschen, Bilder, Schmuck und Schnitzereien verkauft. Natürlich werden wir auch hier fündig.
Wir folgen der Strandpromenade, gucken in viele kleine Läden, gehen Kaffee trinken und besuchen die Touri-Information. Die Menschen sind freundlich, offen und kontaktfreudig, es ist leicht ein Gespräch anzufangen, eine Information zu bekommen oder gemeinsam zu lachen.

Und dann warten da noch die Bootsarbeiten. Nobbi gelingt es den Außenborder zu reparieren. Das Wasser im Vergaser war nicht das einzige Problem. Ein Riss in der Benzinleitung zwischen Pumpe und Vergaser sorgt für Ärger. Ein passendes Stück Schlauch findet sich an Bord. Nun schnurrt der Motor wieder zufrieden. Das gute Stück ist inzwischen 22 Jahre alt, das gilt nicht mehr als jugendlich.
Im Instrumenten-Panel im Cockpit findet sich ein loses Kabel, das Gestänge der Sprayhood war etwas verbogen und eine Schraube in einer Halterung hatte ihren Kopf verloren. Es gibt immer irgendwas zu erledigen.

Freitag fahren wir mit dem Dinghi zum Zoll. Wir brauchen ein Cruising Permit um andere Inseln besuchen zu dürfen, aus irgendwelchen Gründen konnten wir das Permit nicht am Montag beim Einchecken bekommen. Die Tür beim Zoll ist verschlossen, aber wir finden jemanden, der Bescheid sagt, dass es Kundschaft gibt. Die Erlaubnis erhalten wir in einem versiegelten Umschlag, den wir bei der Ausreise in Luganville abgeben sollen.
Angela und George haben ein Auto gemietet und laden uns zu einem Ausflug ein, die Chance etwas von der Insel Efate zu sehen lassen wir uns nicht entgehen. Wir fahren zur Blue Lagoon. Um das klare Wasser gibt es eine Vielzahl von kleinen schattigen Hütten, man kann sich an Seilen ins Wasser schwingen oder von Plattformen springen. Wir nehmen ein ausgiebiges Bad, sehen den einheimischen Jugendlichen beim Badespaß zu und freuen uns, dass der Badeplatz heute wenig besucht ist. Wir haben ausgesprochen gute Laune und sehen über den sportlichen Eintrittspreis hinweg. Wir werfen noch einen Blick auf einen hübschen Strand, halten gelegentlich an und bekommen einen kleinen Eindruck vom Leben außerhalb „Port Vila Downtown“. Mir gefallen die Kühe unter den Kokospalmen besonders gut. Ob es häufiger vorkommt, dass sie von Kokosnüssen erschlagen werden?

Samstagmorgen laufen wir noch einmal zum Supermarkt und tragen zwei volle Rucksäcke an Bord, schließlich müssen wir dafür sorgen, dass uns das Feierabendbier nicht ausgeht. Danach geht’s auf den Markt. Das Angebot ist heute sehr beschränkt. Wir möchten keine riesige Yams-Wurzel kaufen, aber eine Ananas und einige Kokosnüsse wandern in die Einkaufstasche.
Eigentlich wollten wir zu einer der nördlich gelegenen Inseln segeln, doch da wir fast keinen Wind haben, entscheiden wir uns nur wenige Meilen von Port Vila in der Mele Bucht zu ankern. Und hier liegen wir nun und genießen das Baden im wunderbar klaren Wasser. Wenn der Wind wiederkommt ziehen wir weiter.