Papeete – jeder Buchstabe wird einzeln gesprochen – ist Tahitis Hauptstadt. Über Tahiti und Papeete haben wir viel Schlechtes gehört „Das Beste an Tahiti ist der Blick auf Moorea“ oder „Eine Woche in Tahiti sind fünf Tage zu viel. Uns jedoch gefällt es hier.
Sonntagmorgen stehen wir zeitig auf und gehen auf der Markt. Der Markt beginnt irgendwann in den frühen Morgenstunden. Ich glaube um vier, das überprüfen wir jedoch nicht. In der großen Markthalle und in den angrenzenden Straßen reihen sich Stände mit Obst und Gemüse aneinander, aber auch Blumenkränze, Fisch, Fleisch und Gebäck werden verkauft. Wir tragen eine große Tasche Gurken, Tomaten, Papaya, Salat, Bananen, Mango und vier Ananas nach Hause. An einem kleinen Stand trinken wir einen Kaffee, schauen uns das Marktleben an und essen eine Blätterteigschnecke. Wir probieren FiriFiri, ein typisches Gebäck, das etwas an Kreppel erinnert.
Wir sind hier vor allem nach Tahiti gekommen um einzukaufen – und natürlich um zu duschen. Übrigens, danke der Nachfrage. Wir waren nicht total schmutzig, als wir hier angekommen sind. Es wäre auch ziemlich schwierig schmutzig zu bleiben wenn man mehrmals am Tag baden geht. Nur warme Frischwasserduschen sind sehr limitiert an Bord. Deshalb genießen wir jetzt all-you-can-shower. Die letzte Dusche mit unbegrenztem Frischwassernachschub hatten wir in Atuona, die war zwar etwas rustikal, aber das kühle frische Wasser aus dem Bergen war ganz wundervoll.
Wir benötigen einige Ersatzteile und waren bisher recht erfolgreich. Das neue Relais für den Wassermacher ist bereits eingebaut, wir haben Diesel- und Ölfilter für den Motor bekommen und eine neue Gasflasche gekauft. Neben dem Bootsgetüddel bunkern wir Lebensmittel für die zweite Hälfte des Pazifiks. Nobbi hat nicht nur den Motor gestreichelt, Öl und Filter gewechselt, sondern auch unsere Ankerkette abgesägt. Die ersten Kettenglieder waren rostig. Der Niro-Anker und die verzinkte Kette sind kein Dreamteam. Dies war einer der Punkte, den wir hier unbedingt erledigen wollten solange wir hier am Steg liegen. Die Ankerkette absägen wenn man an selbiger hängt ist ja doch eher schwierig. Ich konnte meine Computerprobleme lösen und vertreibe mir die Zeit mit Wäsche waschen und Einkochen.
Nebenbei machen wir ein wenig Sightseeing und genießen das Stadtleben. Auf dem Weg zu den verschiedenen Schiffshändlern und zum Supermarkt haben wir bereits einige Kilometer zurückgelegt und Papeete wenigstens etwas kennengelernt. Vorgestern hatten wir Glück und sind zufällig auf die Verabschiedung der Faafaite gestoßen. Das traditionelle Segelschiff hat sich auf den Weg nach Neuseeland gemacht. Dort wird das 250ste Jubiläum der Entdeckung durch Cook gefeiert. Die Verabschiedung war sehr emotional mit viel Gesang. Als das Muschelhorn zum Abschied geblasen wurde hatten viele Tränen in den Augen.
Papeete bietet ein interessantes Stadtleben. Es gibt viele Restaurants, Cafés, Bars und Geschäfte. Morgens sieht man viele Läufer, junge Leute treffen sich zum Crossfit oder zum Fußballspielen. Im Vergleich zu allen Orten die wir bisher in Polynesien besucht haben ist hier viel Verkehr. Es gibt ein Kino und Shopping Center, ich bin gestern gleich zweimal Rolltreppe gefahren. Auch die Schattenseiten des Stadtlebens treten zu Tage, viele Menschen leben auf der Straße. Trotz Stadtflair vergisst man nie, dass man in Polynesien ist. Ständig sind Männer und Frauen unterwegs zum Kanutraining, leicht zu erkennen am Paddel unterm Arm. Mit einer Blume hintern Ohr ist man immer richtig angezogen, wer mag trägt einen Blumenkranz.
Wir bekommen Hafenkino geboten. Am Wochenende war ein großer Kreuzfahrer hier, im (kleinen) Handelshafen wechseln sich kleine Containerschiffe und Autotransporter ab, im Marinehafen liegen ein paar Kriegsschiffe und die Luxusyachten kommen zum Tanken in die Marina und um ihre Gäste einzusammeln. Und wenn uns das nicht reicht, können wir immer noch Flugzeuge gucken, die sind wunderschön bunt lackiert und starten über uns hinweg zu den anderen Atollen oder auch nach Übersee.
