Neue Insel, neues Glück. Auf nach Curacao!

Nun ist Weihnachten schon wieder vorbei. Wir haben ganz gemütlich Weihnachten gefeiert, haben gut gegessen, schön geschnorchelt und Weihnachtsgrüße mit Familie und Freunden ausgetauscht. Ganz besondere Weihnachtsgrüße haben wir von Roswitha und Walter erhalten, die von ihren Freunden Petra und Frank übermittelt wurden. Das war eine gelungen Überraschung, die uns sehr gefreut hat! Es gab sogar ein Weihnachtsgeschenk. Meine Eltern haben es uns mitgegeben. Als ich es vor genau 7 Monaten im Bücherregal verstaut habe, hätte ich nie gedacht, dass es bis Weihnachten eingepackt bleibt, aber ich habe meine Neugier besiegt.
Ursprünglich hatten wir geplant uns von Bonaire auf den Weg nach Panama zu machen, doch vor Kolumbien ist es sehr windig. Uns ist es dort im Moment zu stürmisch, deshalb haben wir spontan entschieden uns erst einmal Curacao anzusehen.
Gestern ging es zeitig los. Als der Wecker um sechs klingelte war es noch dunkel. Um kurz vor sieben laufen wir trotz drohendem Schauer aus. Nachdem wir den Schutz und den Windschatten Bonaires verlassen haben, blasen uns 5 bis 6 Beaufort nach Westen und die Wellen sorgen für eine schauklige Überfahrt. Wir blicken zurück, Bonaire hat uns sehr gefallen und uns sehr schöne Tauchgänge geschenkt, doch uns zieht es uns weiter nach Westen.
Wir sind flotter unterwegs als gedacht und runden um viertel nach zwölf bereits Curacaos Südspitze. Anders als gedacht (oder gehofft), bietet Curacao keinen Schutz gegen die von Osten heran rauschenden Wellen und der Wind dreht gar auf Südost. So begleiten uns die über 2m hohen Wellen bis vor die Einfahrt. Wir haben einen Platz in Willemstad reserviert. Als wir nur noch eine Meile von der Einfahrt entfernt sind, funkt Nobbi „Port Authority“ an und bittet um die Öffnung der Königin Emma Schwingbrücke. Die Brücke verbindet die Stadtteile Punda und Otrobanda. Eigentlich ist es gar keine richtige Brücke, sondern eine Art Schwimmsteg. Die Brücke besteht aus schwimmenden Pontons. Wenn sie geöffnet wird, wird sie mit einem Motor, vergleichbar mit einem Außenborder, zur Seite geschoben. Wir sollen auf die Brücke zu fahren, sie würde sofort geöffnet, wenn wir kommen. Dieses sofort dauert dann doch einen Moment. Eigentlich nicht weiter schlimm, doch der Platz vor der Brücke ist eng, die Welle läuft in den schmalen Kanal und wird von allen Seiten reflektiert. Das Warten gestaltet sich so recht mühsam für uns, wir müssen Mari bei dem unruhigen Wasser und starkem Wind auf der Stelle halten. Große Erleichterung, als die Brücke sich endlich für uns öffnet und wir einfahren können. Nach der schmalen Einfahrt öffnet sich das Schottegat, einer der größten Naturhäfen der Welt. Hier gibt eine große Raffinerie, verschiedene Hafenanlagen darunter einen Containerhafen, Werften, verfallene und topmoderne Anlagen, eine ganze Flotte Schlepper, Marineschiffe, usw. Wir haben keine Zeit uns in Ruhe umzusehen, wir finden schnell die Marina, die zu einer Werft gehört. Wir haben einen Platz reserviert und sollen über Funk rufen. Doch es meldet sich niemand. Nobbi telefoniert schließlich und stellt fest, dass hier Ferien sind. Wir sollen uns einfach einen Platz aussuchen. Abends wird der Beginn der Ferien dann auch mit einem Riesen Feuerwerk gefeiert. Wir waren bereits in der Koje, doch dafür sind wir noch einmal an Deck geklettert.
Der heutige Tag beginnt mit der besten Dusche seit Bremen. Im Vergleich der Hafenduschen ist es die beste Dusche seit La Gomera. Dann machen wir uns auf den Weg zum Einklarieren. Unsere netten Nachbarn haben uns mit allen Infos versorgt, es gibt eine Abkürzung. Wir finden den Weg über den Berg, quer über den Parkplatz, unter der Autobahn hindurch und die Stufen hinunter auf Anhieb. Jetzt ist es nicht mehr weit. Wir wollen Geld abheben, hier ist der Antillen-Gulden das Zahlungsmittel, und stellen fest, dass das Portemonnaie im Boot liegt. Also geht es noch mal zurück.
Der Zoll ist vorübergehend in einem etwas herunter gekommenen Haus untergebracht. Das Büro ist geschlossen, aber es hängt ein Zettel mit einer Telefonnummer an der Tür. Der Beamte öffnet uns, wir haben Glück, er muss eigentlich zum Kreuzfahrtschiff, aber wir kommen zuerst dran. Das Ausfüllen des Dokuments am Computer ist etwas zeitaufwendig, aber der Mann ist sehr freundlich. Auf dem Weg vom Zoll zur Immigration unterhalten wir uns darüber, dass man häufig interessante Einblicke beim Einklarieren bekommt und nette Menschen trifft, da hupt es hinter uns. Der Zollbeamte muss zu dem Kreuzfahrtschiff, das ganz in der Nähe des Büros der Immigration liegt und nimmt uns im Auto mit. Er fährt uns über die große Hafenbrücke bis zum Eingang des Hafengebiets und informiert die Wächterinnen auch noch, dass wir zur Immigration wollen und den kurzen Weg über die Hafenmole benutzen dürfen. Wir bekommen unsere Pässe gestempelt und könnten jetzt drei Monate bleiben.
Anschließend sehen wir uns in Willemstad um. Die lebendige und bunte Stadt gefällt uns. Wie schön, dass es vor Kolumbien zu windig ist, das hätten wir sonst verpasst. Heute sind drei Kreuzfahrtschiffe hier, überall werden Fotos geschossen und Souvenirs gekauft. Wir lassen uns treiben, beobachten Leute und essen auf einem schattigen Platz. Auf dem Rückweg kaufen wir in einem chinesischen Supermarkt Saft aus der Türkei, Käse aus Holland und Brot von hier.
Gestern Abend wurde nicht nur ein wenig geknallt, es gab richtiges Feuerwerk. Wir sind gespannt auf Silvester! Auf der Pier werden schon gewaltige Bühnen für die Party-Musik aufgebaut.