Zum Weihnachtsfest in Spanien gehört die Weihnachtslotterie. Sie ist wohl die größte Lotterie weltweit, dieses Jahr werden fast 2,8 Milliarden ausgeschüttet. Bereits seit 1812 findet sie statt. Ein ganzes Los kostet 200 Euro, in den staatlichen Verkaufsstellen werden „décimos“, Zehntellose, verkauft. Man gewinnt mit den Losnummern, muss also keine Zahlenkombination tippen. Es gibt besonders beliebte Losnummern, und Verkaufsstellen, die als glückbringend oder häufig gewinnend gelten. Wir sind einfach zur nächsten staatlichen Verkaufsstelle gegangen und haben zwei „decimos“ gekauft. Am 22. Dezember, also morgen, findet die Ziehung vormittags statt, dann wissen wir, ob die Reisekasse einen unerwarteten Zufluss erlebt.
Der kleine Weihnachtsmarkt auf der Plaza España hat inzwischen geöffnet. Als wir im Nieselregen zwischen den Essensständen frieren, kommen weihnachtliche Gefühle auf. Es ist viel wärmer als in Bremen, aber dort bin ich auch nicht in kurzen Hosen, sondern im Wintermantel unterwegs. Beim nächsten Weihnachtsmarktbesuch entscheide ich mich dann doch für lange Hosen. Auf einer Bühne gibt es häufig Konzerte und Vorführungen, es herrscht eher Party-Stimmung als Besinnlichkeit.
Bevor wir im Oktober nach Deutschland geflogen sind, haben wir ein neues Bimini und eine neue Sprayhood in Auftrag gegeben. Beide wurden sehr oft geflickt und alle Nähte hatten wir bereits nachgenäht, doch nun war der Stoff endgültig mürbe. Als wir zurück in Santa Cruz waren, haben wir vorsichtig angefragt, wann die Teile fertig sein werden. Aus der „nächsten Woche“ wurde dann doch die übernächste. Leider hatten wir dann gerade in der Zeit als der Sturm Emilia vorbeikam, keine Sprayhood. Sehr unangenehm, es hat ständig in den Niedergang reingeregnet. Als das Regenwetter dann endlich vorbei war wurde die neue Sprayhood angepasst und noch einmal nachgebessert und auch beim Bimini musste Samuel noch einmal nacharbeiten. Nun sind wir zufrieden mit dem Resultat. Endlich hat Mari ihre neuen Kleider und sieht wieder sehr hübsch aus.
Seit gestern haben wir ein Auto gemietet, einen sympathischen Fiat 500. Hier in Santa Cruz haben wir saisonbedingt kein Auto mehr bekommen, bzw. wir waren nicht bereit knapp tausend Euro für eine Woche zu bezahlen. Also sind wir gestern mit dem Bus zum Autovermieter in der Nähe des Flughafens Teneriffa Nord gefahren. Samstags gibt es nur wenige Busverbindungen, trotzdem hat es gut geklappt. Eigentlich wollten wir dann zurück nach Santa Cruz fahren, sind aber spontan im sechzig Kilometer entfernten Garachico im Süden gelandet und haben dort nach einem Spaziergang durchs Historische Centrum eine ausgesprochen gute Pizza gegessen. Heute haben wir eine gemütliche, sonnige Inselrundfahrt in den Süden unternommen. In den nächsten Tagen stehen einige kleinere Erledigungen und viel „Urlaub“ auf dem Programm.
Heute ist „Mittwinternacht“ ein guter Grund sich aufs Sofa zu kuscheln. Von nun an geht’s aufwärts, zumindest was die Tageslänge betrifft.


