Tagelang ist wenig Wind angesagt doch wir möchten zur Nachbarinsel Santa Maria segeln. Deshalb entschließen wir uns Sao Miguel abends zu verlassen, dann haben wir die ganze Nacht Zeit. Nach einem frühen Abendessen geht’s los. Zunächst segeln wir flott auf Santa Maria zu, doch der Wind wird erwartungsgemäß immer schwächer und wir werden langsamer. Die Nacht ist ruhig, wir segeln langsam dahin und werden immer wieder von Delfinen begleitet. Am nächsten Vormittag schläft der Wind komplett ein und wir motoren die letzten Meilen. In dem kleinen sympathischen Hafen finden wir einen Liegeplatz und melden uns beim Hafenmeister an. Letztes Jahr ist einer der drei Stege einem Sturm zum Opfer gefallen, daher gibt es weniger Plätze im Hafen, aber da die Saison schon so weit fortgeschritten ist sind nicht mehr viele Boote unterwegs. Abends sind wir bei Freunden zum Essen eingeladen und so müssen wir nicht einmal kochen.
Santa Maria ist die älteste Insel der Azoren. Sie wurde als erstes entdeckt, bereits 1439 besiedelt und regelmäßig von Piraten überfallen. Heute leben etwa 5400 Menschen auf der kleinen Insel, die einen sympathischen und ein wenig verschlafenen Eindruck macht.
Der Fußweg vom Hafen nach Vila do Porto ist nicht lang, aber recht steil und sorgt für das Fitness-Programm. Praktischerweise geht es mit vollen Einkaufstaschen auf dem Rückweg nur bergab.




Mit dem Bus fahren wir zum Ausgangspunkt einer Wanderung und kommen so in den Genuss einer kleinen Inselrundfahrt. Von Santa Barbara laufen wir eine schöne Runde im Nordosten der Insel. Auf Wirtschaftswegen und schmalen Pfaden geht es entlang der Weiden und durch kleine Dörfer. An einer Kirche machen wir eine Rast und essen unser Picknick. Der Blick auf die Bucht von Sao Lorenco mit ihren Weinterrassen ist spektakulär und das rote Basalt-Gestein im ehemaligen Steinbruch Poca da Pedreira ist einen Abstecher wert.
Nach einem Bier an der Bar neben dem Supermarkt in Santa Barbara, stellen wir uns an die Bushaltestelle. Es gibt nur noch diesen einen Bus und den wollen wir nicht verpassen. Irgendwann wird uns klar, dass wohl kein Bus kommt. Alternativ 12 km zu Fuß zu gehen sind ganz schön weit, wenn man gerade seine Wanderung abgeschlossen hat. Ein Auto hält und wir erkennen unseren Busfahrer vom Vormittag. Sein Englisch ist etwa so gut wie unser Portugiesisch und so nehmen wir Google-Translator zur Hilfe. Der Bus ist kaputt gegangen und fährt nicht, wir sollen einsteigen, er fährt uns nach Vila da Porto. Unglaublich nett entschuldigt er sich immer wieder. Wir bedanken uns und sind gerührt. Ausgesprochen nett!








Wir sind immer noch nicht ganz sicher, ob der Bus dann diese Haltestelle angefahren wäre, wenn er nicht kaputt gegangen wäre. Es gibt eine Bus App, die zeigt aber auch Busse an, die nur im Sommer fahren. Der Fahrplan zeigt häufig alternative Routen bei einer Linie an, doch woher weiß man, welche Route der Bus jeweils fährt? Die App zeigt das an, aber wieweit kann man der App trauen, die doch auch nicht weiß, dass Linie 5 gar nicht mehr fährt? Google Maps zeigt dafür Zeiten, die weder mit der App, noch mit dem Fahrplan übereinstimmen. Auf Terceira und Faial stimmten die Zeiten, jedoch die Routen nicht. Busfahren wird, zumindest für uns Touristen, immer zum Abenteuer.
Trotzdem, oder deshalb, wagen wir es zwei Tage später wieder. Bei Aussteigen fragen wir den Busfahrer, wann der Bus wieder zurückfährt. Wir lernen dazu. Die Wanderung führt uns zur Barreira da Franca, der „roten Wüste“ und entlang der Nordküste zur Baia do Raposo. Der Wasserfall ist erwartungsgemäß wasserlos, aber das tiefe Tal und der Weg dorthin sind sehr schön. Wir laufen nicht bis ganz hinunter ans Wasser, dann hätten wir den Bus nicht bekommen. Der Bus fährt auf die Minute pünktlich und bringt uns flott wieder zurück in den Ort. Übrigens mit exakt den vier gleichen Mitfahrerinnen wie am Morgen.









