Endlich wieder unterwegs! Über Velas nach Praia da Vitória

Das Loch in unserem Wärmetauscher konnte geschweißt werden. Beim Einbau sind wir froh, dass wir alle Dichtungen im Ersatzteillager vorrätig haben. Nobbi tauscht den Abgaskrümmer gegen ein Exemplar aus Edelstahl, das sich ebenfalls in der Ersatzteilsammlung befindet. Den Abgaskrümmer hatten wir in Neukaledonien ersetzt, nachdem er korrodiert und sich zugesetzt hatte. Nun gab es bereits wieder dicke Ablagerungen im Inneren.
Problemlos ist der Wiedereinbau natürlich nicht. Das wäre zu einfach. Ein Bolzen reißt beim festschrauben ab. Nachdem Nobbi den Rest überreden kann sich rausschrauben zulassen, ersetzen wir ihn durch ein Stück Gewindestange. Die Gewindestangen haben sich schon öfters als sehr nützlich erwiesen!
Wir füllen Kühlflüssigkeit auf und freuen uns, dass der Motor problemlos anspringt, super läuft und alles dicht ist. Nach dem Test entschließen wir uns die Kühlflüssigkeit komplett zu erneuern. Ganz einfach ist es nicht das ganze System zu spülen. Wir basteln mit Schläuchen, einem Trichter und einer großen Plastikbox eine Spülvorrichtung und kippen dann so lange Wasser in den Kühlkreislauf, bis es ganz klar wieder rausläuft. Danach wird die neue (teure) Kühlflüssigkeit eingefüllt. Natürlich geht das nicht ohne schwappen und spritzen, ein Bootsputz ist also inklusive.
Während wir auf die Reparatur des Wärmetauschers warten mussten, hatten wir das Bananaboot ausgesetzt um Maris Rumpf zu putzen und haben sie auch gleich ein wenig poliert. Eine Seite glänzt nun wieder, die andere warten noch auf unsere Zuneigung.

Der Wärmetausche mit und ohne Loch.
Donkey im Einsatz

Am Samstag haben wir Horta endgültig verlassen und sind nach Velas auf São Jorge gefahren. Wir hatten kaum Wind und haben die Überfahrt als Motortest deklariert. Als wir den Hafen anfunken bekommen wir sofort eine Antwort, es gibt einen Platz für uns. In Velas gefällt es uns. Die kleine Marina liegt im Schatten der steilen Küste und das Wasser ist so klar, dass man im ganzen Hafen den Meeresboden sieht. Beim Baden sammeln wir die Wäscheklammern unserer Vorgänger ein. Nachts kann es schon einmal laut werden im kleinen Hafen. Fluglärm! Hunderte von Sturmtauchern (Calonectris borealis) landen in den Felsen und kreisen über den Booten. Sie hören sich lustig an, wie Möwen auf Lachgas, und sind sehr laut.
Velas ist ein niedlicher, sehr gepflegter Ort und hat ausgesprochen schöne Badeplätze. Zwischen schwarzen Felsen führen Leitern ins tiefblaue, glasklare Wasser. Wir verbringen hier zwei herrliche Tage mit Spaziergängen durch den friedlichen Ort, zu den Badeplätzen und zu einer kleinen Kapelle. Dass wir wunderschönes, sonniges Wetter haben, trägt zur Urlaubsstimmung bei.

Unterwegs nach Velas auf São Jorge.

Am Dienstag trinken wir noch einen letzten Kaffee in einer kleinen Bar, bevor wir uns vom nettesten Hafenmeister der Nordhalbkugel verabschieden und uns auf den Weg nach Terceira machen.
Wir segeln im Süden der Insel São Jorge entlang und haben genug Zeit uns die spektakuläre Küste anzusehen. Gerne hätten wir ein bisschen mehr vor São Jorge gesehen, doch wir hatten nicht viel Zeit und der Preis von 139 Euro (kein Tippfehler) für einen Mietwagen hatte eine abschreckende Wirkung. Schmale Täler schneiden sich tief in die schroffe Küste und kleine Orte sitzen hoch auf der grünen Insel. Zunächst kommen wir gut voran, dann schläft der Wind ein und schließlich motoren wir eine Stunde. Dann können wir wieder segeln und bei Sonnenuntergang lassen wir die Insel São Jorge hinter uns zurück und können Terceira bereits sehen. Wir haben wenig, wenn auch etwas unruhigen, schaukligen Seegang, und schwachen Wind, der uns jedoch mit vier Knoten vorankommen lässt. Die Nacht ist warm und fast wolkenlos. Der Sternenhimmel ist sehr klar und erst in den frühen Morgenstunden erscheint eine schmale Mondsichel. Ein Segler überholt uns mit großem Abstand, ein kleiner Frachter kommt uns entgegen, ein paar Fischer kreuzen unseren Kurs und ein Kriegsschiff macht anscheinend eine Übung und blinkt dabei mit großen Scheinwerfern. Was das wohl heißt?

Terceira ist, wie der Name schon sagt, unsere dritte Azoreninsel. Die Insel wurde als drittes entdeckt und kam so zu ihrem Namen. Wir laufen Praia da Vitória im Osten der Insel an. Terceira hat viel mehr Bewohner als São Jorge. Etwa 55000 Menschen wohnen hier, São Jorge ist mit 8000 Einwohnern dagegen eher spärlich besiedelt.
Praia da Vitória ist eine kleine Stadt und der Name ist Programm. Links und rechts des Hafens befindet sich jeweils ein Strand. Als wir morgens um acht in die Bucht fahren, wird an beiden Stränden bereits ausgiebig gebadet. Wir nehmen uns ein Beispiel daran und schwimmen gleich nach dem Ankern eine Runde ums Schiff.
Im Hafenbüro fragen wir, ob es einen Platz für uns gibt und haben Glück. Kurze Zeit später liegen wir sicher vertäut an einem Schwimmponton. Nach einem ausgiebigen Mittagsschlaf treffen wir Freunde in der Marina Bar auf einen Sundowner, der sich mehrere Stunden hinzieht.
Seit Tagen beobachten wir den karibischen Tropensturm Erin, der nun über den Atlantik zurück nach Osten zieht. Zwischenzeitlich erschien uns die Wettervorhersage für die Azoren dramatisch und sehr unerfreulich. Inzwischen sieht es so aus als würde das Tief weit nördlich durchziehen und uns nur moderaten Wind, aber hohe Wellen schicken. Wollen wir hoffen, dass es sich an die Prognosen hält.

bei Sonnenuntergang lassen wir São Jorge hinter uns.
Strandleben in Praia da Vitória.