Ausflug nach Pico

Die Schlange vorm Ticketschalter ist lang, aber wir können unsere Fahrkarten für die Überfahrt nach Pico noch rechtzeitig kaufen. 27 Euro kosten die Retourtickets für uns beide. In Portugal ist ein „Senior“ außerordentlich schonend für die Bordkasse. Nobbi bezahlt häufig (viel) weniger als ich. Die Fähre ist sehr voll, wir entscheiden uns für einen Stehplatz an Deck, die kurze Fahrt dauert nur eine knappe halbe Stunde.
Der kleine Ort Madalena, in dem die Fähre anlegt, ist bis auf seine große Kirche unspektakulär. Wir sehen uns die Kirche Santa Maria Madalena mit ihrem goldenen Altar an. Zu ihren Ehren beginnt heute ein mehrtägiges Fest und es werden gerade einige Buden aufgebaut.
Nachdem wir uns mit Espresso und Gebäck gestärkt haben, verlassen wir den kleinen Ort und wandern an der Küste entlang.
Das Verdelho-Anbaugebiet gehört seit 2004 zum UNESCO Welterbe. Bereits 1460 wurden erste Weinreben auf Pico gepflanzt. 1718 und 1720 vernichteten Vulkanausbrüche Felder auf denen Getreide, Obst und Gemüse angebaut worden waren. Danach wurde vermehrt auf Weinbau gesetzt. Kleine Lavamauern schützen die Pflanzen vor Wind und salziger Gischt und speichern die Wärme. Im 19. Jahrhundert brach der Weinbau stark ein, nachdem sich die Reblaus über den Wein hergemacht hatte. Später wurden andere Reben angepflanzt und der Weinbau wurde an vielen Orten eingestellt.
Zweifelsohne war es nicht nur sehr mühsam die unzähligen Mauern zu errichten, auch die Arbeit an den Reben ist sehr anstrengend.
Wir machen eine schöne kleine Wanderung durch die Weinfelder. Auf den Wegen kann man bis heute die Spuren sehen, die die Ochsenkarren im Lavagestein hinterlassen haben. Unterwegs suchen wir uns ein Plätzchen, wo wir unsere Brote essen wollen. Gar nicht so einfach. Es ist sehr warm auf dem schwarzen Boden. Nicht nur die Reben bekommen warme Füße.
Zurück in Madalena machen wir einen kleinen, sehr erfolgreichen Einkaufsbummel. Natürlich bringen wir unserer Mari etwas vom Ausflug mit. Eine 24 Meter lange 10 mm-Leine in hübschem Blau wird unser neuer Toppnant (die Leine, die den Spibaum waagerecht hält).
Als wir am späten Nachmittag wieder an Bord sind, haben wir platte Füße. Die Wanderung war anstrengender als gedacht.

Santa Marina Madalena
Der goldene Altar in der Kirche.
In Madalena gibt es einige hübsche Häuser am Wasser.
Die Reben verstecken sich zwischen den schwarzen Mauern
Eine kleine Mühle mitten im Weinberg.
Von der Mühle hat man einen schönen Blick über das Labyrinth aus kleinen Mauern.
Ob wir ein Haus auf den Azoren kaufen sollten?
Blick hinüber nach Faial
Im Weingut ist heute ein Restaurant.
Wir machen uns auf den Rückweg.
Blick von der Fähre zurück auf Madalena.