Unser Plan für Sonntag: kein Plan, wir wollen uns einfach ein wenig umsehen.
Über den Aussichtspunkt bei Nossa Senhora da Conceicão fahren wir nach Praia do Almoxarife. Der lange Strand mit seinem schwarzen feinen Sand gilt als schönste Faials, allerdings muss man auch sagen, dass es auf dieser steilen Vulkanischen Insel wenig Konkurrenz gibt. Schon morgens wird ausgiebig gebadet, die Cafés sind geöffnet und es herrscht eine angenehme Ferienatmosphäre.
Wir folgen der Ostküste nach Norden, nach Riberinha. Entlang der schmalen Straße zu einer schönen Badestelle, einem Campingplatz und einer kleinen Kapelle, stehen sehr schöne Kühe, zu denen ich natürlich Kontakt aufnehme. Die Rinder imposanter Größe stehen auf einer eingezäunten Weide. Viele ihrer Artgenossen werden mit einem langen Seil, das um die Hörner geknotet wird irgendwo angebunden. Zwei Stiere haben Messingkappen auf den Hörnern. Leider können sie uns nicht erzählen, welche Bewandtnis diese Accessoires haben. Vielleicht sind die beiden Stars des lokalen Stierkampfes, oder es handelt sich um besonders modebewusste Tiere? Mal sehen, ob wir das noch in Erfahrung bringen können.
Die Straße zum Leuchtturm am Ponta da Riberinha ist etwas mitgenommen. Kein optimaler Untergrund für unseren altersschwachen Roller. Auch wenn wir gewaltig durchgeschüttelt werden genießen wir die Fahrt auf der hübschen Route mit Meerblick. Vom Leuchtturm sehen wir den Blas von Walen und ärgern uns, dass wir kein Fernglas dabei haben.
Bei einer kleinen Pizzeria an der Nordküste essen wir eine fantastische Pizza. Lustigerweise stellen wir später fest, dass unsere kanadischen Freunde eine Stunde vor uns dort ebenfalls zu Mittag gegessen haben und gleichzeitig mit uns noch eine andere Bootscrew dort war.
Die Idee eine Straße durchs Inselinnere zurück nach Horta zu nehmen verwerfen wir nach einigen hundert Metern. Zu rüttelig für uns. Also fahren wir weiter entgegen des Uhrzeigersinns um die Insel, sehen uns den Badeort Varadouro im Westen an und wählen die Straße durchs Inselinnere auf der Südseite. Diese Straße ist in hervorragendem Zustand und wenig befahren. Hier gibt es auch schwarz-bunte „Holsteiner“ Kühe, nur die Knicks sind anders als in Holstein mit Hortensien bepflanzt. Knicks sind Hecken, die auf einem kleinen Erdwall gepflanzt werden um Äcker und Weiden einzufassen. Auf den Azoren werden vermutlich aus den gleichen Gründen Hecken gepflanzt, um Flächen zu unterteilen, als Windschutz um die Erosion zu begrenzen und um Vieh einzuzäunen. Hortensienhecken sind sehr beliebt. Nach einer ausgiebigen Pause an einem Aussichtspunkt mit Hortensien, netten Kühen und Pico-Blick, kehren wir zu Mari zurück.
Spontan packen wir uns ein Picknick aus Oliven, Avocado-Creme, Kräckern, Käse und Mousse au Chocolat ein und essen unser Abendessen an einem Aussichtspunkt an der Ostküste, der uns schon morgens gut gefallen hatte. Die Gelegenheit zum Abendessen irgendwo hinzufahren haben wir nicht so oft.
Montagmorgen gibt Nobbi den Roller im Regen wieder ab. Faial ist eine kleine Insel, trotzdem sind in den zwei Tagen 186 km zusammen gekommen. Horta und Umgebung gefallen uns gut. Es wäre trotzdem schön, wenn unsere Pakete langsam eintreffen würden. Falls wir noch länger warten müssen, könnten wir uns vorstellen eine weitere Inseltour zu unternehmen.










