

Der Hafen von Horta ist schon lange ein beliebter Hafen bei Seglern. Viele Boote unterbrechen ihre Rückreise nach Europa hier, wenn sie aus der Karibik kommen, oder wie wir aus dem Süden. In unzähligen Segelbüchern kommt Horta vor und so kennt jeder Segler Peter Café Sport und die vielen Bilder auf der Hafenmole, ob er schon mal hier war oder nicht.
Café Sport ist bereits im 107. Jahr geöffnet. Einer der früheren Eigentümer wurde Peter genannt und das „Peter“ ist bis heute Namensbestandteil. Das Café mit Souvenirverkauf hat sich zu einem Imperium entwickelt. Restaurant, Café (Bar), Yachtservice, Museum, Verkauf von „Peter“-T-Shirts und Gin. Das Café hängt voller Flaggen von Booten und ist noch immer ist ein Seglertreffpunkt, da es direkt am Hafen liegt und Segler nun mal fußlahm sind. Vor allem aber trifft man hier deutsche Reisegruppen, das Café Sport scheint zu jeder Inseltour zu gehören. An schönen, sonnigen Abenden schmeckt der Gin Tonic auf der Terrasse mit Blick auf die Nachbarinsel Pico.
Die Hafenmolen zeugen von den vielen Yachten, die hier einen Stopp eingelegt haben. Es soll Glück für die weitere Reise bringen ein Bild mit dem Bootsnamen zu hinterlassen. Wer möchte schon leichtfertig auf ein Quäntchen Glück verzichten? Es macht Spaß nach besonders kreativen Ideen Ausschau zu halten und wir freuen uns immer wieder die Schriftzüge von Booten, die wir kennen, zu entdecken. Natürlich pinseln wir unser Marisol auf die Mauer. Die Farbdosen, die wir 2017 für den Schriftzug auf der Mole von Porto Santo gekauft haben, werden aus dem Farbschapp gekramt. Der weiße Hintergrund ist noch nicht trocken, als jemand seine Schuhabdrücke hinterlässt, also malen wir ein zweites Mal. Am nächsten Tag zieren wieder Fußabdrücke die weiße Fläche. Wir beschließen, dass es wohl keine Absicht war und versuchen unsere Baustelle besser zu kennzeichnen, so dass das Bild trocknen kann.
Bekannte kommen hochmotiviert zu ihrem vorbereiteten Spot und stellen fest, dass eine andere Crew ihren Bootsnamen auf den frischgemalten Hintergrund gesetzt hat. Eine merkwürdige Entschuldigung und eine wenig glaubhafte Geschichte mit viel Alkohol folgen. Sie fangen an einer anderen Stelle von vorne an. Auf der Mole, ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes, sind die Nachbarn mit ihrem Logo gerade fertig geworden. Ein Zaun aus Wasserflaschen und Klebeband macht Spaziergänger darauf aufmerksam, dass die Farbe noch nicht getrocknet ist. Dann fährt ein Auto über eine der Lackdosen, die plattgedrückt wird und sich öffnet. Das Kunstwerk und die halbe Pier werden mit blauen Farbklecksen dekoriert. Bei der Anfertigung der Bilder sind also einige Hürden zunehmen.
Kaum bin ich mit unserem Bild fertig, kommen Freunde vorbei und beraten mich, wo ich die nächsten Jahreszahlen unterbringen kann. Es ist schon auffällig, dass es nicht wenige Crews gibt, die ein zweites Mal auf Langfahrt gehen. Neben manch einem Logo finden sich die Daten gleich mehrerer Weltumsegelungen oder dutzender Atlantiküberquerungen.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Juli kommen die ersten Boote der Regatta Les Sables – Horta an. Wir entscheiden uns spontan auf die Mole zu gehen und zuzusehen wie die Rennyachten einlaufen. Die Schnellsten haben mit ihren Class40 vier Tage, vierzehn Stunden und zehn Minuten für die 1300 Seemeilen gebraucht. Am Dienstag beginnt das zweite Rennen, dann geht es zurück nach Frankreich.
Wir genießen es so viele nette Segler zu treffen. Eigentlich braucht man sich nichts vornehmen, wann immer man über die Pier läuft trifft man jemanden, der Zeit für einen Schnack hat, oder man lernt jemanden kennen. Mal sind wir zum Sundowner verabredet, mal bleiben wir irgendwo hängen oder wir bekommen spontan Kaffeebesuch. Ab und zu treffen wir überraschend Segler, mit denen wir nicht gerechnet haben. Natürlich gibt es viele Geschichten auszutauschen, haben wir uns doch zuletzt in Indonesien oder Namibia getroffen.
Wir sind gerne hier und werden auch noch einige Zeit bleiben, müssen wir doch auf unsere Bestellungen warten.


















