Samstagnachmittag segeln wir gemächlich bei niedriger Welle gen Westen. Gerade habe ich Gemüse fürs Abendessen geschnibbelt und Nobbi erwacht aus seinem Mittagsschlaf. Heute ist Tag 5 der Überfahrt. Das musste ich nachsehen, längst sind die Tage ineinander geflossen.
Dienstagvormittag (11.3.) haben wir Walvis Bay verlassen. Hunderte von Seebären sonnten sich an der Wasseroberfläche, tausende Seebären lagen auf der langen Landzunge. Was für ein fantastisches Schauspiel und ein schöner Abschied von Namibia und dem afrikanischen Kontinent.
Segeln wir die ersten Stunden noch bei frischem Wind und ein paar Böen erschrecken uns, nimmt der Wind schon bald ab. Die ersten Tage sind flau. Immer wieder lässt der Wind so weit nach, dass die Segel beginnen in jeder Welle hin und her zuschlagen. Immerhin behalten wir die Steuerfähigkeit und fahren mehr oder weniger in die richtige Richtung.
Am Freitagmittag haben wir schließlich gar keinen Wind mehr. Da die Temperatur inzwischen erfreulich zugenommen hat, beschließen wir einen Badetag einzulegen. Das Wasser leuchtet wunderbar blau und ist so angenehm, dass wir nicht nur mutig dippen, sondern ausgiebig planschen. Eine abschließende Süßwasserdusche rundet das Wellness-Programm ab.
Der Wohlfühlfaktor ist proportional zur Wassertemperatur gestiegen. Mussten wir am ersten Tag noch so viele Schichten anlegen, dass wir uns kaum mehr bewegen konnten, war die letzte Nacht bei 22 Grad Wassertemperatur regelrecht kuschelig. Im Faserpelz, aber ohne Regenhaut, saßen wir ausgestreckt im Cockpit und nicht mehr zusammen gekauert im Niedergang. Die höheren Wassertemperaturen machen sich auch in der Tierwelt bemerkbar. Gestern haben wir endlich wieder fliegende Fische und eine Schildkröte gesehen.
Kulinarisch können wir (noch) aus dem vollen schöpfen. Ananas, Mango und Avocado sind leider viel schneller reif geworden als erhofft. Wir schwelgen in Mango-Müsli und Kartoffeln mit Avocado-Creme. Die nächste echte Einkaufsmöglichkeit erwarten wir in fünf bis sechs Wochen, der Speiseplan wird also weniger ausschweifend werden.
In Walvis Bay hatten wir den Filter des Wassermachers gewechselt, aber wegen des schmutzigen Hafenwassers nicht getestet. Gestern stellten wir fest, dass wir nur noch 20 oder 30 Liter Wasser pro Stunde produzieren, weil er Luft ansaugte. Heute hat Nobbi den Filter erneut gewechselt und siehe da, der Wassermacher schnurrt wie eh und je. Eine kleine Exkursion ins Schapp mit den Ersatzfiltern brachte Gewissheit. Wir haben irgendwann die falschen Filter gekauft. Falls jemand sehr feine Filter (2 micro Meter) braucht, darf er sie sich gerne auf St. Helena abholen.
Für sehr lustige Unterhaltungsliteratur sorgen Freunde die einige hundert Meilen westlich von uns segeln. Humorvoll schildern sie wie sie versuchen bei Seegang das Öl-Wassergemisch aus ihrer Bilge zu entfernen und wie schwierig es ist den optimalen Eimer für den Bordgebrauch zu finden. Wir kennen solche Situationen und fühlen mit Ihnen während wir uns wunderbar unterhalten fühlen.
Wir freuen uns auf eine weitere schöne Vollmondnacht. Auch wenn die Überfahrt bis her langsamer verläuft als erwartet, wollen wir uns nicht beschweren. Bisher geht es uns ausgezeichnet.









