Als wir am Montag (3. Februar) aus Port Elizabeth auslaufen ist bestes Wetter. Strahlender Sonnenschein, leichter Wind und nur wenig Welle. Trotzdem sind wir nervös wie selten zuvor. Es war nicht ganz einfach die Entscheidung zum Abfahren zu treffen, die meisten anderen Booten entscheiden liegen zu bleiben. Nach der zweiten Kanne Tee geht’s uns besser.
Am Cape Recife treffen wir auf einen hohen Schwell aus Süden. Da die Wellen jedoch sehr lang sind, ist das nicht unangenehm. Die 190 Meilen nach Mossel Bay verlaufen erfreulich unspektakulär. Ab und zu sichten wir einen Seebären. Die netten Robben schwimmen auf dem Rücken und lassen sich die Sonne auf den Bauch scheinen, sie sind neugierig und schwimmen aufs Boot zu und machen gelegentlich artistische Sprünge.
Dienstagnacht erreichen wir nach 38 Stunden Mossel Bay. Es ist fast windstill, als wir Port Control anfunken, um sie darüber zu informieren, dass wir im Schutz der Hafenmole ankern werden. Der nette Mann fragt, ob wir nicht längsseits an der Pier im Hafen liegen wollen. Damit haben wir nicht gerechnet. Offiziell kann man den Hafen nur im Falle eines Notfalls anlaufen. Wir hatten gehofft, dass wir in den Hafen kommen dürfen, sollte der Wind drehen und den Ankerplatz gefährlich machen. Nun sind wir überrascht, dass wir sogar nachts bei Windstille in den Hafen einlaufen dürfen. Freunde von uns lagen hier an einer Boje als der Wind drehte. Sie reagierten nicht schnell genug, die Leine zur Boje brach und sie strandeten. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen und auch das Boot hat es ohne größere Schäden überstanden. Dieser Zwischenfall ist uns allen eine Warnung.
Die Polizisten, die unsere Daten aufnehmen, sind sehr zufrieden mit unserer Angabe, dass wir Schutz vorm Wetter suchen und nehmen sogar unsere Leinen an. Nach einem Mitternacht-Ankunfts-Bier im Cockpit, unter den Augen hunderter Dominikaner-Möwen, fallen wir müde in die Koje.
In Mossel Bay herrscht eine freundliche Atmosphäre. Im Hafenbüro ist man ausgesprochen freundlich und wir müssen nichts bezahlen. Auch der Ort wirkt sehr nett. Wir gehen einkaufen, füllen unsere Dieselkanister und machen einen kleinen Spaziergang. Es gibt viele Restaurants, Cafés und Läden. Hier hätten wir gerne mehr Zeit verbracht
Der Liegeplatz ist etwas abenteuerlich, aber uns gefällt es. Mari liegt mit ihren Fendern auf den dicken Traktorreifen und wir sind wieder einmal froh, dass wir lange, dicke Festmacher haben. Fischer kommen rein, bringen ihren Fang an Land, machen Sicherheitsübungen und kleine Reparaturen. Ein Seebär wartet vor dem Abfluss der Pier auf Fische oder auf Fische, die auf Fischreste warten. Auf der anderen Seite der Pier liegt ein Arbeitsschiff, das die Gaspipeline versorgt. Dort sind immer Männer an Bord, die uns bereitwillig Auskunft über den Hafen und die anderen Schiffe geben.










