Ein frohes neues Jahr!

Bei unserem spontan angesetzten internen Jahres-End-Meeting stellen wir geschlossen fest, dass 2024 ein gutes Jahr war.

In der ersten Jahreshälfte stand der Segelspaß nicht im Mittelpunkt. Viele Meilen mit sehr wenig Wind oder Gegenwind führten zu ungewohnt vielen Motorstunden.
Das Jahr begann in der Straße von Malacca an der Insel Pulau Besar. Von dort ging es nach Langkawi, wo Marisol auf uns wartete während wir im Februar und März einen Heimatbesuch machten. Nach dem Werftaufenthalt in der Rebak Marina gab es noch einen Abstecher nach Thailand, bevor wir wieder die ungeliebte Straße von Malacca, diesmal mit Südkurs, befuhren. Auf dem Landweg reisten wir (nicht nur einmal) nach Singapur und mit dem Flieger besuchten wir Jakarta.
Anfang August gingen wir den mühsamen Weg nach Süden an. Gegen den Wind ging´s durch die indonesische Inselwelt zur Sunda-Straße.

Am 9. September segelten wir, vorbei am Vulkan Krakatau, endlich hinaus auf den Indischen Ozean. Die Überfahrt nach Cocos Keeling war knackig, Schiff und Crew wurden ordentlich durchgeschüttelt. Nach zwölf erholsamen Atoll-Tagen setzen wir die Segel zur längsten Etappe des Jahres. Auf dem Weg nach Rodrigues hatten wir vier sehr windige Tage, in denen wir erstmals das 3. Reff ins Groß einbanden, aber auch Tage mit wenig Wind oder sogar mit perfektem Segelwetter.
Nach schönen Aufenthalten auf Rodrigues, Mauritius und La Réunion, starteten wir am 12. November zur schwierigsten Überfahrt. Auf See wechselten sich Flauten mit guten Segelbedingungen ab, doch der Entscheidungsprozess, wohin wir vor der von Süden kommenden Front fliehen sollen war nervenaufreibend. Am 27. November traf uns die Front vor Anker liegend bei der Insel Inhaca vor Maputo mit über 70 kn Wind. Zum Glück hat unsere Mari das ohne größere Schäden überstanden, die kleineren sind bereits repariert.
Am 2. Dezember erreichten wir Richards Bay in Südafrika. Nach erholsamen Tagen und tollen Ausflügen zu Tieren, die wir nur aus dem Zoo kennen, war der letzte Törn dieses Jahres erfreulich unspektakulär. Gestern Mittag erreichten wir Durban nach einer absolut ereignislosen Nachtfahrt.

Ein wenig Statistik:
7252 Meilen
60 Etappen, die kürzeste war nur vier Meilen kurz, die längste 2069 Meilen lang.
16 Häfen
44 Ankerplätzen mit 82 Ankernächten
8 Länder: Malaysia, Thailand, Indonesien, Australien, Mauritius, Frankreich, Mosambik (ein sehr kurzer Besuch), Südafrika. Plus 2: Singapur und Deutschland haben wir auf dem Landweg besucht.
46 Nächte wurden auf See verbracht

Neben unserem Heimaturlaub haben wir einige kleine Landreisen unternommen. Da gab es die Singapur-Familien-Besuche, je eine Nacht haben wir in Melakka und Kuala Lumpur verbracht und eine Woche in Jakarta mit Bandung und Bogor. In Südafrika waren wir zweimal zum „Tiere gucken“ in Safari Lodges, einmal für zwei und einmal für drei Nächte.

Kommen wir zu den wichtigen Dingen. Wo war es am schönsten? Was ist uns am meistens in Erinnerung geblieben?
Der „Weg nach Süden“ von Langkawi zur Sunda Straße war nervenaufreibend und anstrengend. Gewitter, viele Fischer, kein Wind, Gegenwind, unbeleuchtete Frachter, Fischernetze und Müllteppiche. Aber auch dieser Abschnitt hatte seine Höhepunkte. Penang hat uns sehr gut gefallen, der Besuch der indonesischen „Seenomaden“, die in ihrem offenen Holzboot mit Hund und Papagei leben, hat uns beeindruckt und unser Tankstopp in Belinyu, im Zentrum des Zinnabbaus, war irgendwie skurril und wunderbar indonesisch, es hat sich alles gefügt.

Die Inseln im Indischen Ozean, gehören allesamt zu unseren Highlights. Angeführt wird die persönliche Hitliste von Cocos Keeling. Schöner wird’s nicht. Türkises Wasser, Haie am Boot, Palmen die sich im Wind wiegen, kleine Spaziergänge und weißer Strand. Hier muss man nichts unternehmen, einfach nur genießen. Wir wären gerne noch länger geblieben.
Im verschlafenen Rodrigues haben wir uns sehr wohlgefühlt und La Réunion hat uns mit seiner atemberaubenden Topografie beeindruckt.
Das „Tiere gucken“ in Südafrika gehört unbedingt zu den Highlights. Gleich fünfmal waren wir auf der Pirsch, zweimal in den Lodges mit vielen Game Drives und unglaublichen Tierbegegnungen, und dreimal auf eigene Faust in Tagesausflügen.
Der Indische Ozean war gut zu uns. Wir wurden durchgeschüttelt und herausgefordert, aber auch mit sehr schönen Segeltagen beschenkt. Traumhafte Sternennächte, flottes Segeln, tiefblaues Wasser und Delfinbegegnungen bleiben in Erinnerung.

Als wir beginnen über das zurückliegende Jahr nachzudenken, wird uns wieder einmal bewusst, wie gut wir es haben und was wir alles erleben dürfen. Die gemeinsame Zeit mit der Familie, in Deutschland und in Singapur. Die beeindruckenden Orte, die wir erkunden dürfen, und Plätze, die man ohne Boot nicht besuchen würde oder könnte, wie Rodrigues oder auch kleine indonesische Inselchen. Die verrückten Tierbegegnungen, nicht nur mit großen Tieren, sondern auch mit Pistolenkrebsen (Pulau Bidan, Malaysia) oder Tintenfischen (Ilha Inhaca, Mosambik).
Bevor wir abschweifen oder sentimental werden, kommen wir zum Ende. Aber nicht, ohne uns bei unseren „Indian Ocean Buddies“ zu bedanken, die uns über diesen aufregenden Ozean (direkt oder aus der Ferne) begleitet haben. Insbesondere bei Ana und Sorin (Mehala), Colin und Rebecca (Zephyr), Manuela und Ian (Mr. X), Bill (Cara Mor), Hugh (Seachange), Tom und Chris (Skyfall), Pete und Angus (Maskali), Brian und Melissa (Atlas), Anne und Carl (Serenada) und Gen und Jerry (Seamonster).

Wir sind gespannt was 2025 für uns bereithalten wird und wo wir den nächsten Jahresrückblick schreiben werden. Vielleicht irgendwo in Europa?

Wir wünschen euch ein interessantes, aufregendes und schönes Jahr 2025! Bleibt gesund, fröhlich und neugierig. Ganz besonders denken wir heute Nacht an die, denen es gerade nicht so gut geht.